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Rezension zu
Der Weihnachtswald

Ein modernes Märchen mit alten Elementen

Von: Lenny
24.12.2017

Erster Tipp: LEST BITTE NICHT DEN KLAPPENTEXT! Der verrät mir persönlich schon viel zu viel. Denn so, kann man sich vollkommen in der Geschichte verlieren und ist total gefangen von dem, was passiert. Doch von Anfang an: Wie jedes Jahr war ich im Oktober/November auf der Suche nach geeigneten Lektüren für die (Vor-)Weihnachtszeit und da stieß ich auf den "Weihnachtswald". Sofort verliebte ich mich in das unfassbar schöne Cover und wollte wissen, wie ein modernes Märchen denn heutzutage erzählt wird. So kam das Buch bei mir an und kurz vor Weihnachten machte ich es mir auf meinem Sofa bequem und tauchte völlig ab - und das im wahrsten Sinne des wortes. Eva ist eine erfolgreiche Anwältin in Frankfurt und führt eigentlich das perfekte Leben: Sie wohnt in einer teuren Wohnung im Frankfurter Zentrum, kann sich vor Geld gar nicht retten und erreicht in ihrem Leben alles, was sie sich vornimmt. Doch die Herzlichkeit und Liebe, die Eva eigentlich schon immer erfahren hat, besonders durch ihre Großmutter Anna, scheint wie verschwunden zu sein, seit ihre Eltern bei einem tragischen Unfall umgekommen sind. Zu Weihnachten besucht die gestresste Frau eben diese Großmutter und weiß noch nicht, dass sich ihr Leben hier von Grund auf verändern wird. Doch nicht nur das: Auch das ihrer Großmutter veränderte sich durch Eva komplett. Wie, das soll Eva erst noch erfahren. Ich muss sagen, dass ich es total mochte, gar nichts über die Geschichte zu wissen. Tatsächlich ist mir erst bewusst geworden, dass es sich um ein Wintermärchen handelt, als das Buch bei mir zuhause eingetroffen ist und ich es auf dem Cover las. Bis dahin rechnete ich eigentlich mehr mit einem spannenden Roman. Wie dem auch sei, auf den ersten 100 Seiten fühlte ich mich total wohl und mochte die Charaktere wirklich gern. Auch wenn Eva oberflächlich vielleicht wie eine eingebildete junge Frau wirkt, merkt man schnell, dass unter der Fassade ein kleines Mädchen steckt, dass einfach noch nicht verstanden hat, worum es im Leben geht. Um das zu verstehen, hat sie Philipp, der mir sofort ans Herz wuchs und die kleine süße Antonie (zu der ich gar nicht so viel sagen möchte). Die Figuren entwickeln sich allesamt total weiter und es war schön zu sehen, wo die Figuren gestartet und wo sie geendet sind. Eine solche Wandlung ist schön zu lesen und sollte eigentlich in jeder Geschichte vorkommen. Die Geschichte wandelt sich recht schnell und hat allerlei realistische als auch fantastische Elemente, die überraschen, beeindrucken und oft auch verzaubern. Ich fand den Genremix super und mochte es, wie die Autorin mit bestimmten Klischees spielte. Großartig war außerdem der Aufbau der Geschichte: Tatsächlich erinnerte mich dieser an ein klassisches Märchen, weshalb ich mich sofort wohl und in meine Kindheit zurückversetzt fühlte. So ist "Das Wintermärchen" ein wirklich schönes Gesamtpaket, welches tolle Figuren vorzuweisen hat, aber eben auch durch die Idee besticht. Lediglich einzelne Aspekte haben mich etwas gestört. So hätte die Dramaturgie besser und stärker herausgearbeitet werden können. Oft unterhalten sich die Figuren über Seiten, sitzen dabei in einem Zimmer und analysieren sich gegenseitig bis auf die letzte Bewegung. Das ist sehr statisch und zieht sich an manchen Stellen recht arg, was mein Leseerlebnis etwas getrübt hat. Entweder man hätte hier die Geschichte insgesamt um 100 Seiten verkürzt oder man hätte den Plot anders ausarbeiten müssen. So gibt es einfach Längen, die mich gestört haben - auch wenn es gemütlich sein sollte. Des Weiteren empfand ich den Schreibstil an manchen Stellen als zu ausufernd. Ich weiß, das ist natürlich immer ein sehr subjektiver Eindruck, aber ich habe bereits mit anderen Lesern gesprochen, die "Der Weihnachtswald" ebenfalls gelesen haben und genauso empfanden, weshalb ich diesen Punkt einfach ansprechen muss: Die Autorin verliert sich ab und an bei den Beschreibungen, wie manche Figuren sich bewegen, was sie für einen Gesichtsausdruck haben oder was sie im Moment tun. Das mag alles sehr detailreich wirken, weshalb man sich alles natürlich auch besser vorstellen konnte, allerdings hätte ich mir an manchen Stellen dann doch etwas mehr Vertrauen in die Leser gewünscht - denn die wissen bestimmt, wie man einen Christbaum schmückt oder Plätzchen gebacken werden. Weniger ist manchmal einfach mehr. Mein Fazit: Insgesamt hat mich die Geschichte sehr gut durch einen Teil der Vorweihnachtszeit begleitet und hat mich durch ihre besondere Atmosphäre wirklich verzaubert. Die Figuren sind zuckersüß, machen eine Entwicklung durch und sind deshalb wirklich toll ausgearbeitet. Die Stimmung sowie das Setting passen perfekt in die Weihnachts-/Winterzeit und die Geschichte ist sehr bildhaft erzählt. Abstriche gibt es für die langatmigen Stellen und die Organisation des Plots als auch für den für meinen Geschmack ausufernden Schreibstil. Dies sind aber nur kleine Kritikpunkte, die, wenn man vorher von ihnen weiß, bestimmt nicht allzu sehr stören dürften. Dafür gibt es von mir 4 Sterne und eine Empfehlung, wenn man eine süße Winter-Weihnachtsgeschichte sucht.

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