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Rezension zu
Beethoven

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Andersartige, sehr interessante Herangehensweise zum Verständnis von Werk und Person

Von: Michael Lehmann-Pape
18.10.2017

Eine klassische Biographie ist dies in keiner Weise. Ganz anders als gewohnt, aber nicht minder strukturiert (lässt man sich auf seine „Reise“ ein), nähert sich Martin Geck dem Genie Beethoven. Eher indirekt durch eine Vielzahl von Portraits anderer Personen. Portraits, in denen aber immer wieder deutlich der Bezug zum Werk und zur Person Beethovens hergestellt wird. Als „Vorreiter Ihrer Zeit“ im guten wie schlechten (Napoleon, Rousseau Shakespeare, Wagner und Thomas Mann, um nur einige zu nennen) oder als „im Schatten sich bewegende Begleiter“ Beethovens (wie Franz Schubert oder Frans Liszt) oder als das Werk des Meisters aufnehmende, weitertragende Persönlichkeiten (Romain Rolland, Igor Strawinsky). So ergibt sich ein während der Lektüre ein dichtes Bild eines eng verwobenen Netzes von Zeitgeschichte, konkreter Atmosphäre und der beherrschenden, großen Ideen der Zeit. „Bei aller Ausdehnung hat das Beethoven-Universum ein Zentrum, nämlich die Werke“. „Titanismus“ als Sehnsucht auch (siehe Napoleon politisch, Furtwängler musikalisch). „Festigkeit“ als Lebensthema nicht weniger denkender Menschen jener Zeit und auch für Beethoven von hoher Bedeutung (in der Tradition eines Bach, aber auch, in der frühen Gegenwart als Thema aufgenommen, von Beethoven beeinflusst und doch ganz eigene Wege findend, Glenn Gould. Mit seiner auch Distanz zu Beethoven, aber auch seiner Nähe in der Vielzahl der von ihm interpretierten Stücke). Wie die Natur bei Beethoven Motiv wird und wie ein Leonard Bernstein als Komponist und Dirigent und ein Tintoretto als Maler dieses „Ur-Thema“ aufnehmen und damit in verschiedene Wechselwirkungen mit Beethovens Werk treten, das liest sich ebenso interessant in den Portraits dieser Personen, wie die „Tollheiten im Umfeld der Eroica“ und andere „bewegende Momente“ für Beethoven, von Beethoven und durch Beethoven. Mehr und mehr taucht der Leser dabei, von allen Seiten herangeführt, zum Kern der Person Beethovens, seiner inneren Antriebe und seiner musikalischen Umsetzungen hin. Wozu der Reigen von „umfassenden Ideengebäuden der Zeit“ bis hin zum privaten Erlebnis gezogen wird. So dass eine „exemplarische Schöpfung“, versuchsweise, auch einmal „zum Nabel der Welt“ erklärt werden kann. „Ich will es….nachtun und auf den folgenden Seiten Beethovens Musik zum Nabel der Welt machen….weil es um eine zutiefst menschliche Schöpfung geht -mit allen Höhenflügen und Verzagtheiten, Kampfesgesten und Friedensbotschaften“. Ein Anliegen, dass Geck bestens gelingt und gerade durch seine Art der „Annäherung“ von „außerhalb“, was dann zu einem „Innen“ sich zusammenliest, umfassend beim Leser ankommt. Dadurch gelingt Geck in bester Weise, den Leser nicht nur intellektuell, sondern auch emotional und mit tieferen Verständnisebenen an Person und Werk heranzuführen, was am Ende einen sehr befriedigten Eindruck nach einer sehr anregenden Lektüre hinterlässt.

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