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Rezension zu
Kalter Kuss

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Ein insgesamt sehr spannendes Buch!

Von: Annette Traks aus Cómpeta / Málaga
23.12.2014

Während der großen Firmenfeier, die die Lyston's alljährlich am Memorial Day veranstalten, zieht ein schweres Unwetter auf; ein Tornado hinterlässt eine Schneise der Verwüstung und fordert viele Menschenleben. Bei den Aufräumarbeiten wird auch die 16-jährige Tochter Susan Lyston tot unter einem umgestürzten Baum geborgen. Allerdings stellt sich heraus, dass sie bereits vor dem Unwetter erwürgt wurde. Als Susan's fester Freund gehört Denton Carter, mit dem sie sich zuvor heftig gestritten hatte, zu den Hauptverdächtigen. Er kann jedoch mit Hilfe seines väterlichen Freundes Gall ein wasserfestes Alibi vorweisen. Daher konzentrieren sich Polizei und Staatsanwaltschaft nun auf Allen Strickland, Susan's letzten Tanzpartner an dem Abend. Er wird schließlich verhaftet und verurteilt, obwohl seine Schuld in einem reinen Indizienprozess nicht zweifelsfrei bewiesen werden kann. Bei einem Hofgang im Gefängnis wird er später erstochen. 18 Jahre später schreibt die zur Tatzeit 12-jährige Schwester der ermordeten Susan unter einem Pseudonym den Roman „Kalter Kuss“, in dem sie die damaligen Geschehnisse aus ihrer Sicht verarbeitet. Zwar gibt sie den Akteuren andere Namen, da sie jedoch eindeutig zu erkennen sind, verbreitet das Buch viel Unruhe und wirbelt etlichen Staub auf. Die Lage eskaliert, als der Journalist Rocky Van Durbin Bellamy Lyston Price als Autorin identifiziert und mit seinem Wissen an die Öffentlichkeit geht. Sie ist fortan nicht mehr sicher: Ihr wird nachgestellt und sie erhält anonyme Drohungen. Und auch auf Denton Carter, den sie wiedertrifft und der sie von nun an begleitet, werden Übergriffe verübt. Heißt das, dass der wahre Mörder wirklich noch frei herumläuft? Welche Rolle spielen die damaligen Ermittler und der Staatsanwalt sowie Ray Strickland, der Bruder des verhafteten Allen? Und hat Denton Carter wirklich lautere Absichten, wenn er sich an Bellamy heftet? Resümee: Die Handlung gestaltete sich für mich zunächst reichlich diffus: Möglicherweise in dem Bestreben, gleich von Anfang an Spannung aufzubauen, blieben die Rollen der Akteure nebulös, ihre Beziehung zueinander schleierhaft. Bei mir wirkte sich das allerdings eher demotivierend aus – mein Antrieb weiterzulesen, hielt sich in Grenzen. Erst mit Kapitel 6 (16 % auf dem Reader, ca. Seite 87 der Printausgabe) änderte sich dies schlagartig: Hier berichtet Bellamy Denton Carter – und damit dem Leser -, was vor 18 Jahren in der Tornado-Nacht aus ihrer Sicht passiert war. Auf diese Weise bekommen die Protagonisten endlich Konturen, ihre Rollen werden definiert. Die nun aufgebaute Spannung bleibt bis zum Schluss konstant erhalten – phasenweise wird das Buch sogar der Bezeichnung „Thriller“ gerecht. Die Handlung wird permanent vorangetrieben. Sie ist wohltuend nicht mit Akteuren überfrachtet und auch Nebenhandlungen halten sich in den zum Verständnis notwendigen Grenzen. So kann das Geschehen temporeich und gradlinig auf sein Ziel zusteuern: Wer ist der wahre Mörder von Susan Lyston? Dies bleibt bis zum Schluss unklar, obwohl unterschwellig immer mal wieder der eine, mal der andere Darsteller ins Visier gerückt wird. Und auch die Frage, warum Ermittler und Staatsanwalt damals nicht immer gesetzestreu agierten, ob es wirklich „nur“ daran lag, dass sie möglichst schnell einen Täter präsentieren wollten, damit wieder Ruhe einkehrt, stellt sich bis zum Schluss. Es gibt zwar wenig überraschende Wendungen bzgl. der aktuellen Handlung, aber immer neue Aspekte und Erkenntnisse, die Ereignisse vor 18 Jahren betreffend. Diese werfen immer wieder ein anderes Licht auf die Tatnacht und machen das Buch ab Kapitel 6 zu einem Pageturner. Hinzukommt, dass die einzelnen Szenen so anschaulich beschrieben sind, dass ein wahres Kopfkino abgespult wird. Die einzelnen Charaktere sind dabei stimmig ausgestaltet, und die Personen sowie ihre Beziehungen zueinander entwickeln sich im positiven wie im negativen Sinne ständig. Erwähnt sei noch, dass ich den deutschen Titel des Buches nicht so treffend finde wie den englischen Originaltitel „Low Pressure“. Fazit: Nachdem der Leser bis Kapitel 6 durchgehalten hat, wird er mit einem sehr spannenden Krimi / Thriller belohnt.

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