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Rezension zu
Bruderlüge

Ebenso spannende Fortsetzung

Von: horrorbiene
31.07.2017

Nun liegt er endlich vor, der abschließende Band dieses Zweiteilers. „Endlich“ weil der erste Teil beim besten Willen nun einmal nicht für sich allein stehen kann und die Geschichte genau in der Mitte einfach unterbrochen wird. Zwar hat Ohlsson in der Rahmenhandlung einen künstlichen Bruch geschaffen, so dass der Rahmen für einen Zweiteiler logisch erscheint, dennoch ist die eigentliche Handlung recht krass unterbrochen. Doch das spielt keine Rolle mehr, denn der zweite Teil liegt nun vor. Das Rätsel um „Sarah Texas“ wurde im ersten Band hinreichend aufgeklärt, aber der Verbleib ihres Sohnes Mio ist nach wie vor ungewiss und nun wurde Benner auch noch in Aussicht gestellt, dass seine Tochter ihm weggenommen wird bzw. ums Leben kommt, wenn er Mio nicht findet. Außerdem ist Benner auf der Such nach demjenigen, der ihm die Morde in Schweden unterjubeln will. Das Schöne ist, dass tatsächlich alles aufgeklärt wird: Mios Aufenthaltsort, der Mörder der verschiedenen Leute, mit denen Benner geredet hat und natürlich wird auch die Identität Lucifers gelüftet. Ich muss gestehen, dass ich mit der Auflösung zufrieden bin, denn in eine ähnliche Richtung habe ich auch schon gedacht. Allerdings musste ich feststellen, dass der ganze Schlamassel, der Benner in diesem Buch passiert ist, nie passiert wäre, wenn die Menschen in seiner Umgebung einfach mal miteinander geredet hätten. Ohnehin fasst das extrem viele zwischenmenschliche Konflikte z.B. in beliebten Serien zusammen: Die Charaktere reden einfach nicht miteinander. Es wäre alles so viel einfacher, wenn Menschen mehr miteinander reden würden… Daher ist es schon sehr dramatisch zu sehen, was hinterher daraus entstanden ist. Die Struktur und der Schreibstil sind praktisch identisch mit dem ersten Band: Es ist in mehrere „Teile“ untergliedert, denen jeweils der Abdruck eines von Benner initiierten Interviews mit ihm und einer freien Journalistin voransteht. Auch endet das Buch mit einem solchen Interviewabschnitt. Zwar gibt dies dem Leser das Wissen, das Benner am Ende dieses Buches noch am Leben sein wird, sonst hätte das Interview nicht stattfinden können, doch sonst nimmt es keine Details vorweg, da es nur den Rahmen bildet und Benner dem Journalisten seine gesamte Geschichte mit dem Fall chronologisch erzählt. Benners Geschichte ist wirklich insgesamt sehr spannend. Es gibt auch hier Passagen, die wirklich nervenaufreibend zu lesen waren, andere waren einfach solide Recherchearbeit. Die Mischung ergibt einen gut zu lesenden Thriller, der davon lebt, das Benners „Fall“ immer verzweigter und verzwickter wird und letztlich nicht nur sein Leben, sondern auch das Leben seiner Lieben auf dem Spiel steht. Am liebsten hätte ich das Buch gern an einem Tag durchgelesen, da es so spannend war! Benner ist kein Mensch, den ich mögen würde, wäre er Teil meines Umfeldes. Er ist reich, arrogant und sieht gut aus. Seine Einstellung Frauen gegenüber ist fragwürdig und dadurch ist er nicht beziehungsfähig, dabei führt er eine sehr verquere Beziehung mit seiner Ex-Freundin und Partnerin seiner Rechtsanwaltskanzlei. Zu allem Überfluss hat er zudem noch ein Pflegekind, dessen Erziehung ihm zwar wichtig ist, ihr aber dennoch nicht ausreichend Zeit zuteil werden lässt. Natürlich hat ein solcher Charakter eine unangenehme Vergangenheit, die glücklicherweise nicht als mysteriöses Geheimnis im Hintergrund weilt, sondern an passenden Stellen in der Handlung erklärt wird. Trotz allem funktioniert Benner, obwohl mir unsympathisch, als Hauptfigur sehr gut. Er hat die nötige Arroganz und Selbstsicherheit dem Ganzen auf die Spur zu kommen, ohne einzuknicken. Dennoch kommt auch ein arroganter, reicher Anwalt aus einer solchen Situation nicht verändert heraus und diese Veränderungen haben mir dafür gut gefallen. Nichtdestotrotz finde ich es sehr konsequent, dass er am Ende dennoch seinen – meiner Meinung nach bescheuerten – Prinzipien festhält und gut, wie sein enges Umfeld darauf reagiert. Demnach hat dieses Buch alles in allem ein sehr befriedigendes Ende. Fazit: In Bruderlüge findet die Geschichte, die mit Schwesterherz begann, eine gelungene Fortsetzung. Gelungen ist sie daher, da sie ebenso spannend und mitreißend ist, wie der erste Band und genauso geschrieben ist, als würde der erste Band einfach weiter gehen. Hinzukommt, dass die Auflösung nichts unklar lässt und in sich schlüssig ist. Benner ist mir nach wie vor nicht wirklich sympathisch, aber dennoch hatte seine Geschichte eine starke Sogwirkung. Es ist nicht auszuschließen, dass ich mir die anderen Krimis aus Ohlssons Feder auch noch zu Gemüte führen werde, allerdings stört mich dabei, dass die Teile der Reihe nicht im selben Verlag erschienen sind, aber das ist ein anderes Thema.

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