Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezension zu
Küss mich noch ein erstes Mal

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Bruchlandung

Von: Katharina P.
18.06.2017

Holly Martins "Wenn du mich fragst, sag ich für immer" ist mir ausgesprochen positiv in Erinnerung geblieben, weshalb ich unbedingt einen weiteren Roman aus ihrer Feder lesen wollte. Leider stieß Küss mich noch ein erstes Mal auf weniger positive Resonanz. Durch die Rezensionen von Magnificent Meiky und Nine im Wahn war ich bereits vorgewarnt, dass das Konzept des Romans einige Schwierigkeiten bei der Rezeption bereiten kann. Die Geschichte wird in Form von Gästebucheinträgen wiedergegeben. An sich eine schöne und zu einem Feriencottage passende Idee. Allerdings muss ich mich den Einschätzungen meiner Blogger-Kolleginnnen anschließen, dass diese Erzählweise nicht wirklich logisch und daher unglaubwürdig ist. Wer breitet schon detailliert sein Privatleben und intime Momente vor völlig Fremden aus? Es ist okay, wenn man von seinen Eindrücken von der Unterkunft und von seinen täglichen Aktivitäten berichtet, aber muss man wirklich seine persönlichen Probleme darin für die Nachwelt festhalten? Ich hatte manchmal das Gefühl, die Gäste würden das Buch mit einem Therapeuten verwechseln. Zwar wird in einigen Einträgen darüber reflektiert, dass derlei Ausführungen im Gästebuch nichts zu suchen hätten, aber das macht es in meinen Augen nur umso merkwürdiger, dass die Urlauber es trotzdem nicht unterlassen. Vielleicht wäre dieser Aspekt weniger störend gewesen, wenn der Roman ein Kompilation aus persönlichen Blogeinträgen und Chat-/SMS-/WhatsApp-Nachrichten der jeweiligen Urlauber gewesen wäre, besonders angesichts der Kürze einiger Einträge und den dialogischen Aufbau. Natürlich wäre das nicht so innovativ gewesen wie ein Gästebuch, aber es hätte mehr Sinn ergeben. Es ist schade, dass sich die Erzählform so negativ auf den Gesamteindruck auswirkt, denn eigentlich erzählt Holly Martin viele und vor allem auch abwechslungsreiche Geschichten. Nicht nur Annie Butterworths Leben und das ihres prominenten Schwagers, dem Krimiautoren Oliver Black, stehen im Fokus, sondern eben auch das ihrer Gäste. Dadurch, dass einige von ihnen häufiger zu Besuch kommen, kann man ihre Entwicklungen über einen längeren Zeitraum mitverfolgen. Meine Favoriten waren Imogen und Dan sowie Familie Meecham. Trotzdem hat die Episodenhaftigkeit verhindert, dass man vollkommen in das Geschehen abtauchen und eine Bindung zu den Charakteren aufbauen konnte (nicht mal zu Annie, bei der ich immer zwischen Desinteresse und Entnervung geschwankt bin). Bei Urlaubern lag das aber auch daran, dass sie weniger liebreizend und herzlich gewesen sind (z.B. Mrs. Applecott). Allerdings gefiel es mir, dass sich Holly Martin im Ton weitgehend den schreibenden Personen angepasst hat. Es melden sich sowohl ältere Damen als auch Männer und Frauen "in der Blüte ihres Lebens" und kleine Kinder zu Wort, die sich in ihrer Ausdrucksweise (und ihren Persönlichkeiten) deutlich voneinander unterscheiden. Manche Passagen waren zwar etwas gestelzt formuliert und lasen sich dadurch holprig, aber im Großen und Ganzen haben sich die Einträge gut und flott lesen lassen. Manches war dramatisch und bedrückend, manches kitschig und manches humorvoll. Ollys Mordideen bzw. die Dialoge über seine Einfälle haben besonders zu Beginn die Atmosphäre aufgelockert. Letztlich verlief der Spannungsbogen meines Erachtens aber eindeutig zu flach - da kann auch der Twist gegen Ende der Geschichte nichts ändern (zumal mir dieser etwas unpassend erschien). Fazit Zu meinem Bedauern konnte Holly Martin nicht an ihren gelungenen Debütroman anknüpfen. Die Geschichte war etwas fad, der Aufbau unlogisch, die Charaktere zu eindimensional, dabei hätten all diese Aspekte durchaus Potenzial gehabt. Ich hoffe, ihr nächstes Werk wird wieder besser - ich weiß, dass sie es kann!

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.