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Rezension zu
Die Stadt des Affengottes

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Äußerst spannend und informativer Reisebericht über eine Expedition zu einer der verlassensten Gegenden auf der Welt.

Von: Wolfgang Brunner - Buchwelten
15.10.2017

Bereits im 16. Jahrhundert tauchten Gerüchte über eine Provinz im Regenwald von Honduras auf, deren Städte angeblich reich und prachtvoll gewesen seien. Im besonderen wird immer wieder die sogenannte Weiße Stadt, auch Stadt des Affengottes genannt, erwähnt. Viele Abenteurer und Archäologen versuchten Beweise für diese Zivilisation zu entdecken. Doch eine Forschungsreise war in dem von tödlich giftigen Schlangen und ebensolchen Krankheitserregern schier unmöglich. Durch modernste Lasertechnik konnte Anfang der 2000er Jahre das Gelände aus der Luft gescannt werden. Und tatsächlich entdeckte man Anlagen unter dem dichten Blätterwald in einer Region, die seit Jahrhunderten kein Mensch mehr betreten hat. Schriftsteller und Journalist Douglas Preston schließt sich einer archäologischen Expedition an, die tatsächlich eindrucksvolle Ruinen einer untergegangenen Zivilisation findet. . Als langjähriger Fan von Douglas Preston und auch seiner Zusammenarbeit mit Lincoln Child, war ich sehr gespannt, was mich bei diesem Buch nun erwartete. Preston hat ja schon mehrere Sachbücher geschrieben, aber ich habe noch nie eines von ihm über eine Expedition gelesen, an der er selbst teilgenommen hat. Der Einstieg von „Die Stadt des Affengottes“ mutet tatsächlich wie ein Sachbuch an, da Preston zuerst einmal über die Geschichte und die Legende jener sagenumwobenen Stadt berichtet und dem Leser erklärt, wie es zu den Expeditionen in der Vergangenheit und dem aktuellen Projekt kam. Douglas Preston erklärt die wissenschaftlichen Abläufe sehr präzise und detailliert, schafft es aber, trotz mancher Kompliziertheit, den Leser nicht zu verwirren und gut ins Bild zu setzen. Der erste Teil des Buches mag für den ein oder anderen unnötig in die Länge gezogen sein, weil man vielleicht ein echtes Expeditions- und Abenteuerbuch erwartet hat, aber die Erklärungen haben für den weiteren Verlauf der Geschehnisse durchaus Sinn. Im zweiten Drittel kommt dann das, was ich von dem Buch erwartet hatte: Eine abenteuerliche Schilderung einer Expedition in ein von Menschen vollkommen verlassenes Dschungelgebiet, das unweigerlich an Indiana Jones denken lässt. Ganz genau beschreibt Preston die Handlungen und Vorgehensweisen einer solchen Unternehmung und schmückt sie mit derart hypnotischen Landschaftsbeschreibungen aus, dass man tatsächlich meint, man wäre mittendrin und hautnah dabei. Wenngleich einige Dinge wiederholt werden, so konnte ich davon nie genug bekommen und spürte förmlich die Schönheit, aber auch die Gefahren jener Region, in der die Tiere und die Natur die Herrschaft übernommen und die Menschen nichts zu melden haben. Ich hörte beim Lesen die Geräusche des Dschungels, spürte die feuchte Hitze und die Strapazen eines Tages und fühlte die Angst, die die Teilnehmer in manchen Situationen ergriffen hat. Preston hat hier ein unglaublich stimmungsvolles Bild der Expedition niedergeschrieben, das wirklich (zumindest mich) süchtig macht. Immer wieder versorgt uns der Schriftsteller mit Hintergrundinformationen, versucht auch die politischen Seiten des Landes und der Expedition zu durchleuchten und gibt damit eine für mich äußerst stimmige Situationsbeschreibung ab, die wie eine Mischung aus fachwissenschaftlicher, archäologischer Berichterstattung und dem Schildern eines einzigartigen Abenteuers daherkommt. Preston geht einen ziemlich guten Mittelweg, wenn er einerseits die archäologisch interessierten und andererseits die abenteuerlustigen Leser bedient. Gegen Ende hin schlägt Douglas Preston einen großen Bogen und verbindet die uralte Kultur, deren Entdeckung und Entschlüsselung ihres Schicksals Grund der Expedition ist, mit der Gegenwart, schlägt eine Brücke mit Hilfe einer Krankheit, die Jahrhunderte überlebt und den Menschen in der Vergangenheit wie auch in unserer Gegenwart beziehungsweise Zukunft gefährlich wird. Preston und einige der anderen Teilnehmer haben sich eine tückische Krankheit während ihres Aufenthalts im Dschungel zugezogen. Genau dieser Krankheit widmet sich der Autor explizit im letzten Teil des Buches. Und auch wenn dieser Teil ein wenig vom ursprünglichen Thema, nämlich der Entdeckung der Stadt des Affengottes, abweicht, so rundet er das Gesamtbild definitiv ab und hinterlässt einen mit der letzten Seite sehr nachdenklich. Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft verbinden sich: zu einem Abenteuer, aber auch zu einer lebensgefährlichen Bedrohung für die Menschheit. Douglas Preston hat einen informativen, absolut spannenden und zeitgemäßen Reisebericht abgeliefert, den man nicht so schnell vergisst. . Fazit: Äußerst spannend und informativer Reisebericht über eine Expedition zu einer der verlassensten Gegenden auf der Welt. © 2017 Wolfgang Brunner für Buchwelten

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