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Rezension zu
Ganz andere Geschichten

Jeder, ob real oder erfunden, verdient doch ein offenes Schicksal

Von: Bettinas Büchereck
23.12.2017

Im Buch finden sich zwölf Kurzgeschichten, die zwischen sechs und zwanzig Seiten lang sind. Es sind also ziemlich kurze Geschichten, die alle völlig unterschiedlich sind. Das Zitat, welches das Buch einläutet, lautet: "Jeder, ob real oder erfunden, verdient doch ein offenes Schicksal." (Grace Paley) Es passt ziemlich gut zum Stil des Buches. Man wird jedes Mal in die Geschichten reingeworfen - zum Anfang und zum Ende hin bleibt die Handlung offen. Es werden keine Anführungszeichen für die wörtliche Rede verwendet. Das besondere an dem Buch ist, dass innerhalb der Geschichten häufig Zeit und Ort abrupt wechseln bzw. mehr als nur eine Geschichte erzählt wird. In einer Geschichte spült beispielsweise eine Person das Geschirr ab. Sie grübelt vor sich hin und beginnt ein imaginäres Gespräch mit ihrem Partner, der noch nicht zu Hause ist. Sie denkt an alte Geschichten, eine Busfahrt in jungen Jahren oder an ihren Vater, mit dem sie in einer Kunstgalerie war und der gerade im Gästezimmer sitzt. So zaubert Ali Smith aus alltäglichen Situationen ganze Geschichten, die oftmals verworren sind. Die letzte Geschichte "Eine Geschichte von Liebe" spiegelt das ganze Buch meiner Meinung nach sehr gut wieder. Es geht um ein Paar, das sich immer im Bett vor dem Einschlafen Geschichten erzählt. Oftmals sind es kurze Geschichten. So wünscht sie die erste Person eine Liebesgeschichte: "Es geht los. Es war einmal ein Mädchen und so weiter. Hund. Sie wünschte sich ganz fest einen Hund, bekam aber nie einen. Ende und aus." Die "halben Geschichten" verfolgen die erste Person. Sie frägt sich: Aber warum wollte sie unbedingt einen Hund? Warum bekam sie nie einen? Was hatte es für Folgen, dass ihr das im Leben verwehrt blieb? Ist sie hundelos gestorben? Nicht, dass die Geschichten in "Ganz andere Geschichten" halbe Geschichten wären. Aber es verhält sich ein wenig wie auf dem Cover. Durch den Schwimmreifen sehen wir nur einen Ausschnitt und so sind auch die Geschichten nur ein kleiner Ausschnitt und lassen noch so viel Platz zum Nachdenken und Weiterspinnen, wie die Personen in die Situationen gekommen sind und wie es nach der Geschichte weiter geht. Das ist meiner Meinung nach das Wunderbare an diesen Geschichten. Mir haben zwar nicht alle gleich gut gefallen, dennoch kann ich das Buch guten Gewissens weiterempfehlen. Vor allem für Leute, die diese Art der Geschichten gerne liest. Dieses Buch wurde mir als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt.

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