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Rezension zu
Das Erbe von Temple Hill

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

England im Sommer des Jahres 1911

Von: dubh aus Hamburg
02.01.2015

Cora, von allen "Contessa" genannt und die Schriftstellerin Sylvia sind seit langer Zeit sehr gute Freundinnen. So ist es nicht weiter verwunderlich, dass Sylvia über das geheimnisvolle Leben von Cora ein Buch schreiben möchte und die betagte Dame zustimmt. Doch als Cora auf dem verlassenen Anwesen Temple Hill ankommt, sind alle in Aufruhr. Besonders eine junge Nachbarin namens Cecily Chadwick und dies beruht bald auf Gegenseitigkeit: denn kaum ist Sylvia ebenfalls auf Temple Hill angekommen, bricht die alte Dame ihr Versprechen, mauert plötzlich gegenüber ihrer Freundin und erzählt stattdessen Cecily allerhand aus ihrem Leben. Die junge Frau ist aber nicht nur an Cora interessiert, sondern auch an deren Enkel, dem ausgesprochen attraktiven Jack. Als dieser ihre Gefühle zu erwidern scheint, träumt Cecily vom prickelndsten Sommer ihres Lebens - voller Abenteuer und Schmetterlinge im Bauch... Zugegebenermaßen ist dies mein erstes Buch von Judith Kinghorn, da ich aber ab und an gerne Romane lese, die von Geheimnissen handeln, die meist auf (ehemals) prunkvollen Anwesen spielen, in (scheinbar) mit allerhand Luxus gesegneten Familien. Besonders wenn diese Geheimnisse sich über Generationen oder eine sehr interessante Zeitspanne spannen... Und Anfang des letzten Jahrhunderts bis weit in die goldenen 1920er zählt für mich zu einer der interessantesten Zeitspannen. Von daher passte das Buch prima in mein "Beuteschema" und versprach einige wunderbare Lesestunden auf dem Sofa - im Winter für mich eine herrliche Vorstellung. Doch leider entpuppten sich schon bald die ersten Probleme: die Figuren waren und blieben mir allesamt fremd, weil ich einfach nicht mit ihnen warm wurde. Dialoge blieben an der Oberfläche, die Charaktere wurden angerissen, aber es fehlte ihnen in meinen Augen an Tiefe. Aber nicht nur das, was noch viel schlimmer war: der Roman zog sich ziemlich in die Länge, gerade die Bruchstücke aus Coras Erinnerung und die ersten Szenen zwischen Cecily und Jack zogen sich unwahrscheinlich dahin. Bitte nicht falsch verstehen: wenn ich beispielsweise ein literarisches Buch lese, kann ich mich durchaus auch einmal "abarbeiten" - aber bei einem solchen Roman, den ich als Schmöker einstufe, erwarte ich irgendwie, dass die Lektüre „flutscht“, ich vom Alltag abgelenkt werde und mich auch atmosphärisch gut unterhalten fühle. Wenn ich mich aber abmühen muss, macht es mir unter Umständen rasch keinen Spaß mehr und dann fällt es mir zunehmend schwer, überhaupt dabei zu bleiben. So habe ich mich bei 'Das Erbe von Temple Hill' mehrfach dabei ertappt, dass ich beim Lesen abgeschweift bin und mich anschließend an etliche Seiten nicht mehr erinnern konnte. Zum Ende tut sich dann noch Einiges - das Lüften der Geheimnisse um Cora war wieder einigermaßen interessant, aber wenn ich ehrlich bin, hätte ich dies im Grunde fast nicht erfahren, da ich nicht nur einmal überlegt habe, abzubrechen. Kurzum, auch wenn es ein hartes Urteil ist: mittlerweile gibt es so viele spannende Familiengeheimnis-Romane, dass man auf diesen hier getrost verzichten kann. An dieser Stelle eine Empfehlung für einen solchen (gelungenen) Roman - ebenfalls aus dem Hause Blanvalet: 'Die Tuchvilla' von Anne Jacobs. Wenngleich dieser nicht in England spielt, so ist er spannend und sehr flüssig erzählt.

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