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Rezension zu
Im Herbst

Eine Liebeserklärung an das Leben

Von: Starting2Read
15.11.2017

Auf knapp dreihundert Seiten wandert Karl Ove Knausgård durch den Herbst, er beobachtet, erinnert sich, und philosophiert. Es gelingt ihm auf beeindruckende Weise, den Bogen zu spannen zwischen dem Alltäglichen und scheinbar Banalen auf der einen Seite sowie seinen tiefsinnigen Reflexionen über das Leben auf der anderen. Knausgårds Schreibstil ist unglaublich intensiv; er schreibt direkt und schonungslos, schreckt nicht vor etwaigen Konventionen zurück. Mit unverblümter Ehrlichkeit scheint er jegliche Schmerzgrenzen zu überschreiten - und beweist doch großes Gefühl für die leisen Töne. Dadurch bekommt der Leser nie das Gefühl, Knausgård schreibe, um Aufsehen zu erregen. Vielmehr gelingt es ihm so, eine ungemeine Offenheit und Verletzlichkeit zu generieren. Im Herbst zeichnet sich durch Knausgårds Fähigkeit zu beobachten, zu analysieren, zu induzieren aus. Er eröffnet dem Leser eine ganz neue Sicht auf die Dinge. Seine Wahrnehmung der Natur, der Menschen, der Dinge ist so faszinierend und kann mit unglaublich vielen Erkenntnissen und Einsichten aufwarten. Knausgård besitzt die Gabe, dem Leser die Welt auf eine vollkommen neue Art darzulegen. Mit viel Liebe zum Detail und zum Leben selbst beschreibt er Situationen und Gegenstände, welche unter anderen Umständen leicht als gewöhnliche Nichtigkeiten abgetan werden würden. Doch es ist seine Erzählkunst, die es vermag, selbst den alltäglichsten Banalitäten den Zauber des Besonderen zu verleihen. Und das ist es letztlich auch, was er seiner Tochter mit den Briefen nahebringen möchte: dass sie lernen wird, das Leben zu lieben und sich die Begeisterung für die Welt auch über die Kindheit hinaus zu bewahren. Beinahe sprunghaft bewegt sich Knausgård zwischen kindlicher Freude über den Geschmack von Äpfeln und schwermütigen Erinnerungen an den verstorbenen Vater. Dem Buch wohnt wie der titelgebenden Jahreszeit eine gewisse Wehmütigkeit inne. Der Herbst symbolisiert Reife und Vergänglichkeit - und keine andere der Jahreszeiten führt dem Menschen den Lauf der Dinge und das unaufhörliche Voranschreiten der Zeit ähnlich deutlich vor Augen. Unsere Welt ist endlich und ständigen Veränderungen unterworfen. Bildgewaltig und präzise gelingt es Knausgård, diese Essenz des Wandels zu greifen, zu begreifen, und dem Leser so die Augen für die Schönheit des Augenblickes zu öffnen. In "Laub" schreibt er: "Warum wusste ich es nicht zu schätzen, als ich es hatte? Weil ich es dann, denke ich manchmal, nicht gehabt hätte. Nur das, was einem zwischen den Fingern zerrinnt, nur das, was keine Worte findet, keine Gedanken hat, existiert voll und ganz. Das ist der Preis der Nähe: Man sieht es nicht. Weiß nicht, dass es da ist. Dann ist es vorbei, dann sieht man es" (S. 146). Dies ist mit Sicherheit eine meiner Lieblingspassagen, zeigt sie doch die bittersüße Poesie, welche Im Herbst innewohnt. Was für ein poetisches und philosophisches Werk. Dank der Aufteilung und der kurzen, voneinander unabhängigen Episoden eignet sich das Buch als idealer Begleiter durch die Jahreszeit. Ich habe früh, direkt nach dem Aufwachen gerne ein oder zwei Geschichten gelesen, und mich dann im Laufe des Tages immer wieder dabei ertappt, wie meine Gedanken unbewusst zurück zu Knausgårds Ausführungen wanderten. Die Erzählungen haben etwas magisches und fesselndes - so zieht er Parallelen, wo sich auf den ersten Blick kaum Gemeinsamkeiten erkennen lassen, und die doch nach der Lektüre so augenscheinlich und klar wirken, dass man sich fragen muss, warum man nicht selbst längst darauf gekommen ist. Das ist große Erzählkunst. Im Herbst ist unbedingt lesenswert und macht einmal mehr Knausgårds Talent, dem Leser die Welt auf eine neue und unerwartete Welt aufzuzeigen, deutlich. ,Auf knapp dreihundert Seiten wandert Karl Ove Knausgård durch den Herbst, er beobachtet, erinnert sich, und philosophiert. Es gelingt ihm auf beeindruckende Weise, den Bogen zu spannen zwischen dem Alltäglichen und scheinbar Banalen auf der einen Seite sowie seinen tiefsinnigen Reflexionen über das Leben auf der anderen. Knausgårds Schreibstil ist unglaublich intensiv; er schreibt direkt und schonungslos, schreckt nicht vor etwaigen Konventionen zurück. Mit unverblümter Ehrlichkeit scheint er jegliche Schmerzgrenzen zu überschreiten - und beweist doch großes Gefühl für die leisen Töne. Dadurch bekommt der Leser nie das Gefühl, Knausgård schreibe, um Aufsehen zu erregen. Vielmehr gelingt es ihm so, eine ungemeine Offenheit und Verletzlichkeit zu generieren. Im Herbst zeichnet sich durch Knausgårds Fähigkeit zu beobachten, zu analysieren, zu induzieren aus. Er eröffnet dem Leser eine ganz neue Sicht auf die Dinge. Seine Wahrnehmung der Natur, der Menschen, der Dinge ist so faszinierend und kann mit unglaublich vielen Erkenntnissen und Einsichten aufwarten. Knausgård besitzt die Gabe, dem Leser die Welt auf eine vollkommen neue Art darzulegen. Mit viel Liebe zum Detail und zum Leben selbst beschreibt er Situationen und Gegenstände, welche unter anderen Umständen leicht als gewöhnliche Nichtigkeiten abgetan werden würden. Doch es ist seine Erzählkunst, die es vermag, selbst den alltäglichsten Banalitäten den Zauber des Besonderen zu verleihen. Und das ist es letztlich auch, was er seiner Tochter mit den Briefen nahebringen möchte: dass sie lernen wird, das Leben zu lieben und sich die Begeisterung für die Welt auch über die Kindheit hinaus zu bewahren. Beinahe sprunghaft bewegt sich Knausgård zwischen kindlicher Freude über den Geschmack von Äpfeln und schwermütigen Erinnerungen an den verstorbenen Vater. Dem Buch wohnt wie der titelgebenden Jahreszeit eine gewisse Wehmütigkeit inne. Der Herbst symbolisiert Reife und Vergänglichkeit - und keine andere der Jahreszeiten führt dem Menschen den Lauf der Dinge und das unaufhörliche Voranschreiten der Zeit ähnlich deutlich vor Augen. Unsere Welt ist endlich und ständigen Veränderungen unterworfen. Bildgewaltig und präzise gelingt es Knausgård, diese Essenz des Wandels zu greifen, zu begreifen, und dem Leser so die Augen für die Schönheit des Augenblickes zu öffnen. In "Laub" schreibt er: "Warum wusste ich es nicht zu schätzen, als ich es hatte? Weil ich es dann, denke ich manchmal, nicht gehabt hätte. Nur das, was einem zwischen den Fingern zerrinnt, nur das, was keine Worte findet, keine Gedanken hat, existiert voll und ganz. Das ist der Preis der Nähe: Man sieht es nicht. Weiß nicht, dass es da ist. Dann ist es vorbei, dann sieht man es" (S. 146). Dies ist mit Sicherheit eine meiner Lieblingspassagen, zeigt sie doch die bittersüße Poesie, welche Im Herbst innewohnt. Was für ein poetisches und philosophisches Werk. Dank der Aufteilung und der kurzen, voneinander unabhängigen Episoden eignet sich das Buch als idealer Begleiter durch die Jahreszeit. Ich habe früh, direkt nach dem Aufwachen gerne ein oder zwei Geschichten gelesen, und mich dann im Laufe des Tages immer wieder dabei ertappt, wie meine Gedanken unbewusst zurück zu Knausgårds Ausführungen wanderten. Die Erzählungen haben etwas magisches und fesselndes - so zieht er Parallelen, wo sich auf den ersten Blick kaum Gemeinsamkeiten erkennen lassen, und die doch nach der Lektüre so augenscheinlich und klar wirken, dass man sich fragen muss, warum man nicht selbst längst darauf gekommen ist. Das ist große Erzählkunst. Im Herbst ist unbedingt lesenswert und macht einmal mehr Knausgårds Talent, dem Leser die Welt auf eine neue und unerwartete Welt aufzuzeigen, deutlich.

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