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Rezension zu
BLACKOUT - Morgen ist es zu spät

Bist du vorbereitet?

Von: Heide F. aus Neckartenzlingen
12.10.2014

Was für ein Buch! Was für eine Vorstellung! Aber mal schön der Reihe nach, obwohl mir das schwerfällt, weil ich noch immer schwer unter dem Eindruck des Buches stehe und außerdem so begeistert von Elsbergs Stil bin. Der Strom fällt aus – das haben die meisten von uns schon mal erlebt. Vielleicht nur ein paar Minuten, was man meist nur am Blinken des Radioweckers merkt, vielleicht ein paar Stunden, in denen man sich ganz romantisch mit Kerzenlicht behilft. So weit so gut. Fällt der Strom für längere Zeit aus, überlegt man, ob man zu Freunden oder Verwandten fahren sollte. In „Blackout“ fällt der Strom über Tage aus, europaweit, fast flächendeckend. .. Keine Chance auf Hilfe vom Nachbarn…. Was mich besonders gefesselt hat, war der reportageartige Stil zu Beginn. Elsberg springt innerhalb Europas zu verschiedenen Schauplätzen, zeigt aus verschiedensten Perspektiven die ersten Auswirkungen des Stromausfalls. Da ist der unvermeidliche Unfall, weil die Ampeln nicht funktionieren. Ein paar Freundinnen sind unterwegs in den Skiurlaub und stranden an einer Tankstelle. Der Mitarbeiter im Kraftwerk bemerkt, dass mit „seinen“ Generatoren, die er kennt wie seine Westentasche, etwas nicht stimmt. Journalisten begeben sich auf die Suche nach Meinungen, Stimmungen und Einschaltquoten (die bald so nebensächlich sein werden). Politiker berufen Krisenstäbe ein, als ihnen zumindest das flächenmäßige Ausmaß des Ausfalls bewusst wird. Diese kurzen Abrisse fand ich unheimlich spannend. Nach und nach verknüpft Elsberg all diese Handlungsstränge und Personen zu einem Ganzen – durch zufällige Begegnungen genauso wie durch bewusst herbeigeführte. Großartig! Das Szenario ist erschreckend und ich glaube, die meisten haben sich noch nie wirklich mit den Auswirkungen solch einer Katastrophe befasst. Kein Strom? Dann hab ich Kerzen, Taschenlampen und vielleicht noch einen Campingkocher. Aber kein Strom heißt auch: kein Wasser - nicht zum trinken, nicht zum Kochen, nicht zum Waschen und nicht zum Toilette spülen. Und das tagelang. Ihr habt genug Wasserflaschen? Schön – wie lange reichen die, wenn es keinen Nachschub im Supermarkt gibt? Was esst ihr, wenn die Lebensmittel im aufgetauten Gefrierschrank verdorben sind? Ich hatte noch nicht viele Kapitel gelesen, da verspürte ich den Drang, sofort loszufahren und Wasser und Konserven zu kaufen. Was ich dann am nächsten Tag auch getan habe. Und das ist es, was dieses Buch von vielen abhebt: man liest es nicht mit einem wohligen Schauer, sondern man überdenkt seine Lage und versucht, sich auf das Unvorstellbare wenigstens ein bisschen vorzubereiten. Beim Lesen hab ich verschiedenste Gefühle durchlebt: zuerst das Erschrecken, wie schlecht vorbereitet wir sind, danach regelrechte Wut auf sensationsgeile Journalisten und planlose Politiker, die nicht sehen wollen, was nicht sein darf. Beinahe schon Hass auf die Terrorristen, die ihrer Ideen willen, Hunderte – nein, Tausende – sehend in den Tod schicken. So was nenn ich Menschenverachtend. Und dann – endlich – ein klein wenig Hoffnung. Ganz am Ende musste ich mir dann tatsächlich sogar noch ein Tränchen verdrücken. Von mir gibt es unumschränkte 5 Sterne und die Empfehlung: Lesen und drüber nachdenken. Für alle die, denen Elsbergs Stil nicht zusagt hier ein ganz hilfreicher Link für Verhaltensweisen im Notfall. Und das ist wirklich kein PR-Gag, sondern ernst gemeint. Elsberg ist inzwischen von vielen Unternehmen und Behörden als Berater sehr gefragt. Und das mit Recht, denn er hat hervorragend recherchiert. Selbst die technischen Fakten (was das Verhalten der sensiblen Stromnetze betrifft genauso wie die Vorgänge im Kraftwerk) halten jeder kritischen Begutachtung stand. Und das macht es erschreckender! Fazit: Eins der wenigen Bücher, die zutiefst nachdenklich machen und Handlungsweisen beeinflussen (sollten). Großartig, aufrüttelnd und durch seine Realitätsnähe furchteinflößend!

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