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Rezension zu
Prinzessin Insomnia & der alptraumfarbene Nachtmahr

Schräg, schrullig und wunderschön!

Von: Marie
01.09.2017

Prinzessin Dylia hat die seltenste Krankheit in ganz Zamonien, denn manchmal kann sie wochenlang nicht schlafen und sieht sich von den schlimmen Symptomen ihrer Krankheit geplagt. Eines Nachts wird sie von dem alptraumfarbenen Nachtmahr Havarius Opal heimgesucht, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, Dylia in den Wahnsinn zu treiben. Vorher jedoch nimmt er Dylia mit auf eine kuriose Abenteuerreise durch eine vollkommen phantastische und faszinierende Welt: Dylias Gehirn. Eine abenteuerliche Reise voller Wendungen und Magie beginnt, die nicht nur für Dylia einige Überraschungen bereithält. EIN TYPISCHER MOERS - UND AUCH WIEDER NICHT Wenn man ein Buch von Walter Moers beginnt, erwartet man am allerbesten alles - und gar nichts zugleich. Klingt kurios? Zu kurios? Dann könnte es womöglich sein, dass ihr in Zamonien nicht so gut aufgehoben seid, denn in dieser phantastischen und schräg-schrulligen Welt ist nichts so, wie man es erwarten würde. So ist auch "Prinzessin Insomnia & der alptraumfarbene Nachtmahr" ein typischer Moers-Roman - und auch wieder nicht. Anstelle der faszinierenden Weiten Zamoniens, erkundet der Leser in dieser Geschichte nämlich das Traumiversum, genauer gesagt Prinzessin Dylias Hirn und alles, was damit zusammenhängt. Dabei ist die Geschichte von gewohnt sprachlicher Genialität und von dem typisch feinen und gleichzeitig plumpen Humor, den ich so liebe und der Walter Moers Geschichten auszeichnet. Überzogene Dialoge, Situationskomik und lange Ausführungen über Sprache und Gedanken gehören da einfach dazu und machen die unbestimmte Magie des Buches aus. Gerade im Zusammenhang mit dem Nachwort des Autors erhält die Geschichte noch dazu einen besonderen Beigeschmack, der Prinzessin Insomnia und ihrem Nachtmahr das gewisse Etwas verleiht. Die Geschichte beginnt mit einer relativ langen Einführung in Prinzessin Dylias (Gedanken)Welt, einer Welt, in der Sprache und Gedanken (und Regenbogen!) eine tragende Rolle spielen, denn es sind die Dinge, die Dylia liebt. Ihrer Krankheit wegen ist sie ansonsten nämlich eher eingeschränkt und durch die ewige Einsamkeit der Nacht, die sie meist schlaflos verbringt, ist ihr Verstand nicht nur messerscharf, sondern noch dazu beinahe übersinnlich. Hier muss man tatsächlich einen etwas längeren Atem haben, denn die Gedanken der Prinzessin, gerade im Bezug auf die Sprache, werden sehr ausführlich beschrieben, wobei genau das später noch einmal bedeutsam wird. Neben der schlagfertigen und cleveren Dylia, gibt es da noch Havarius Opal, den gewitzten und schrägen Nachtmahr, der sich auf Dylia fixiert hat. Aus ihm wird man zunächst nicht allzu schlau, allerdings entwickeln sich seine Motive und seine Figur im Laufe des Romans und tatsächlich wächst einem nicht nur die schlaue Dylia, sondern auch der alptraumfarbene Gnom ziemlich ans Herz! VON ZWIELICHTZWERGEN, ZERGESSERN UND EINER SCHRÄG-SCHRULLIGEN WELT Plottechnisch verläuft der Roman ungewohnt geradlinig - die Reise durch Dylias Gehirn ist dabei eindeutig der handlungstechnische Höhepunkt. Moers zeichnet eine absolut schrullig-schräge Welt voller Faszination, Humor und Kreativität, die so bildhaft und sprachgewaltig ist, dass man beinahe glauben könnte, sie existiert tatsächlich so oder so ähnlich in jedem menschlichen Gehirn. Die vielen Metaphern die Moers für Krankheiten und Geisteszustände benutzt sind dabei geschickt in das Geschehen eingewebt und die ungewöhnlichen und skurrilen Lebensformen wunderbar beschrieben. Da gibt es zum Beispiel Egozetten, Zergesser, Ideenschmetterlinge und Zwielichtzwerge. Generell ist das Buch sprachlich einfach wundervoll und man beobachtet nur zu fasziniert dieses typische Spiel mit der Sprache. Das gleicht vor allen Dingen die sonst sehr ruhige Geschichte aus, die sich trotz einiger kleinerer Längen wunderbar flüssig lesen lässt. Abgerundet wird die Geschichte durch die wunderschönen farbigen Illustrationen von Lydia Rode, die die Handlung noch dreidimensionaler und faszinierender machen. Wie bereits erwähnt, erhält die Geschichte gerade durch das Nachwort noch einmal einen anderen Klang, da die Illustratorin Lydia Rode eine große Inspiration für Moers im Bezug auf die Prinzessin Dylia (hier habe ich mich allein über die Namensgebung der Prinzessin schon sehr gefreut!) und die Thematik der Krankheit ist. "Prinzessin Insomnia & der alptraumfarbene Nachtmahr" ist eine wilde und abenteuerliche Reise durch die Welt der Gedanken und Träume und erzählt eine typisch-untypische Geschichte in moersscher Manier, die von sprachlicher und kreativer Genialität zeugt. Trotz kleinerer Längen kann ich die Geschichte nur jedem Moersfan (und denen, die es noch werden möchten!) ans Herz legen.

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