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Rezension zu
Das weiße Feld

Ein unglaublich gutes Buch

Von: Ponine T.
05.01.2018

Sie heißen Magdalena, Libusa und Eva und teilen dasselbe Schicksal: Sie wachsen jeweils ohne ihren leiblichen Vater auf. Aber statt an diesem Schicksal, das in den Augen ihrer Umgebung ein regelrechter Makel ist, zu zerbrechen, entwickeln sie jede auf ihre Art einen unbändigen Freiheitswillen: Magdalena, die mit ihrer Mutter Marie aus dem braun gewordenen Wien flieht. Libusa, die mit ihrer Neugierde auf die Außenseiter der uniformierten Gesellschaft ihre Umgebung in Atem hält. Und Eva, die als Linkshänderin pädagogische Umerziehungsprogramme sabotiert und von fernen Ländern träumt. Alle drei eint die Zuneigung zu ihrer ebenso mürrisch-verschlossenen wie unbeirrbar selbstbewussten, beinahe überlebensgroßen Großmutter "Maman Maire", die sich als Hebamme im Dorf unentbehrlich zu machen verstand ... Dieses Buch habe ich letztes Jahr beim bloggerportal bestellt und am ersten Tag des neuen Jahres wirklich in einem Zug verschlungen. Das liegt nicht nur daran, dass es mit 195 Seiten wirklich angenehm kurz ist, sondern an diesem unglaublichen Sog, den es schon nach wenigen Seiten entwickelt. Die Geschichte wird der Reihe nach aus den Perspektiven von Magdalena, Libusa und Eva erzählt, und umfasst die Jahre 1938 bis 1988. Alle drei sind also nicht, wie der Klappentext es vermuten lässt, Schestern, sondern die jeweilige Tochter der Vorgängerin. Und das weiße Feld ist die freie Fläche in der Geburtsurkunde, in der der Name des Vaters stehen müsste, aber auch verschiedenen Gründen jeweils nicht stehen kann. Die Autorin schildert sehr direkt das Leben von Frauen, die ihr Leben in die eigene Hand nehmen und den tonangebenden Männern trotzen - unter anderem eben auch damit, dass sie sich sehr bewusst für ihre unehelichen Kinder entscheiden und dadurch in Kauf nehmen, selbst Nachteile zu erfahren oder Ehen schließen zu müssen. Die Männer kommen samt und sonders nicht gut weg. Sie sind feige, üebrheblich oder gewalttätig - und wenn sie doch einmal Verletzlichkeit zeigen, dann müssen sie daran letztlich zugrunde gehen. Die Frauen dagegen werden als Charaktere gezeichnet, die zwar einerseits diesen Männern ausgeliefert zu sein scheinen, dabei aber das Heft in der Hand behalten. Vier sehr unterschiedliche und dennoch ähnliche Frauen, die ich in der Literatur sehr selten finde. Ein wahnsinnig guter Einstieg in dieses Lesejahr, das hoffentlich so weitergeht!

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