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Rezension zu
Gwendys Wunschkasten

Stephen King & Richard Chizmar: „Gwendys Wunschkasten“ (Heyne)

Von: Christian Funke
17.10.2017

Gwendy ist ein zwölfjähriges, etwas pummeliges Mädchen, welches in den 70er Jahren mit ihren Eltern in Castle Rock wohnt. In den Sommerferien beschließt sie, dass es an der Zeit ist, etwas zu verändern und beginnt mit einem ausgedehnten Sportprogramm. Bei ihren Laufübungen trifft sie auf den geheimnisvollen Mr. Farris, der ihr ein mysteriöses Holzkästchen überreicht, welches mehrere Tasten besitzt. Er erklärt ihr, dass sie nun eine große Verantwortung trage, da diese Tasten zwar ihre Wünsche erfüllen, jedoch gleichzeitig etwas Großes verändern. Die „harmloseren“ Tasten jedoch bringen ihr wertvolle antike Münzen und Schokotierchen, die sättigen und den Appetit auf weitere Schokolade unterbinden. Schnell merkt sie, dass sich durch die Kraft des magischen Kästchens sowohl sie, als auch die Menschen in ihrer Umgebung positiv verändern, trotzdem traut sie sich nicht an die größeren Tasten heran und versteckt den machtvollen Kasten sicher vor dem Zugriff ihrer Mitmenschen. Doch so einfach lässt sich der Kasten nicht verstecken, übt seine Macht und die unbekannten Fähigkeiten doch eine ungewöhnliche Faszination auf das Mädchen aus… Stephen King ist ein Meister der Kurzgeschichte. Hier nun veröffentlicht er in Zusammenarbeit mit dem Verleger und Autor Richard Chizmar eine Novelle, die den klassischen Horror dezent im Hintergrund hält und sich auf das Heranwachsen eines jungen Mädchens konzentriert. Sehr feinfühlig beschreiben die Autoren dabei die Gefühlswelt der jungen Gwendy und skizzieren ein glaubhaftes Bild eines Mädchens in seiner persönlichen Findungsphase. Hier liegt auch der inhaltliche Schwerpunkt der leichtfüßig geschriebenen und entsprechend gut lesbaren Geschichte. Denn, angesiedelt in dem, den King-Lesern vertrauten Ort Castle Rock, tritt das Grauen nur auf leisen Sohlen auf! Viel mehr widmet sich die Geschichte den Problemen eines Teenagers und dem gesellschaftlichen Druck, der auf einem Heranwachsenden lastet. Über zehn Lebensjahre begleiten wir das junge Mädchen durch ihre Schul- und den Beginn ihrer Studienzeit, erleben Höhen und Tiefen und erkennen, dass sich mit der Reifung ihrer Gedankengänge auch ein höheres Selbstvertrauen entwickelt hat, welches vielleicht durch den Wunschkasten unterstützt, vielleicht aber auch das Ergebnis gemachter Erfahrungen ist. So haben wir eine klassische, sensibel erzählte Coming-of Age-Geschichte im Korsett einer Mystery-Story, die zwischen den Zeilen weit mehr zu bieten hat, als nur den subtilen Grusel! Gwendys Wunschkasten (Originaltitel: Gwendys Button Box, USA 2017) ist eine 128 Seiten starke Novelle, die bei Heyne in einer Übersetzung aus dem Amerikanischen von Ulrich Blumenbach als wunderschön gestaltetes, kleinformatiges Hardcover-Büchlein erscheint. Das Titelbild zieren die in der Geschichte vorkommenden Münzen und Schokoladentierchen, die sich im Prägedruck vom Rest des Umschlags abheben. Mit Gwendys Wunschkasten haben wir eine schöne und gut lesbare Novelle, die im Gesamtwerk Kings nicht ganz an das inhaltlich-atmosphärische Niveau anderer Erzählungen heranreichen kann, als Kooperation mit Verleger Richard Chizmar aber gut lesbar ist und viel Spaß bereitet. Ein schönes Büchlein, welches sich hervorragend zum verschenken eignet! Christian Funke

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