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Rezension zu
Das Porzellanmädchen

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Abgründig, beängstigend und wendungsreich

Von: Magische Momente
14.09.2017

Vor allem durch seine Thriller Reihe rund um Nils Trojan ist Max Bentow sehr bekannt. Ich selbst habe jedoch noch gar kein Buch von ihm gelesen, wodurch ich nur umso gespannter auf sein neuestes Werk war. Der Klappentext verrät eigentlich schon das wichtigste, weshalb man darauf nicht mehr eingehen muss. Luna Moor ist die wichtigste Person in diesem Schauspiel, neben Leon und dem Täter. Überwiegend erfährt man dabei ihre Perspektive, aber auch einzelne Passagen erfahren wir von den anderen beiden. Das hat mir deshalb so gut gefallen, da dadurch relativ viel beleuchtet wurde und man sich ein genaues Bild von ihnen und ihren Gedanken machen konnte. Man kann sich gut in sie hineinversetzen und ihre Handlungen nachvollziehen. Dazu muss man sagen, daß dieses Buch über Luna selbst erzählt und die Handlung von Maria, aus Lunas neuem Manuskript. Luna selbst lernt man sofort sehr gut kennen, dabei erfährt man auch einigeas aus ihrer Vorgeschichte. Es hat nicht lange gedauert und die Gänsehaut fuhr mir über den Rücken und ich begann mich im wahrsten Sinne des Wortes zu fürchten. Nicht vor Luna, sondern vor dem, was mir da abscheuliches und grauenvolles geboten wurde. Es begann sich sofort ein Film in meinem Kopf abzuspielen, der wirklich alle Grenzen sprengt. Die Kälte kroch langsam über meinen Rücken und es gab nicht selten Momente, wo ich mich am liebsten versteckt hätte. Der Stoff aus dem defintiv Alpträume geboren werden. Max Bentow hat so eine eindringliche Art an sich, die mich sofort mitten in Geschehen und ins Buch zog. Und so schrecklich es auch war, ich konnte das Buch einfach nicht zur Seite legen. Denn es ließ mich einfach nicht los. Man erfährt Lunas Geschichte, ihren Alptraum und was für eine Persönlichkeit sie geworden ist. Wie ihre Vergangenheit sie beeinflusst, ja verändert hat. Dabei tauchen wir auch immer mal wieder in vergangene Zeiten ein. Man darf an Lunas neuem Projekt teilhaben und das offenbart so einiges. Es ist nicht einfach nur eine Geschichte, die sie niederschreibt. Es ist viel größer und gewaltiger, als man zunächst ahnt. Die Nerven sind wirklich zum zerreißen gespannt und ich wusste gar nicht, wem ich zuerst Beistand geben sollte. Denn sowohl Luna, als auch Leon sind mir sehr unter die Haut gegangen. Der Autor schreibt fließend und lebendig, so das man in einen richtigen Sog gerät. Das Buch selbst ist dabei in drei Teile gegliedert, die einzelnen Kapitel sind normal gehalten. Die Handlung selbst ist sehr vielschichtig gestaltet. Vordergründig nimmt man natürlich die Charaktere wahr. Die glaubwürdiger nicht sein könnten. Gerade Luna verfügt über einige Ecken und Kanten, was sie mir sehr viel nähergebracht hat. Und obwohl man wirklich viel über sie erfährt, bleibt noch eine ganze Menge im Dunkeln. Man ist bis zum Schluss quasi hin- und hergerissen und weiß nicht wirklich, wer sie eigentlich ist. Mitunter hatte ich wirklich das Gefühl, die Grenzen verschwinden gänzlich und ich fand mich in einem Grauen aus Fiktion und Realität wieder. Doch wo beginnt die Wahrheit und wo endet sie? Ein Hauch von Wahnsinn und Abgründigkeit zog sich über die Seiten und man ist der Verzweiflung und der Wut sehr nahe. Soll man bleiben oder lieber wegrennen? Diese Fragen habe ich mir immer wieder gestellt. Aber nein, ich musste der Wahrheit auf den Grund gehen . Doch neben Lunas Geschichte spielt noch ein weiterer mystischer und dunkler Aspekt eine Rolle. Mir persönlich war dies jedoch etwas zuviel des Guten. Auch wenn es wirklich hervorragend dazu gepasst hat und dem Ganzen die wahre Abgründigkeit verlieh. Doch egal was Luna bisher durchmachen musste, dies ist die größte Prüfung ihres Lebens. Eine indem es um alles oder nichts geht. Sowohl Heilung, als auch neues zufügen von seelischen Wunden. Ganz ehrlich, irgendwann hab ich aufgehört mit Denken und habe es einfach nur noch in mich aufgenommen. Es ist brutal und psychologisch gesehen ein gewaltiges Martyrium. Man findet keinen Ausweg und möchte einfach nur noch schreien. Die immense Verzweiflung und die innere Zerrissenheit ist zum greifen nah. Und wenn man denkt, es kommt nicht mehr schlimmer, so wird man eines besseren belehrt. Denn hier wurden Wendungen eingewoben , bei denen mir wirklich Hören und Sehen verging. Ist war entsetzt, schockiert und doch hatte ich auch Mitgefühl. Dabei blieb auch der Überraschungseffekt nicht aus, den ich aber schon kurz vorher erahnte. Dennoch hat es mich in dem Moment wirklich sprachlos gemacht. Der Showdown selbst brachte sehr viel Licht ins Dunkel, war gleichzeitig aber auch sehr explosiv und emotional. Alles fand seinen Platz und offenbarte dabei auch sehr viel. Der Schlussakt ist sehr gut gelungen, auch wenn ich ihn mir anders gewünscht hätte. Schlussendlich ein nervenzehrender Psychothriller, der beängstigend ist und die wahren Alpträume produziert. Aber gleichzeitig geht es immens unter die Haut und ruft ein riesiges Gefühlchaos hervor. Sicher nicht mein letztes Buch des Autors. Fazit: Max Bentow weiß wie man Thriller zum Leben erweckt. Und das sage ich nach nur diesem Buch, denn ich kenne seine anderen Werke nicht. Ihm ist ein herausragender und gut ausgearbeiteter Psychothriller gelungen, der extrem beängstigend ist und die wahren Alpträume erst entstehen lässt. Charaktere die fesseln und unter die Haut gehen und eine Handlung, die vielschichtiger und beklemmender nicht sein könnte. Ich konnte das Buch nicht zur Seite legen, weil mich ein regelrechter Sog erfasst hat. Sicher nicht mein letztes Buch von ihm. Abgründig, beängstigend und wendungsreich.

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