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Rezension zu
Meine Nachmittage mit Eva

Ein Buch zum Nachdenken

Von: Sonja
06.11.2017

Bärbel Schäfer beschreibt in diesem Buch Ausschnitte aus ihrem Leben, das ihrer Verwandten während der NS Zeit und den Aufenthalt ihrer Freundin Eva im KZ Auschwitz als 11 Jährige. Hierbei versucht sie Parallelen zu ziehen: was hat meine Familie während dieser Zeit gemacht? Haben sie sich gewehrt? Haben sie sich für andere stark gemacht? Dieses Buch hat mich sehr zum Nachdenken angeregt. Zum einen, weil die NS Zeit und all ihre Schrecken immer noch für die heutige Zeit relevant ist, zum anderen aber auch, weil die meisten Menschen nicht mehr nachvollziehen können, wie es damals war zu leben. Es gibt viele Dinge in diesem Buch, die mich gestört haben. Viele haben mir aber auch sehr gut gefallen. Sehr gut gefallen hat mir die Erzählungen von Eva über ihre Zeit im KZ, da auch mir nicht immer klar ist, was es wirklich hieß in einem Konzentrationslager gefangen zu sein und dabei gequält und gedemütigt zu werden. Diese Erzählungen werden ohne Beschönigungen beschrieben. Was mir nicht so gut gefallen hat, waren Bärbel Schäfers Anschuldigungen an die Menschen von damals und vor allem an ihre Verwandten. Die Autorin schreibt, dass sie sich dafür schämt, das damals nicht genug/kaum Menschen Widerstand geleistet haben. Diesen Teil finde ich nicht gut, da ich mir selber nicht das Recht nehmen würde über das Verhalten von Menschen zu urteilen, wenn ich nicht selber in der Zeit gelebt habe. Nicht jeder Mensch ist mutig genug oder generell in der Lage, die eigene Meinung zu vertreten oder sich sogar für andere einzusetzen. Wir wissen nicht, wie es damals war zu leben und können deshalb nicht nachvollziehen, wie einfach oder schwierig es war, Widerstand zu leisten. Ich weiß nicht, wie ich gelebt und welche Entscheidungen ich getroffen hätte. Zum Schreibstil generell lässt sich sagen, dass dieser die meiste Zeit sehr direkt, schockierend und klar ist. An manchen Stellen habe ich aber auch den Überblick verloren, da für mich nicht immer direkt ersichtlich war, von wem Bärbel Schäfer gerade schreibt. Eine sehr wichtige Aussage trifft Bärbel Schäfer mit diesem Buch, die wir alle (vor allem in den heutigen Zeiten) uns zu Herzen nehmen sollten. Es kann nicht "Wehret den Anfängen" lauten, wenn seit dem 2. Weltkrieg (und auch davor schon) immer noch regelmäßig Attentate jeglicher Art gegen Juden verübt werden. Attentate nicht nur gegen Juden, sondern gegen alle aus den unterschiedlichsten Gründen. Das sind keine Anfänge; wir sind schon mitten im Geschehen. Dieses Buch würde ich trotz meiner Kritikpunkt empfehlen zu lesen, da es die Zeit in Auschwitz aus einer besonderen Perspektive zeigt, nämlich aus der eines jungen Mädchens. Außerdem regt dieses Buch zum Nachdenken an über die NS Zeit, die Schuldfrage und vieles mehr. Allerdings hätte das Buch mir besser gefallen, wenn nur Eva darin vorgekommen wäre, ohne die Ver- und Beurteilungen Bärbel Schäfers, auch wenn einige ihrer Aussagen und Gedanken noch wichtig für die heutige Zeit sind und zum Nachdenken anregen.

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