Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezension zu
Gwendys Wunschkasten

Interessantes Doppelspiel

Von: Nicole
14.10.2017

Zum Buch Die kleine Geschichte – es ist kein Roman! – wird in ein ebenso kleines 125 Seiten feines Hardcover verpackt. 10,- € ist eine gute, runde Summe dafür, immerhin steht Stephen King darauf. Das Cover ist teilweise mit Prägedruck versehen. Das Buch hat farbige Vorsatzblätter. Leider keine Lesebändchen. Soweit das Design. Der Inhalt ist bei 125 Seiten schnell erzählt: Die Kurzgeschichte spielt in den siebziger Jahren in Castle Rock – das kennen Stephen King-Leser gut. Gwendy ist zwölf Jahre alt und zu dick. Gegen ihre Pfunde kämpft sie in den Sommerferien erbittert an. Sie verzichtet auf Schokolade und rennt jeden Tag 350 Stufen der sogenannten Selbstmordtreppe hinauf. Erste Erfolge sind sichtbar. Keine Sorge, das wird keine Mädchen-Problemzonengeschichte, obwohl – aber darauf gehe ich später ein. Schon auf der zweiten Seite spricht das Unheil sie an. Ein Mann mit Hut schenkt ihr einen Wunschkasten. Jeder weiß, das kann nicht gut gehen. Denn wenn du von Fremden etwas annimmst oder verlangst, wird am Ende irgendetwas zurückverlangt werden. Nun, dieser Kasten hat mehrere Hebel und unterschiedliche Tasten. Zieht sie den einen Hebel, bekommt sie ein Stück Schokolade, das sie wunschlos glücklich macht – zwei verheißungsvolle Worte, die bereits auf Seite 17 fallen. Betätigt sie den anderen Hebel, erhält sie eine Silbermünze von unfassbarem Wert. Auch die farbigen Tasten haben eine Bedeutung, die ich nicht näher erläutern möchte. Nur auf die rote Taste gehe ich kurz ein: Das ist die Alles-Wünsche-Taste, die Gwendy so oft drücken kann wie sie will. Der Kasten entpuppt sich zuerst als Segen, dann als Fluch, den Gwendy nicht loszuwerden weiß. Die Jahre ziehen dahin, Gwendy verändert sich positiv in jeglicher Hinsicht: Beste Schülerin, beste Sportlerin, hübschestes Mädchen, beste Eltern etc. Doch all das bleibt nicht ohne Konsequenzen… vielleicht, oder auch nicht?! Mädchen – oder Jungengeschichte? Echt, jetzt? In anderen Rezensionen habe ich gelesen, dass »Gwendys Wunschkasten« eine Mädchengeschichte sei. Ernsthaft? Ist eine Geschichte oder ein Roman immer dann eine Mädchenstory, wenn ein Mädchen die Hauptrolle spielt? Was ist dann mit „Stand by me“? Ist das nur eine Erzählung für Jungs? Wo bleibt die protagonistische Gleichberechtigung? Was mir auffiel – Fehler Auf Seite 88 wird ein „Vorgang“ als wartungsintensiv bezeichnet. Ende der siebziger hat dieses Wort noch niemand benutzt. Das finde ich unpassend und macht die Stimmung kaputt. Überhaupt hat mir der Siebziger-Jahre-Flair ein bisschen gefehlt. Das kann – ja, an der Übersetzung liegen. Vielleicht haben die Autoren aber auch nicht daran gedacht. Was mir auffiel – King-Querverweise und andere Begebenheiten Silver-Bullet Band (S.95)- Silver Bullet lautet der Original-Filmtitel von „Der Werwolf von Taker Mills“ – ein Film, der auf der Kalendergeschichte „Cycle of the Werewolf“ (deutsch: „Das Jahr des Werwolfs“) Harold Perkins ( Seite 52) – das könnte eine Hommage / ein Mix aus Harold Lauder aus „The Stand“ (deutsch: „Das letzte Gefecht“) und Mike Perkins, der Illustrator von den „The Stand“ – Comics. Vielleicht ist diese Namensgleichheit aber auch nur Zufall. Sheriff George Bannermann (Seite 89) ist ein alter Bekannter der alten King-Bücher. Er spielt in „The Dead Zone“ und „Cujo“ kleine Rollen. Leider wird er dann auch von Cujo in Stücke gerissen. Doch mit seinem Tod endet nicht sein literarisches Leben. Stephen King erwähnt George Bannermann danach in späteren Romanen oder Kurzgeschichten wie in „Die Leiche“, „Sara“ oder „Stark“. Das King-Wiki weiß darüber die Einzelheiten. Fazit »Gwendys Wunschkasten« von Richard Chizmar und Stephen King ist eine kleine Kurzgeschichte groß verpackt. Sie liest sich flüssig und stellenweise spannend. Das Ende ist überraschend. Manche Geschehnisse und Gefühle hätten durchaus intensiver beschrieben werden können, um mehr an Gwendys Leben teilhaben zu können. »Gwendys Wunschkasten« ist eine Erzählung über ein junges Mädchen, einen mystischen Kasten und einen seltsamen Mann mit Hut. All das hat mir gut gefallen, ich hätte mir jedoch eine tiefergehende Story gewünscht. Denn die Geschichte hat eine sehr schöne Aussage, die ich jedoch nicht vorweg nehmen möchte. Komplette Rezension unter: http://www.nicole-rensmann.de/2017/10/14/rezension-gwendys-wunschkasten-von-richard-chizmar-und-stephen-king-heyne-verlag/

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.