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Rezension zu
Um Leben und Tod

Ein Leben zwischen den Grenzen

Von: PhoenixoftheAshes
27.06.2017

Das Buch ist in 25 Kapitel gegliedert, in welchen Henry Marsh, der bekannteste Neurochirurg Großbritanniens, je eine Art der Gehirnerkrankung beschreibt. Von manchen dieser Krankheiten hatte ich schon gehört, andere waren mir total fremd. Dies bedeutet auch, dass man das Buch nicht zwingend in der vorgegebenen Reihenfolge lesen muss, allerdings gibt es ein paar Geschichten, die Bezug auf einen anderen Patienten nehmen, der in einem Kapitel davor abgehandelt wurde. Mit einer unglaublichen Ehrlichkeit beschreibt er wie es ist, wenn man einen Patienten operiert, wenn man den Druck der Angehörigen spürt, die sich wünschen, dass alles glatt läuft und die tiefe Traurigkeit, wenn es doch zu Komplikationen kommt. Wir sind Krankenhäuser immer suspekt, ich habe hohe Achtung vor den Menschen, die dort arbeiten. Die täglich Höchstleistungen bringen müssen und die manchmal doch an ihre Grenzen stoßen. Dann wenn der Tumor inoperabel ist oder wenn es während der OP zu einem folgenschweren Fehler kommt und der Patient für immer beeinträchtigt ist. Ich könnte diesen Job nicht machen. Ich würde ihn wohl noch nicht einmal einen Tag aushalten.  Marsh nimmt uns mit in das innere unseres Kopfes, zu dem wohl erstaunlichsten Organ unseres Körpers. Mit einer riesigen Vergrößerung des OP-Mikroskops können wir das Blut hinter ultra dünnen Gefäßwänden pulsieren sehen. Ein einziger falscher Schnitt und alles stürzt in ein rotes Chaos. Marsh hat es in einem Kapitel einmal ganz wunderbar erklärt. Er fühlt sich wie ein Sprengmeister beim Entschärfen einer Bombe, nur dass nicht er in Gefahr ist, sondern der Mensch in dessen Kopf er sich befindet.  Fazit: Der Schreibstil ist relativ schlicht, leicht und teilweise auch sehr nüchtern gehalten. Das führt aber auf keine Fall dazu, dass man die Schicksale der Menschen, die sich in Marshs Hände begeben haben aus der Distanz betrachtet. Wenn es angebracht ist, lässt er den Leser an seinen Gefühlen teil haben und baut so Distanzen ab. Wenn man wie ich eine große Abneigung gegenüber Krankenhäusern hat, hilft gerade diese Mischung, die Menschen die dort arbeiten und das, was sie leisten besser zu verstehen. Ein wirklich, wirklich gutes Buch, dass ich gerne weiterempfehlen kann! Nicht um sonst habe ich es eines Tages durchgelesen!

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