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Rezension zu
Judith goes to Bollywood

Judith Dökers Erlebnisse in Indien

Von: Monika Stutzke aus Berlin
27.01.2015

Judith Döker ist Schauspielerin und bekannt u.a. aus der Comedy-Serie "Weibsbilder". Als sie an dem Punkt angekommen ist, dass sie ohne Mann oder Freund und ohne Arbeit dasteht, sucht sie eine neue Herausforderung. Der Anstoß kommt durch einen Anruf ihres Versicherungsmenschen und er heißt Indien. Das war die Inspiration, auf die sie gewartet hat. Sie will in Bollywood ihr Glück versuchen und dies mittels eines mehrteiligen Dokumentarfilms aufzeichnen. So die Absprache mit dem ZDF. Um zu testen, ob das in etwa funktioniert, fährt sie vorab mit einem Kameramann für 3 Wochen nach Indien und hat dort die Gelegenheit, erste Eindrücke einer ihr völlig fremden Welt zu sammeln. Wieder in Deutschland gelandet, gehen die Zusagen vom ZDF auf Arte über, aber es wird viel Zeit vergehen, bis sich dort etwas tut. Judith will nicht warten, sie ist der Faszination Indiens erlegen und will für 2 Monate dorthin zurück, sich dort einfach treiben lassen und sehen, was passiert. Für 5 Tage hat sie ein Hotelzimmer gebucht, aber wo genau sie dann wohnen wird, bleibt offen. Es ist ein Trip in die Ungewissheit ... Indien ist ein Land der krassen Gegensätze. Auf der einen Seite bevölkert mit reichen Bewohnern, auf der anderen voller Slums, wo die Menschen am Existenzminimum leben. Frauen stehen mehr oder weniger auf der untersten Stufe und sind nicht viel wert. Ich habe schon so viel negatives über Indien gelesen, dass ich es nicht wagen würde, als Frau dort allein hinzureisen. Judith Döker ist aber nicht wie ich. Nachdem sie bereits mit einem Kameramann dort 3 Wochen verweilte und arm und reich kennengelernt hatte, wie auch schon leichte Kontakte mit Bollywood hatte, entschloss sie sich, 2 Monate ins Land zu reisen und sich dort treiben zu lassen. Mit das erste, was Judith über das Land kennenlernte war, dass die Uhren dort völlig anders ticken als in Deutschland. Pünktlichkeit gehört dort zum Beispiel nicht zum guten Ton. Terminabsprachen sind nicht wirklich bindend, da kann es schon mal passieren, dass es Verspätungen gibt, die 4,5 h betragen. Die Menschen nehmen das Leben gelassener, eine Eigenschaft, die schon sehr gewöhnungsbedürftig ist. Bollywood dagegen ist eine eigene Welt. Dort werden im Jahr mehr Filme gedreht als irgendwo anders auf der Welt. Die bekannten Schauspieler sind Götter, werden als solche verehrt und benehmen sich auch so. Deutsche Schauspieler werden gesucht, aber nur, um als Komparsen am Set aufzutreten. Judith Döker lässt den Leser teilhaben an ihren Begegnungen mit einigen dieser Götter und ließ mich mehr als einmal schmunzeln über die Affektiertheit einzelner Personen. Als sich Judith auf den Weg macht, um Indien zu erfahren, ist sie besonders bestrebt, das Leben des Durchschnittsbürgers kennenzulernen. So kommt es, dass sie Unterkunft bei Salma findet und mit ihr und deren Kindern in einem Raum lebt. Obwohl sie nie geglaubt hätte, dass das gut gehen würde, fühlte sie sich dort rundum wohl und geborgen. Salma nahm sie auf wie eine Tochter und behandelte sie auch so. Judith sieht sich auch die Slums an und wendet ihr Auge nicht vom Elend der Menschen ab. Sie muss erkennen, dass die Menschen trotz ihrer Armut das Lächeln nicht verlernt haben. Lächelt man sie an, lächeln sie zurück. Sie lernt viele krasse Gegensätze kennen. Menschen, die scheinbar Gutes tun wollen behandeln ihre eigenen Spotboys wie Sklaven. Diese stehen 24 h am Tage zur Verfügung und dürfen dann vor der Wohnungstür nächtigen, auf dem Küchenfußboden oder sonstwo. Freistehende Gästezimmer ausgeschlossen. Viele Dinge, die Judith sich gewünscht hatte für Indien sind eingetreten. Einschließlich den Wunsches, eine neue Liebe zu erleben. Sie trifft Nakul, einen indischen Schauspieler, und es ist Liebe auf den ersten Blick. Es wird eine Liebe, die auch auf eine harte Probe gestellt wird. In Indien ist es üblich, dass die Söhne bei den Müttern wohnen und die Schwiegertochter dann deren Arbeiten übernimmt, wie etwa den Haushalt führen und natürlich die Familie zu bekochen. Probleme sind vorprogrammiert. Ob das mit Judith und Nakuls Familie klappt, werde ich natürlich nicht verraten, das muss man einfach gelesen haben. Von Judith Döker habe ich mich sehr gern in eine glitzernde und völlig andere Welt entführen lassen. Ihre aufgezeichneten Erlebnisse sind zum schmunzeln und auch zum nachdenken. Sie erzählt von ihren anfänglichen Schritten, in Bollywood Fuß fassen zu wollen, wie auch von ihren privaten Erlebnissen mit Menschen und indischem Starrsinn. Aber sie verschließt auch nicht die Augen vor dem Elend und der Armut. Ich bin fasziniert von ihren Erlebnissen, habe ihren Mut bewundert und wünschte mehr als einmal, ich könnte das mit eigenen Augen sehen. Sie nimmt den Leser mit auf eine Reise nach Indien und lässt diesen ihr Indien sehen. Sehr detailliert beschreibt sie die Örtlichkeiten, so dass man das Gefühl hat, man würde selbst dort stehen und es sehen. Sie schreibt in einem flüssigen Schreibstil, der sich sehr gut lesen lässt. Ich habe es sehr genossen, sie auf ihrer Indienreise zu begleiten und kann dieses Buch nur weiterempfehlen.

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