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Rezension zu
Alles, was ich nicht erinnere

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Interviewfetzen

Von: tination
21.06.2017

Das Buch: Samuel ist bei einem Verkehrsunfall tödlich verunglückt? Waren es die schlechten Bremsen? Mord? Selbstmord? Niemand weiß es. Denn so wirklich kennt niemand Samuels Leben. Die verdächtige Freundin, der beste Freund, der für Geld alles tut, die Mutter und andere erzählen aus dem Leben Samuels… Ob sich so die Todesursache klären lässt? Wer war Samuel überhaupt? Jonas Hassen Khemiri – Alles was ich nicht erinnere Das Fazit: Der Autor macht es dem Leser nicht leicht mit diesem Buch. Der Einstieg erfordert Durchhaltevermögen und Genauigkeit des Lesers. Denn dieses Buch muss man sich erarbeiten. Wird aber spätestens nach dem ersten Drittel durchaus belohnt. Denn dann hat der Leser den Aufbau des Buches endlich verstanden. Es ist kein zusammenhängender Roman. Der Leser erhält man kleine Gesprächsfetzen, die die Charaktere dem fiktiven Autor erzählen. Hierbei werden die erzählenden Personen nicht offensichtlich benannt. Der Leser muss selbst herausfinden, wer gerade spricht. Und diese Fetzen sind meist nur eine halbe Seite lang. Ein wenig Mitleid hatte wohl doch der Autor mit dem Leser: kapitelweise wird nur zwischen zwei Gesprächssträngen hin- und hergesprungen. Wer aber spricht, muss man selbst herausfinden. Aber so viel sei verraten: am Ende kommt auch kurz Samuel zu Wort. Passend. Auch wenn das ja dann doch kein Interview darstellen konnte, wenn man seinen eigenen Tod beschreibt. Aber sei es drum: Letztendlich setzt sich das Buch vorrangig aus zwei Charakteren zusammen. Den besten Freund Samuel, Vandad. Und Samuels Ex-Freundin Laide. Beide haben doch eine recht unterschiedliche Meinung zu Samuel. Und doch lernt der Leser Samuel weit besser kennen, als es jetzt scheinen mag. Beide haben ihre Ereignisse und Geschehnisse mit dem Toten. „Wir küssten uns, wir sagten Tschüss, wir küssten uns, wir sagten Tschüss, wir küssten uns, wir sagten Tschüss, wir sagten dass wir jetzt wirklich Tschüss sagen müssten, wir küssten uns, wir bedankten uns für das Treffen, es war cool, sich zu sehen, aber jetzt müssen wir Tschüss sagen. Ich muss nach Hause, ich auch, ich muss morgen arbeiten, ich auch, wir sagten Tschüss, wir küssten uns.“ Seite 161 – 162 Und bei all dem Rätseln, wer Samuel war und wie es soweit kommen konnte, schwingt noch ein wenig Gesellschaftskritik mit. Schauen wir uns Personen richtig an? Wissen wir, wie es ihnen wirklich geht? Würden wir es merken, wenn es der Person schlecht geht? Es bleibt ein Rätsel. Auch das Thema Immigration wird hier unterschwellig angesprochen. Samuel und auch Laide sind Kinder von Immigranten. Beide helfen Flüchtlingen. Doch können die beiden wirklich die harte Realität der Flucht verstehen? Beide, die in Stockholm geboren und aufgewachsen sind? Zusammenfassend ist ein Buch das durchaus überrascht. Nach dem sehr holprigen Start blüht dieses Buch regelrecht auf. Es lohnt sich also, durchzuhalten. Und man rätselt immer wieder, wie und was geschah. Empfehlenswert.

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