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Rezension zu
Das letzte Wort

Das 1984 unseres Zeitalters?

Von: C. Widmann
13.09.2017

Anana Johnson, genannt Ana, lebt in New York City, in einer nahen Zukunft, von der uns nur eine einzige Erfindung trennt: die Brain-Computer-Interface, an der man heute noch vergeblich forscht. In Ananas Welt gibt es ein Gerät namens Mem. Es tut, was unsere Intellefone tun: im Internet surfen, telefonieren, Programme ausführen. Nur steuert man das Mem nicht mit einem wischenden Finger, sondern mit dem Kopf. Man setzt einen Bügel auf, genannt Crown, und schon spricht das Mem mit den Gedanken seines Benutzers. In dieser hypermodernen, neu technologisierten Welt ist Anas Vater ein Dinosaurier: Er verwendet kein Mem und arbeitet als Chefredakteur des New American Dictionary of the English Language, des letzten Wörterbuchs, das in Amerika noch gedruckt erscheint. So weit die Vorgeschichte. Am Anfang des Buches ist Anas Vater verschwunden, und es passieren komische Dinge mit der Sprache. Die Menschen vergessen Wörter. Eine Krankheit greift um sich. Und die Firma Synchronic - die verdächtig an Google oder Apple erinnert - scheint an beidem irgendwie schuld zu sein. Ana sucht ihren Vater, kämpft mit der Wortgrippe, und versucht herauszufinden, warum die neue Auflage des Wörterbuchs nicht zum Termin erscheint, sondern im Keller verbrannt wird. Wie mir das Buch gefallen hat? Ausgezeichnet. Ana ist eine sympathische und glaubwürdige Hauptperson. Der Großteil der Geschichte ist aus ihrer Sicht geschrieben. Zwischendurch gibt es Auszüge aus dem Tagebuch von Horace alias Bart, einer recht tiefgründigen Figur. Außerdem treffen wir einen komischen alten Kauz, einen gefährlichen Russen, einen skrupellosen Geschäftsmann, einen aufgeblasenen Exfreund und eine geheime Gruppe von Widerstandskämpfern. Alena Graedon warnt mit diesem Roman davor, das Denken in Geräte auszulagern und einer einzelnen Firma das Monopol auf unser Leben zu geben. Die Warnung kommt an. An der Stelle, wo Ana die Technologie hinter den Mems und das Virus hinter der Wortgrippe erklärt, war ich erleichtert: Eine solche Brain-Computer-Interface kann es nicht geben, genausowenig wie ein solches Virus. Die Autorin ist ein Stück weggegangen von dem, was wirklich möglich ist. Allerdings nicht weit. Ist Das letzte Wort etwa das 1984 und das Brave New World unseres Zeitalters?

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