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Rezension zu
Die Herren der Grünen Insel

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Vielschichtiges Epos mit sprachlichen Schwächen

Von: Nemeryll
14.11.2017

Im Auftakt der großen Irland-Reihe führt uns die unter dem Pseudonym schreibende Autorin Kiera Brennan in das Jahr 1166. Irland ist in viele Reiche zersplittert, die sich in kleingeistigen Fehden selbst zerfleischen. Während die Könige damit beschäftigt sind, den eigenen Machtanspruch vehement zu vertreten, strebt Henry Plantagenet danach, die alleinige Herrschaft über Irland zu beanspruchen. Wir lernen in dem Roman die verschiedensten Charaktere kennen, die jede ihre eigenen Beweggründe und Schicksale haben. Allen voran steht der mächtige Krieger Ascall, der die junge Caitlin nach einem Raubzug entführt, um sie zu seiner Frau zu machen. Schnell wird der jungen Frau klar, dass der blutige Ruf dieses mysteriösen Mannes an einigen Stellen nicht gänzlich glaubhaft ist. Währenddessen ersinnt ihr Bruder einen Plan, um seine geliebte Schwester aus den Klauen des vermeintlich skrupellosen Entführers zu befreien. Zusätzlich ist da noch der Händler Pol, der wortgewandt und verfolgt von seinen Lastern, seine eigenen Pläne innerhalb dieses Konfliktes schmiedet, um sein Geschäft nicht gänzlich ruiniert zu sehen sowie die junge Aiofe, die bald beschließt, eine große Königin zu werden. Dies waren längst nicht alle Charaktere, denen man beim Lesen des Epos begegnetet und bereits nach den ersten Seiten wird klar, dass dies kein Buch ist, was man leicht nebenher zur Hand nehmen kann. Die Handlungsstränge sind komplex miteinander verwoben und ständig tauchen neue Namen und Gesichter auf, sodass ich nicht selten Momente des fehlenden Überblicks hatte, die den Lesefluss dann doch etwas trübten. Brennan schreibt dennoch sehr anschaulich und ihre Dialoge fallen oft sehr eloquent aus, wenngleich mir die vielen sexualisierten Metaphern und Vergleiche irgendwann leicht übertrieben vorkamen. Einige Charaktere so als derb und grobschlächtig darzustellen, wirkt dementsprechend sehr gezwungen und nimmt dem Roman leider die Authizität, die er als Historienepos eigentlich unbedingt braucht. Die Charaktere wurden von Brennan vielschichtig gezeichnet - schnell wird klar, dass es hier kein Schwarz und Weiß gibt und dass zu Beginn der Schein oft trügen mag. Jedes Kapitel wird dabei einem Protagonisten gewidmet. Leider fehlte mir oft der Bezug zueinander und die Zeitsprünge zwischen den einzelnen Episoden ließen mich des Öfteren erst einmal verwirrt das Puzzle des fehlenden Plots zusammensetzen. Dementsprechend wuchs mir keine der Figuren so richtig ans Herz und die eine oder andere Passage las sich zäh wie altes Leder. Hier fehlte mir ein wenig mehr Tempo und den erhofften Zauber eines alten, historischen Irlands suchte ich folglich innerhalb der langatmigen Passagen vergebens. Neben dem irischen Setting und dem durchaus interessanten geschichtlichen Hintergrund, der die Eroberung Irlands durch die Normannen beleuchtet, ist hier ein vielschichtes, wenn auch zähflüssiges Werk entstanden, was wohl eher den eingefleischten Irland-Fans gefallen dürfte, mir aber zu wenig Spannung und ein durch den zeitweise holprigen Schreibstil getrübtes Leseerlebnis bescherte.

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