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Rezension zu
Timeless - Retter der verlorenen Zeit

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Ein Jugendbuch das viel kann und bietet - aber manchmal ist weniger eben mehr.

Von: traumrealistin
16.11.2017

Wieso ich zu dem Buch gegriffen habe? Ich gebe zu, ich bin ein oberflächlicher Mensch: Ich fand die Illustrationen toll. Zwar ich etwas skeptisch aufgrund dessen, dass ich nicht so ganz zu der angepeilten Zielgruppe gehöre, aber dann habe ich mir gedacht »Hey, du findest auch Percy Jackson total cool und die Reihe ist auch für jüngere Leser gedacht - also was soll's?« Was mir an dem Buch am besten gefallen hat... waren tatsächlich (und leider) eindeutig die Illustrationen. Die sind zum Teil wahnsinnig schön und obwohl das Buch schon großflächig illustriert ist, habe ich immer wieder beim Lesen gedacht: Ich will mehr davon! Was ich besonders toll fand, war, dass der Autor sein Buch selbst illustriert hat. Sowas habe ich persönlich noch nie gesehen und finde es auf jeden Fall richtig cool, weil so dann ja tatsächlich alles so dargestellt wurde, wie er es beim Schreiben im Kopf hatte. Oder eben andersherum, er konnte eben das Schreiben, was er gemalt hat, wie auch immer. Die Illustrationen fügen sich auf jeden Fall wahnsinnig toll in die Geschichte ein, führen zum Teil die Handlung über Seiten weiter und zeigen uns einfach so viel mehr von der Welt. Ich hatte im Vorfeld ein wenig Angst, dass die Illustrationen mir das Leseerlebnis in dem Sinne vermiesen könnten, dass ich mir die Welt so selbst weniger vorstelle, aber das war tatsächlich nicht der Fall, eher im Gegenteil. Durch die Illustrationen habe ich noch einen viel schöneren Eindruck von Diegos Welt bekommen. Was das Buch außerdem konnte... war gefühlt alle möglichen Genres in einen Topf zu schmeißen, einmal umzurühren und siehe da: Timeless. Während des Lesen hatte ich immer wieder die verschiedensten Eindrücke. Zum einen fühlte sich das Buch irgendwie nach Steampunk an, obwohl die Geschichte, wenn ich das richtig verstanden habe, eigentlich in einer veränderten Gegenwart spielt. Durch die drei großen Zeitalter, die in Timeless kollidieren, ist von allem ein bisschen was dabei. Wie gesagt, es hat sich wie Steampunk angefühlt, ein wenig auch wie Sci-Fi, denn es gab Cyborgs und viele Roboter. Dann gab es eine Gruppe, die gegen die Zeitkollision kämpft und die sehr römisch angehaucht dargestellt wurden, es gab Piraten und Dinosaurier, einen Hauch Fantasy und noch so viel mehr. Wem schwirrt jetzt auch der Kopf? Das von allem hier und da ein wenig eingestreut wurde war zum einen zwar wahnsinnig cool, weil das Buch dadurch an Vielschichtigkeit gewinnt, aber auf der anderen Seite war es für mich auch einfach etwas zu überladen. Als würde das Buch krampfhaft versuchen alle möglichen Geschmäcker abdecken zu wollen, damit auch ja jeder etwas darin findet, was er mag. Für mich wäre etwas weniger in diesem Fall wohl mehr gewesen. Trotzdem komme ich einfach nicht drum herum zu sagen, dass der Weltenbau schon enorm cool ist. Denn ja, letztendlich ist für jeden etwas dabei. Und es hat durchaus Spaß gemacht diese Welt zu entdecken, wobei für mich - und ich weiß, ich wiederhole mich - gerade die Illustrationen die Welt sehr lebendig haben werden lassen, mehr noch als der Text, wie ich fand. Letztendlich würde ich sagen, dass ich wie gesagt ja nicht unbedingt in die Zielgruppe passe, mir aber sehr gut vorstellen kann, dass jüngere Leser diese Welt einfach nur cool finden und sie genießen - ich hätte es früher sicherlich getan! Was mir ebenfalls gut gefallen hat, war, wie divers dieses Buch war. Denn die Geschichte ist ja an sich schon durch die verschiedenen Epochen sehr vielschichtig, aber auch bei seinen Charakteren hat der Autor nicht an Diversität gespart. So ist Diego... ich kann mich ehrlich nicht mehr so genau daran erinnern, aber es war irgendetwas in Richtung irisch-spanisch-sonstwas. Glaube ich. Wie auch immer, denn neben Diego hätten wir noch Paige, die dunkelhäutig ist, Lucy, die zwar eine Dampfzeitlerin aus England ist, sich aber so gar wie eine verhält und Petey, der zwar aus dem einundzwanzigsten Jahrhundert stammt, aber ein wenig dampfzeitlerisch daher kommt. Außerdem bietet das Buch einen russischen Captain, einen Franzosen und noch so viel mehr Nationalitäten. Ihr merkt schon: Diversität. Was mir nicht so gut gefallen hat... waren allerdings die Charaktere an sich, da müssen wir einmal trennen, denn ich muss leider sagen, dass Diego und seine Freunde mir einen Großteil der Geschichte lang einfach nur auf den Keks gegangen sind. Gerade die beiden Mädchen Lucy und Paige sind zickig bis zum Mond und wieder zurück. Besonders Paige, aber dass Lucy sich immer auf ihre Seite stellt, machte es auch nicht besser. Man sollte meinen, dass die vier zusammenhalten würden, in Anbetracht dessen, in was für eine Situation sie sich befinden, aber statt einem gepflegten Miteinander, kam es mir wie ein ewiger Kampf vor um Akzeptanz und darum, wer eigentlich am Tollsten ist. Obwohl die vier zusammengearbeitet haben, wenn es darauf ankam, herrschten ansonsten für mich keine großen erkennbaren freundschaftlichen Gefühle zwischen ihnen, beziehungsweise habe ich erst wirklich am Ende gedacht: »Jap, so verhalten sich Freunde.« Zu keinem der Hauptcharaktere konnte ich eine Verbindung in dem Sinne aufbauen, dass ich mich mit ihnen mitgefiebert hätte. Sie waren einfach da und obwohl ich gegen den Schreibstil des Autors an sich nichts einzuwenden habe, denn der ließ sich gut lesen, so hat er es dennoch nicht geschafft mir seine Hauptpersonen nahe zu bringen. Aber nicht nur mit den Charaktere hatte ich meine Probleme, auch die Handlung konnte mich nicht vollkommen überzeugen. Während der Anfang noch sehr gelungen ist und mich gleich einwickeln konnte und auch das Ende ziemlich gut fand, so hat der ganze Mittelteil für mich dennoch nicht gestimmt. Ich hatte lange Zeit keine Ahnung in welche Richtung diese Geschichte eigentlich läuft, sie trat sehr lange auf der Stelle, kam nicht voran. Ich hatte zwischendrin wirklich die Lust verloren, was zum einen an den Charakteren lag, zum anderen aber eben daran, dass gut dreihundert Seiten im Mittelteil lang herzlich wenig passiert. Für mich war das Buch eindeutig zu lang und hätte sehr gut um bestimmt hundert, wenn nicht auch hundertfünfzig Seiten gekürzt werden können. Wie eben schon gesagt gefiel mir das Ende wieder gut oder zumindest besser, aber gerade der Epilog hat mich noch einmal umgehauen und zumind est dafür gesorgt, dass ich mit einem guten Gefühl aus dem Buch gegangen bin. Beziehungsweise... nun ja, der Epilog wirft einige Fragen auf, auf die ich gerne eine Antwort hätte, aber das ist ja nun wirklich nichts Schlechtes :) Fazit? Anfang, Ende und tolle Illustrationen reißen leider nicht das komplette Ruder herum, weshalb Timeless für mich ein Buch ist, dass ich weniger wegen seiner Geschichte, sondern vielmehr wegen seiner optischen Aufmachung in Erinnerung behalten werde.

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