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Rezension zu
Die Raben

Bedrückende Vater-Sohn-Geschichte

Von: Jana
13.11.2017

Im dunklen, schwedischen Moor entspinnt sich eine bedrückende Vater-Sohn-Geschichte, die unweigerlich ein schreckliches Ende finden muss. Im Schweden der 70er Jahre kämpft eine Bauernfamilie um den Erhalt ihres Hofes. Der 14-jährige Protagonist Klas weiß eines ganz sicher: in die Fußstapfen seines Vaters will er nicht treten. Er will sich nicht auf den Feldern krummschuften und Tag für Tag für das Vieh leben. Was er lieber will, weiß er allerdings auch nicht. Als intelligent beschrieben, absolviert er die Schule nebenbei, denn seine eigentliche Leidenschaft gilt der Vogelbeobachtung. Name, Färbung, Gewohnheiten – kein Aspekt der einheimischen Vögel, den er nichts genauestens studierte. Hin und wieder kommt es zu Begegnungen mit Gleichaltrigen von anderen Höfen, an denen – gewaltverherrlichenden Waffennarren, Großstadtmädchen – das Leben im Moor auch nicht spurlos vorüber geht. Die Mutter der Familie unternimmt immer wieder hilflose Versuche, ein normales Familienleben in Gang zu bringen. Ihre Beklemmung, wenn der Vater über seine Visionen, meist „Die Raben“ spricht, ist dabei deutlich spürbar. Beim Leser verstärkt sich die Vorahnung, dass diese Geschichte vermutlich nicht gut ausgehen wird. „Die Raben“ ist ein eigenwilliger Roman, der ungewöhnliche Protagonisten und Orte wählt, um atmosphärisch dicht vom langsamen Fortschreiten einer Katastrophe zu erzählen. Hin und wieder, besonders bei der Beschreibung der winterlich glitzernden Landschaft, kann man die Schönheit des Moors erahnen. Viel häufiger aber sind die Visionen der schlammigen Tiefen, in die hinab gezogen zu werden die Protagonisten so sehr fürchten. Das Moor tritt als Protagonist auf, der einen Großteil der beklemmenden, bedrückenden Atmosphäre schafft, die den ganzen Roman durchzieht. Der Autor kommt ohne Schock-Effekte aus; es dauert auch etwa hundert Seiten, bis man als Leser gut in die Geschichte hinein gefunden hat, bis sich die Atmosphäre so sehr verdichtet hat, dass vermeintlich wenig spannende Naturbeschreibungen eine tiefere Bedeutung bekommen. Dann aber beginnen die Visionen von Raben, auch den Leser zu beunruhigen.

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