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Rezension zu
Dunkle Wasser

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Zu ruhig erzählt

Von: Michael Lehmann-Pape
20.11.2017

Man benötigt schon ein gewisses Faible für einen langsamen Beginn, während dessen nicht unbedingt klar wird, was denn eigentlich das Problem dieses Mannes inmitten der indonesischen Regenzeit eigentlich ist. „In den letzten beiden Nächten hatte die Angst zugenommen. Die Geräusche auf dem Dach wandelten sich. Jetzt schreckte er von Nacht zu Nacht heftiger aus dem Schlaf hoch, fest davon überzeugt, dass es Schritte auf den Holzdielen hörte.“ Es braucht somit eine Weile, zu begreifen, dass dieser Mann, John Harper, kein „unbeschriebenes Blatt ist“. Einige Krisenherde der letzten Jahrzehnte waren für ihn auch ein Einsatzgebiet. Was zum einen seine persönliche Angst vor Entdeckung und „Kaltstellung“ erläutert, aber auch kompliziert wird, als er eine Beziehung mit einer Frau in Indonesien beginnt. Denn die Gefahren, auf die er sich vorbereitet, werden nicht halt machen vor, auch noch so unschuldigen, „Begleitpersonen“. Zudem ist diese, seine Geschichte, vor langer Zeit bereits, bevor er „aktiv“ wurde, angelegt gewesen. Im familiären Umfeld, in manchen Ortswechseln und doch immer wieder auch mit einer Verbindung zu diesem Indonesien. Wobei, und das macht es dem Leser mit diesem Buch nicht einfach (außer man ist hochgradig an Indonesien interessiert), Doughty wenig Neigung entfaltet, den zugesagten Thriller-Anteilen dieses Buches zu entsprechen. Vor allem sprachlich bleibt der Roman doch überaus gleichförmig und ruhig im Stil. Die Auslotung der Tiefe der Person des John Harper demgegenüber nimmt einen breiten Teil des Romans ein und folgt dem Mann in so gut wie jede innere Verästelung. Das ist klug beobachtet und überzeugend geschrieben, wenn es denn dem Leser gelingt, an John Harper tieferes Interesse zu finden. Zwingend ist das nicht, folgt man dem langsamen Sprachfluss in die Lebensgeschichte Harpers. So verbleibt am Ende eher so etwas wie ein „Schicksalsroman“ denn ein Thriller oder eine Spionagegeschichte vor exotischer Kulisse, der mit einer gleichförmigen, ruhigen Sprache und wenig Höhepunkten doch auch verschiedentlich große Längen produziert.

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