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Rezension zu
Belgravia. Zeit des Schicksals

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Die feine englische Art der Geheimnisse, Intrigen und Liebe.

Von: The Book & The Owl
13.09.2017

Ich oute mich dann hier einmal offiziell: Ich bin ein enormer Downton Abbey – Fan! Ich liebte diese Serie einfach abgöttisch, war vollkommen am Boden zerstört, als sie ihr Ende fand und total euphorisch als Julian Fellowes eine Kinoverfilmung angekündigt hatte. Gut, die Verfilmung steckt noch in den Kinderschuhen, doch sein Roman „Belgravia“ ist bereits in den Buchhandlungen zu erstehen. Ich war total aus dem Häuschen, als mir der C. Bertelsmann Verlag eine Kopie zur Rezension gesandt hatte und bin es immer noch. Danke noch einmal an Fr. Müller! Ich bin absolut ehrlich: Ich vergöttere Julian Fellowes und vor allem Downton Abbey. Diese Serie war wundervoll, am meisten jedoch die downstairs Stories, die ich mit Leib und Seele mitverfolgt habe. Was kann es besseres geben, als einen Mr. Carson und eine Mrs. Hughes? Bevor ich „Belgravia“ jedoch zu lesen begann, habe ich mir in der Tat einige vorangegangenen Rezensionen angesehen. Dort gab es nur gut oder schlecht und so gut wie keinen Mittelgrund, was mich ehrlich verwundert hat. Die einen sind mit der Erwartung herangegangen, das Buch sei ein zweites Downton Abbey und wurden ihrer Erwartungen leider bitter enttäuscht. Andere wiederum kannten Downton Abbey gar nicht und waren von dem Roman hin und weg. Also beschloss ich, Belgravia als ein eigenständiges Werk zu betrachten und in keine Relation zu Downton Abbey zu stellen. Um ehrlich zu sein, weiß ich absolut nicht, was alle, die sich gegen das Buch ausgesprochen haben, dagegen einzuwenden haben? Die Story ist toll, nachvollziehbar, menschlich und auch logisch. Sie fügt sich sehr gut in den historischen Kontext ein, ebenso wie die sozialen und gesellschaftlichen Hierarchien dieser Zeit. Ich fand sogar parallelen zu meiner geliebten TV-Serie. Aber dazu später mehr. Erst einmal ein kurzer Abriss über den Inhalt des Romans. Es geht im großen und ganzen um ein Eklat, der keiner ist. Die Tochter – Sophia – der Trenchards, einer aufstrebenden Kaufmannsfamilie, und der Sohn Aristokratens – Edmund – heiraten kurz vor einem Krieg, in dem der junge Mann stirbt. Bevor er jedoch stirbt, vollziehen beide die Ehe, wo die junge Dame, Sophia, geschwängert wird. Getraut wurden sie von einem geistlichen Infanteristen aus dem Regiment von Edmund, was die Ehe rechtskräftig macht. Sophia jedoch glaubte, da der Geistliche ein Soldat war, sei die Ehe nicht rechtskräftig, weil es nicht üblich war, Geistliche im militanten Dienste zu haben. So glaubte sie also, von Edmund betrogen worden zu sein und als sie merkte, schwanger zu sein, steckte sie die Geschichte des Betruges ihrer Mutter. So kam es dann, dass Sophia bei der Geburt starb und die Trenchards nun Sorge um einen angeblichen Bastard zu tragen hatten, den sie an einen Geistlichen abtraten, der mit seiner Frau keine Kinder zeugen konnte. Niemand erfuhr von diesem Kind, bis eben dieser Junge – Charles – in die Geschäftswelt eintreten möchte und der Reverent Mr. Trenchard darüber in Kenntnis setzte. Der Großvater des Jungen unterstützte ihn natürlich wo er konnte und steckte sehr viel Geld in dessen Unternehmensidee. Das gefiel seinem Sohn – Oliver – natürlich nicht, da es sein Erbe war, das sein Vater seiner Meinung nach verprasste. Trenchards Frau Anne lernte Lady Brockhurst, die Mutter Edmunds, bei einem Tee einer Freundin kennen, wo Anne Schuldgefühle darüber entwickelte, dass sie dieser Dame ihren Enkel vorenthielt. Also steckte sie es der Lady, womit das Drama seinen lauft nimmt… Es hört sich verwirrend an, da – wie auch in Downton Abbey – einige Charaktere mit von der Partie sind und für reichliche Intrigen sorgen. Aber wenn man das Buch einmal in Ruhe anfängt, so dürfte man damit eigentlich keine Schwierigkeiten haben. Mir gefiel der angenehme Schreibstil, die tollen Figuren und die Tiefe, die die Materie im Laufe der Geschichte angenommen hatte. Das Ende schien quasi dazu gemacht, eine eventuelle Fortsetzung zu erahnen – ich jedenfalls erhoffe mir das sehr! Nun zu den Parallelen zu Downton Abbey, die ich zuvor ansprach. Der Roman stellt die feine englische Art der Geheimnisse, Intrigen und Liebe dar, die uns auch Downton Abbey geboten hat. Natürlich geht er dabei nicht so ins Detail und beleuchtet auch downstairs nicht so sehr, wie ich es mir gern gewünscht hätte, aber man vergisst hierbei einfach, dass es sich um einen Roman handelt und keine TV-Serie, die einem unendliche Handlungsstränge ermöglicht. Man ist auf ein gewisses Seitenkontingent begrenzt, aber theoretisch könnte man in Folgebänden noch sehr viel aus der Geschichte herausholen. Generell erinnert mich Belgravia sehr an die erste Staffel Downton Abbey. Die Geschichte um downstairs bspw. entwickelte sich auch erst mit der Zeit und über mehrere Staffeln hinweg, ebenso wie die vielen ereignisreichen Handlungsstränge. Hier kommt ein angeblicher potentieller Erbe (erst gegen Ende enthüllt), was andere – die davon theoretisch profitieren – natürlich nicht gern sehen und dagegen wirken. Es entwickelt sich eine zarte Liebe zwischen eben jenem Erben und eine adligen Tochter, es sind mal wieder ein paar böswillige Dienstboten mit von der Partie und am Ende jedoch entwickelt sich alles zum Guten. Vor allem die Charaktere Caroline Brockenhurst und Anne Trenchard haben mehr als nur ein bisschen von der Beziehung zwischen der Dowager Countess und Mrs. Crawley aus Downton Abbey. Am Anfang hatten sie nichts gemein und am Ende waren sie Freundinnen. Auch wenn beide Paare es nicht zugeben würden, es ist nun einmal wie es ist. Ebenso Charles und Maria sind vergleichbar mit Mary und Matthew. Ihre Liebe ist echt und hinterlässt das gleiche gute Gefühl. Ich kann mich nur wiederholen: Die feine englische Art der Geheimnisse, Intrigen und Liebe. Ein absolutes Must-Read für alle Fans von Familienepen und -dramen. Dieser Roman kann es zwar noch nicht mit Downton Abbey aufnehmen, da hierfür einfach Folgebände benötigt werden, aber wenn es diese geben würde, dann hätten wir einen gebürtigen Nachfolger. Belgravia macht es uns in der Hinsicht jedenfalls einfach, da der Roman selbst in Episoden verfasst wurde und nicht in Kapiteln. Jede Episode hat quasi „TV-Länge“. Jedenfalls passiert in jedem Kapitel genauso viel, wie in einer TV-Episode passen würde. Das hat Potential und ist eine wahre Abwechslung. For more please visit: www.thebookandtheowl.wordpress.com

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