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Rezension zu
Die Neunte Stadt

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Alien-Invasion mit epischen Ausmaßen, aber leider auch einigen Schwächen.

Von: Wolfgang Brunner - Buchwelten
30.06.2017

Vor unzähligen Jahren wurde die Erde von kriegerischen Aliens angegriffen. Die Menschen verteidigen sich mittels einer geheimnisvollen Begabung, die sie erstaunlicherweise durch die Außerirdischen bekamen. Es handelt sich dabei um eine geistige Kraft, die es ihnen ermöglicht, auf einer höheren Ebene gegen die Feinde zu kämpfen. Als die entscheidende Schlacht bevorsteht, sind es nur ein paar junge Heldinnen und Helden, die das Schicksal der gesamten Menschheit in die Hände nehmen. . Eines vorweg: Man sollte diesem Buch auf jeden Fall eine Chance geben, denn es dauert tatsächlich etwa 200 Seiten, bis sich die Story einem so richtig erschließt. Der Klappentext trifft zwar die Geschichte auf den Punkt, aber erst nach gut einem Drittel des Romans erreicht man die Stelle, an der die Aliens und der Krieg zwischen ihnen und der Menschheit zum Tragen kommt. Ich will damit sagen, dass man die ersten 200 Seiten einfach durchhalten sollte, denn dann nimmt „Die neunte Stadt“ so richtig Fahrt auf und wird (zumindest weitestgehend) zu jenem Science Fiction-Epos, das man anhand der Inhaltsangabe erwartet hat. Leider verhält es sich genauso bei den Charakteren. Auch hier musste erst eine Weile verstreichen, bis ich mich mit den verschiedenartigen Protagonisten „anfreunden“ konnte. Doch genug gemeckert: „Die neunte Stadt“ sprüht oftmals vor tollen Ideen, die einfach unglaublich Spaß machen. In der zweiten Hälfte kommt, wie gesagt, auch der Krieg zwischen der Menschheit und den Aliens zur Geltung und macht die Anfangsschwierigkeiten wett. Vor allem das mittlere Drittel des Romans ist das aus meiner Sicht interessanteste. Denn dort wird von den Kampfmaschinen der Menschen erzählt, die eine geistige Verbindung mit ihren Bedienern eingehen. So manches Mal hat mich das an Guillermo del Torros fantastischen SF-Film „Pacific Rim“ erinnert. Es war eine wirkliche Freude, diesen Mittelteil zu lesen. Im letzten Drittel widmet sich Black dann dem eigentlichen Kriegsgeschehen und lässt die Leser hautnah an verschiedenartigen Auseinandersetzungen teilnehmen. Der Autor schildert diese Kriegsattacken sehr detailliert und bildhaft, dennoch hatte ich an manchen Stellen den Überblick verloren, wo genau sich diese Scharmützel abspielten: auf dem Boden oder im All. Diese Aufteilung in drei „Bücher“ lässt das Gesamtwerk letztendlich auch irgendwie „unfertig“ oder unausgereift wirken. Was wie eine Fantasy-Saga auf anderen Welten anfängt, wird in der Schilderung von Kampfvorbereitungen fortgeführt, um schließlich in einem epischen Krieg im Weltall zu enden. Der Plot hätte auf jeden Fall mehr Wirkung gehabt, wären diese drei Teile von Anfang an miteinander verschmolzen worden. So aber wirkt die Story durchkonstruiert und wie eine Abarbeitung vorgefertigter Plots. Fast könnte man meinen, es handle sich um drei Romane, die alle zufällig im gleichen Universum und zur gleichen Zeit spielen. Was für den ein oder anderen ebenfalls als störend empfunden werden könnte, ist die Schilderung ALLER Protagonisten in der Ich-Form. Das wirkt an manchen Stellen verwirrend, was wiederum zum Resultat hat, dass man sich mit den Protagonisten nicht besonders gut identifizieren kann, weil ja alle „Ich“ sind. Aber ich will den Roman keineswegs schlecht machen, denn das ist er definitiv nicht. Aber er hätte eben durchaus besser werden können. Blacks Schreibstil ist angenehm und sehr flüssig zu lesen. An manchen Stellen kommen sehr schöne philosophische Gedanken zum Tragen, die das Werk eindringlicher wirken lassen. Insgesamt hat J. Patrick Black einen durchaus annehmbaren, erfrischenden Science Fiction-Roman mit seinem Debütroman abgeliefert. Sein bildhafter Schreibstil lässt den Leser unmittelbar in die Handlung eintauchen und auch im Kopfkino fantastische Bilder entstehen. Nach einem eher trägen, aber nicht unbedingt uninteressanten Einstieg im ersten Drittel wird man mit einem fast schon filmreifen Mittelteil belohnt, der auf eine fulminante Weiterentwicklung hoffen lässt. Anfangs klappt das auch noch ganz gut mit den dramatischen und durchaus einfallsreichen Kriegsschilderungen, doch leider beginnen diese sich diese oftmals in die Länge gezogenen Szenen irgendwann zu langweilen, so dass man wirklich das Ende des Buches fast schon herbeisehnt. Nichtsdestotrotz spannende und gut geschriebene Unterhaltung, die an manchen Stellen auch episch und bombastisch wirkt. . Fazit: Alien-Invasion mit epischen Ausmaßen, aber leider auch einigen Schwächen. © 2017 Wolfgang Brunner für Buchwelten

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