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Rezension zu
Der Weihnachtswald

Ein Wunder an Weihnachten oder wie eine Begegnung alles verändern kann!

Von: Jil Aimée
27.09.2017

In ‚Der Weihnachtswald: Ein Wintermärchen‘ begeben wir uns mit der ledigen, toughen frankfurter Anwältin Eva, die mit Weihnachten nicht wirklich viel anfangen kann und es eher als lästige Pflicht denn als besinnliches Beisammensein mit ihren Lieben empfindet, zum alljährlichen Fest zu ihrer Oma Anna Koffler. Anna ist inzwischen sehr alt, gebrechlich, und Eva rechnet damit, dass ihre Großmutter vielleicht nur dieses eine Weihnachtsfest noch erleben wird. Einer der Gründe, warum sie sie auch in diesem Jahr besucht. Selbst wenn es ihr von Jahr zu Jahr immer schwerer fällt, das ganze Drumherum um Weihnachten zu tolerieren. Es ist ihr einfach lästig, viel lieber würde sie sich in ihrer Wohnung in der Stadt einschließen und über die Feiertage arbeiten. Doch sie fühlt sich ihrer Oma gegenüber verpflichtet, und Evas kaltem Anschein zum Trotz auch sehr verbunden. War es doch ihre Großmutter, die sie nach dem frühen Verlust der Eltern liebevoll aufgenommen und großgezogen hat. Außerdem verbindet sie auch viele schöne Erinnerungen mit dem malerischen Anwesen von Anna. Klar, dass sie ihre Oma nicht alleine lässt. Arbeit und Sekretärin lassen sich zum Glück ja mitnehmen. Wenn da nur nicht ihr Jugendfreund wäre, der zusammen mit seiner Mutter auch immer dem Weihnachtsfest im Hause Koffler beiwohnt. Denn leider ist diese enge Freundschaft schon vor Jahren zerbrochen … und Eva allein trägt daran die Schuld. Ihn jedes Jahr wiedersehen zu müssen, reißt alte Wunden auf, die sie doch so mühevoll über die Jahre hinweg gekittet hat. Mit den alten Wunden kommen Erinnerungen, Gefühle. Und wer wird schon gern in seine eigene Vergangenheit geschickt? Als dann dieses Jahr auch noch ein Waisenmädchen auftaucht, wo Evas Großmutter doch versprochen hatte, dieses Mal kein fremdes Kind einzuladen – denn Eva kann mit Kindern einfach nicht! –, droht aus einem besinnlichen Fest ein erschreckendes Aufwachen zu werden. Wie es der Zufall so will, scheint auch das kleine Mädchen nicht unbedingt ein Fan von Eva zu sein. Als es Reißaus nimmt, und Eva zusammen mit ihrem Jugendfreund auf die Suche geht, werden die drei von einem heftigen Schneesturm überrascht, der sie alle in die Vergangenheit bringt … im wahrsten Sinne des Wortes. •Was ist passiert, dass die drei in einer anderen Zeit zu landen scheinen? •Wieso gerade mit dem fremden Mädchen zusammen? •Gibt es dort eine Aufgabe, die sie nur gemeinsam lösen können? •Was hat das Ganze mit Verzeihen zu tun? •Und vor allem: Welche Bedeutung hat dabei der Weihnachtswald aus dem Titel, und finden sie wieder in ihre Zeit zurück? •Rechtzeitig zum vermeintlich letzten Weihnachtsfest mit Anna? Lest und lasst Euch bezaubern von einem Weihnachtswunder der etwas anderen Art. Die Autorin hat einen sehr angenehmen, nicht allzu komplexen Schreibstil, der einen in die Geschichte zieht. Man schreitet quasi selbst über das Anwesen, durchsucht den Weihnachtswald, fühlt den Zauber von Weihnachten und die Magie der Versöhnung, die einem Weihnachtsfest irgendwie immer innewohnt. Ich habe das Buch innerhalb von zwei Abenden gelesen und durchaus genossen. Selbst wenn es anders war, als ich es zunächst erwartet hatte. Doch dazu später mehr. Die Geschichte um die Familie Koffler ist ein leichter, schöner weihnachtlicher Read – gut, um schon jetzt in Stimmung für die kalte Jahreszeit zu kommen. Es war auch mein Weihnachtsroman-Auftakt in diesem Jahr. Das Buch war für mich persönlich ein Familienrätsel der besonderen Art, dabei etwas überraschend, da ich keinen Roman mit fantastischen und durch die Zeit reisenden Elementen erwartet hatte. Thematisch fügt es sich jedoch ganz gut zum Gedanken eines Weihnachtswunders, an Weihnachten ist ja bekanntlich alles möglich. Es war eine Geschichte voller unerfüllter Träume, die eine zweite Chance bekommen haben. Die die Herzen bewegen und Sinn für Familie wecken. Ja, sogar Familie zusammenführen. Dabei legte die Autorin als Rahmen ein atemberaubendes winterliches Setting an, sodass es sich lohnt, es durch eigenes Lesen zu erfahren. Es kommt eine gute sprachliche Visualisierung durch die gewählten Worte zustande, die winterliche Atmosphäre schafft und hier und da den Zauber von Weihnachten einstreut. Ab und an hatte ich jedoch leider an manchen Stellen das Gefühl, sprachlich etwas zu stolpern und mich in ein paar erzählerischen Dehnungen zu verlieren, die mich etwas im Lesefluss haben holpern lassen. Da hätte ich mir vereinzelt etwas mehr Tempo gewünscht. Das bezieht sich vor allem auf den Hauptteil der Erzählung und die Vergangenheit der Familie Koffler. Gen Ende wiederum ist es genau umgekehrt, da geht es mir dann doch etwas zu abrupt und ich hätte mir da etwas mehr Distanz bzw. Übergang und Ausschweifung gewünscht. Das wurde aber durch die Liebe zum Detail, was die Ausgestaltung gerade des Waisenmädchens angeht, wieder wettgemacht und hat mich mit der Geschichte versöhnt, sodass es alles in allem ein wahrlich angenehmer Lesegenuss und ein schönes Wintermärchen war. Ich gehe diesmal bewusst nicht auf die Hintergründe des Jugendfreundes, der vergangenen Familie Koffler sowie des Waisenmädchens ein, da es der Geschichte einfach zu viel vorwegnehmen würde. Gerade diese Charaktere lohnt es sich, selbst zu erspüren, sind sie doch wunderbar ausgestaltet. Das trifft für mich auf alle zu. Nur Eva bildet da eine kleine Ausnahme, da ich sie persönlich entgegen ihrer Beschreibung als eigentlich toughe und harte Frau anders wahrgenommen habe. Die kalte Anwältin kam bei mir so nicht rüber, viel eher eine verunsicherte erwachsene Frau, die sehr wohl liebt und sich sorgt, sich aber selbst noch finden und vergeben muss. Warum das so ist, solltet ihr beim Lesen selbst entschlüsseln. Ich denke, das war genau so von der Autorin beabsichtigt. Kommen wir nun zur äußerlichen Gestaltung. Das Cover ist einfach richtig toll und winterlich. Ich hätte mir persönlich nur gewünscht, dass das abgebildete Haus mehr den Beschreibungen innerhalb des Buches entsprechen würde. Auch die Frau darauf braucht es für mich nicht zwingend. Die Farbgestaltung und der Gesamteindruck hingegen sind einfach wunderbar winterlich-weihnachtlich, sodass es einen direkt danach greifen lässt. Der Klappentext hat mich auf Anhieb gelockt und mich die Entschlüsselung eines Familiengeheimnisses vermuten lassen, auch wenn dieses am Ende weniger ein Geheimnis war als eher die Erkenntnis über den Wert von Vergebung (einander und sich selbst!) und die Liebe einer Familie. Allerdings muss ich zugeben, dass ich aufgrund der Buchbeschreibung eine etwas andere Weihnachtsgeschichte erwartet habe. Mir war einfach der Zeitreisefaktor nicht klar. Daher war ich beim Lesen kurz darüber irritiert, dass es sich nicht um eine Geschichte handelte, wie sie tatsächlich zu Weihnachten passieren könnte. Durch die schöne Erzählung wiederum wurde ich aber schnell damit ausgesöhnt, sodass ich trotz meiner Fehlinterpretation des Klappentextes einen vorweihnachtlichen Lesegenuss hatte. Zudem beinhaltet gerade dieser etwas realitätsfernere Aspekt der Geschichte noch ein besonderes Geschenk für die Protagonisten: Auf diese Art der Vergangenheit und ihrer Bewohner näher zu sein, teil an ihrem Leben haben zu können, aktiv und nicht nur in Erzählungen, hatte etwas Einzigartiges an sich. Da sind der Weihnachtszauber und die Magie der Liebe einer Familie direkt übergesprungen. Allerdings hätte ich mir gerade in Bezug auf Eva etwas mehr gewünscht. Vor allem zu den verstorbenen Eltern und Evas am Ende geändertes Verhalten. Letzteres kam mir reichlich spät und dann doch viel zu schnell behandelt. Ich hatte da durchweg eine andere Vermutung gehabt. Aber vll. war es auch genau so von der Autorin beabsichtigt, mit unserer Leservorstellung zu spielen. Einige fantastische Elemente werden ungeklärt gelassen, was mich allerdings nicht gestört hat, sorgt es doch dafür, dass ich mich nach dem Lesen selbst noch mit der Geschichte auseinandersetzte und meiner Fantasie freien Lauf ließ. Ich habe sogar davon geträumt und es war ein schneereicher, schöner Traum. Besonders haben mir die vielen kleinen weihnachtlichen Besonderheiten gefallen, die einen vermuten lassen, dass die Autorin selbst genau solche Schätze als Kind an Weihnachten geliebt hat: kleine Schmuckstücke wie ein Weihnachtsengel und ein Märchenbuch. Sie hat das so gekonnt mit eingebaut, dass es dennoch irgendwie echt wirkte. ‚Der Weihnachtswald‘ ist für mich ein gelungenes Wintermärchen für besinnliche Abende vor dem Kamin oder mit der gesamten Familie zusammen. Vielleicht nach einem schönen Tag in einer wundervollen Schneelandschaft. Dabei geht er in besonderem Maße auf den Zauber von Weihnachten ein. Der Roman ist wie ein Haus voller Geheimnisse, Zuneigung, Erinnerung und vielleicht auch ein Stückchen Zukunft. Auf jeden Fall regt er zum Träumen und sehnen nach Weihnachten an. Eure Jil Aimée

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