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Rezension zu
Die Stadt des Affengottes

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Packende Reportage über eine archäologische Entdeckung im Regenwald von Honduras

Von: Petra Wiemann
13.11.2017

Mitten im unzugänglichen Regenwald von Honduras wurden 2012 die Ruinen einer legendären Stadt wiederentdeckt, die vor Jahrhunderten untergegangen ist. Der Thriller- und Sachbuch-Autor Douglas Preston hat ein Team von Wissenschaftlern auf einer Expedition dorthin begleitet. Gerüchte über die versunkene Stadt existierten schon lange. Man nannte sie die Stadt des Affengottes oder auch die Weiße Stadt. Von sagenhaften Schätzen war die Rede und von einem Fluch. Viele Glücksritter und Archäologen scheiterten bei der Suche. In den 1990er Jahren unternahm der Dokumentarfilmer Steve Elkins einen neuen Anlauf, um die Stadt endlich zu finden. Der Bestseller-Autor Douglas Preston ist für die Zeitschrift National Geographic von Anfang an dabei und liefert in seinem Buch Die Stadt des Affengottes eine packende Chronik der Ereignisse. Er beschreibt die komplexe Planung der Expedition und die Zusammenstellung eines Teams von Wissenschaftlern, Fotografen, Survival-Spezialisten - und sogar einigen Ex-Soldaten zum Schutz des Teams. Ausführlich geht Preston auf die politischen und historischen Hintergründe des zentralamerikanischen Staates Honduras ein, von allgegenwärtiger Korruption bis zu den Gefahren durch Drogenbanden und Plünderer. Alle Beteiligten sind zu absoluter Geheimhaltung verpflichtet, um den Erfolg nicht zu gefährden! Obwohl Preston sich gelegentlich in Details zu einzelnen Personen oder beteiligten Unternehmen verliert, ziehen seine Schilderungen einen mehr und mehr in den Bann! 2012 lokalisiert das Team mithilfe des lasergestützten Radar-Systems Lidar einige Siedlungen, tief unter dem dichten Blätterdach der Mosquitia, des Regenwalds von Honduras, verborgen. Doch bis zu deren Erkundung vergehen noch einige Jahre. Erst 2015 kann es endlich losgehen, hinein in Bergregionen, die nur per Helikopter erreichbar sind. Prestons atmosphärische Beschreibungen versetzen den Leser an diesen magischen, bisher unberührten Ort: das Geschrei der wütenden Brüllaffen, der undurchdringliche, düstere Dschungel und Begegnungen mit giftigen Lanzenottern. Er lässt uns mitfiebern bei der Erforschung der beeindruckenden Ruinenstadt, die alle Erwartungen übertrifft! Die Archäologen finden Erdpyramiden, Skulpturen, Reste verschiedener Gebäude und eine geheimnisvolle Grube voller Kultgegenstände - einen Eindruck vermitteln die im Buch abgedruckten Fotos. Manches erinnert an Fundstätten wie die berühmte Maya-Stadt Copán, doch es gibt auch Unterschiede. Die Mitglieder der Expedition kämpfen mit permanentem Regen und Myriaden von Insekten, die in jede Ritze kriechen. Dennoch herrscht Euphorie. Nach zehn Tagen ist das gesamte Camp im Schlamm versunken und die Expedition muss wegen des heftigen Dauerregens abgebrochen werden. Monate später stellt sich heraus, dass mehr als die Hälfte der Expeditionsteilnehmer, darunter auch der Autor, an der von Sandflöhen übertragenen Tropenkrankheit Leishmaniose erkrankt ist. Preston geht ausführlich auf diese gefährliche und schwer zu behandelnde Krankheit ein. Er macht deutlich, dass solche Erkrankungen, auch bedingt durch den Klimawandel, weltweit auf dem Vormarsch sind. Wer waren die Bewohner der geheimnisvollen Stadt? Warum gaben sie ihre Heimat vor vielen Jahrhunderten auf? Es könnte mit der spanischen Eroberung seit dem 15. Jahrhundert zusammenhängen, die im Gefolge von Kolumbus' "Entdeckung" Amerikas begann. Von den Europäern eingeschleppte Krankheiten wie die Pocken und die Masern dezimierten die Bevölkerung der eroberten Gebiete um bis zu 95 Prozent und führten zum Untergang mehrerer Hochkulturen – vielleicht war auch die Stadt des Affengottes davon betroffen, denn viele Handelsrouten verliefen durch den Urwald. Preston beschreibt die Fortschritte der Archäologen bei der Analyse der Funde und spart auch die heftige Kritik anderer Wissenschaftler an der Expedition und ihren Ergebnissen nicht aus. Es wird noch viel Zeit kosten, um die Geheimnisse dieser faszinierenden Stadt zu lüften und mehr über die unbekannte Hochkultur herauszufinden, der ihre Bewohner angehörten. Douglas Preston gibt in seiner Reportage Einblicke in die spannende und wichtige Arbeit der Archäologen. Er zeigt sich hier von einer anderen Seite als in seinen Thrillern, bezieht den Leser in seine Recherchen und Überlegungen ein und teilt seine persönlichen Eindrücke mit. Das Ergebnis ist ebenso packend wie ein Thriller!

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