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Rezension zu
Frag nicht nach Sonnenschein

Kinsella nicht in Bestform

Von: Katharina P.
21.06.2017

Zu Romanen von Sophie Kinsella greife ich eigentlich immer sehr gerne, da sie für mich ein Garant für leichte, unterhaltsame Lektüre ist, bei der die Protagonistinnen immer etwas abgedreht und/oder chaotisch und daher Turbulenzen vorprogrammiert sind. Im Großen und Ganzen hat "Frag mich nicht nach Sonnenschein" diese Kriterien erfüllt - und doch war ich nach dem Lesen des letzten Satzes nicht ganz so zufrieden wie ich hätte sein können. Dafür gibt es exakt zwei Gründe. Zum einen konnte ich das Verhalten der Protagonistin Katie im zweiten Teil des Buches nur missbilligen. Anfangs hatte ich nichts an ihr auszusetzen, da ich sie als kreativ, engagiert, liebenswürdig und verständnisvoll, maximal vielleicht etwas naiv eingeschätzt habe. Im Grunde stimmt das ja auch. Allerdings hat sich Katie nach dem Verlust ihres Jobs nicht gerade von ihrer Schokoladenseite gezeigt. Zwar mochte ich es, wie direkt sie ihre Meinung kundgetan hat, anstatt stillschweigend gedemütigt das Feld zu räumen; auch habe ich Verständnis für ihre Wut und Verweiflung angesichts der Tatsache, dass ihr ohne Job keine bzw. kaum finanzielle Mittel zur Verfügung stehen und sie bei ihrer Familie unterkommen muss - rosige Aussichten sind das wahrlich nicht. Allerdings rechtfertigt das keineswegs ihren persönlichen Rachefeldzug. Bei ihrem Umgang mit ihrer ehemaligen Chefin Demeter ist sie zu weit gegangen, weil sie einfach nur fies und verbittert war - als wäre sie ein vollkommen anderer Mensch. In diesen Momenten konnte ich sie wirklich nicht ausstehen. Gerade weil mir Demeter - so merkwürdig es klingen mag - keineswegs so biestig erschien, wie Katie und ihre Kollegen sie immer dargestellt haben. Von Anfang an hatte ich eher Mitleid mit ihr, weil sie einen zerstreuten, verwirrten Eindruck auf mich gemacht hat. Insbesondere nachdem ich gesehen habe, wie schrecklich sich ihre Kinder ihr gegenüber benommen haben, konnte ich sie nicht hassen. So etwas dermaßen Undankbares (die Kinder, nicht Katie) habe ich selten erlebt! Zu meiner großen Erleichterung war Katie nicht durchgängig so zickig, da sie sich ihres Fehlverhaltens bewusst geworden ist und ihre Rachepläne auf Eis gelegt hat. Die Katie, die in der Lage ist, zu verzeihen, war die Person, die mir zu Beginn gefallen hat. Ihr Kleinkrieg hat letztlich auh auch einen positiven Nebeneffekt gehabt, den ich hier jedoch nicht auflösen möchte. Der Name "Kinsella" steht für mich außerdem in Verbindung mit romantischen Begegnungen und Annäherungen. Allerdings ist mir - Kritikpunkt Nr. 2 - diese Lovestory nicht unter die Haut gegangen, weil ich einfach kein Feuer zwischen Katie und Alex gesehen oder gespürt habe. Ihr erstes Kennenlernen hat mir nicht genügend Anhaltspunkte geliefert, die ihre Anziehung füreinander nachvollziehbar gemacht hätte (abegesehen von Alex' hübschen Äußerem natürlich), woran auch die weiteren Treffen nichts ändern konnten. Katies Gefühle für ihn sind so schnell aufgekeimt, dass ich an ihrer Tiefe meine Zweifel hatte. Zudem war er mir als Charakter einfach zu flach und zu glatt. Es gab nichts an ihm, das ihn für mich interessant gemacht hätte. Er war eine nette Beigabe, aber auch nicht mehr - so leid es mir tut. Deswegen war ich letztlich auch nicht allzu traurig darüber, dass der romantische Handlungsstrang von geringerer Bedeutung war als Katies berufliche Karriere bzw. der Konflikt mit ihrer Chefin. Wie sie quasi aus dem Nichts den Hof ihrer Familie in ein erfolgreiches Glamping-Unternehmen verwandelt hat, war vielleicht nicht unbedingt realistisch, aber ich war von ihrem Marketing-Wissen und -Können und dem Ideenreichtum sehr beeindruckt. Ich persönlich kann dem Pseudo-Camping nur wenig abgewinnen, da mir schleierhaft ist, warum man das tun sollte. Entweder ich gehe campen und verzichte auf den Luxus oder ich quartiere mich in ein (Wellness-) Hotel mit allen Schikanen ein - aber nun gut, das muss jeder selbst wissen. Als Plotidee fand ich es durchaus erfrischend und amüsant. Genau solche Einfälle machen einen Kinsella-Roman für mich immer zu etwas Besonderem. Fazit Im Prinzip sind alle Elemente enthalten gewesen, die einen Kinsella-Roman für mich ausmachen: Chaos, witzige Situationen, keine 08/15-Charaktere und die ein oder andere neuwertige Idee. Überschattet wurden diese positiven Aspekte jedoch partiell von meinem Missfallen an Katies Charakterentwicklung im zweiten Teil und einer für meinen Geschmack sehr platten Liebesgeschichte. Meines Erachtens also nicht ihr bestes Werk.

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