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Rezension zu
Frankenstein

Gehört in jedes Bücherregal

Von: Happy Booktime
07.01.2018

Den meisten hier wird beim Gedanken an Frankensteins Monster wohl die ein oder andere Film-Adaption oder ein Erscheinen in Zeichentrick oder Kinder-Gruselfilm in den Sinn kommen. Das mit der eher klischeehaften Darstellung ein gewisses Genre bedient werden sollte, ist klar. Als der Manesse Verlag zum Jubiläumsjahr die Urfassung von 1818 neu herausgebracht hat und in eine handliche und sehr ansprechend gearbeitete Form brachte, konnte auch ich nicht widerstehen und wollte mich vom Frankenstein-Mythos berieseln lassen. Die Geschichte Frankensteins wird hier von einer Rahmenhandlung eingefasst, in der ein englischer Seefahrer den Forscher Victor Frankenstein von einer Eisscholle aufliest. Dieser erzählt dann über seine Vergangenheit: die Zeit an der Universität, seinen Forschungsdrang, seine Gedanken darüber Tote zum Leben zu erwecken und wie er dies schließlich geschafft hat. Und man erfährt auch, wie die Zeit nach diesem Durchbruch für seine Schöpfung war und was Victor letztendlich auf das Schiff Walton´s brachte. Dabei bekommt man als Leser durch die wechselnde Ich-Perspektive einen guten Einblick in die Sichtweisen der verschiedenen Beteiligten: Die Robert Waltons, der in Briefen an seine Schwester von der Unterhaltung mit Frankenstein berichtet, die des Wissenschaftlers Victor Frankenstein selber und als dieser auf seine Schöpfung trifft, wechselt die Erzählweise in seine Perspektive. Dies sind nur einige wenige Stichpunkte einer Geschichte, die ihr größtes Grauen nicht in der Wiederbelebung eines Toten findet sondern vielmehr in der Erschaffung eines Monsters durch die Ablehnung und Verachtung der Gesellschaft. Das Mary Shelley damit eines der bedeutendsten Bücher verfasst, deren Inhalt noch heute zeitgemäß ist und zum Nachdenken animiert hätte wohl niemand erahnen können. Denn dies war keines Wegs so geplant. Die Autorin schrieb das Buch ursprünglich als Geschichte, die beim Vorlesen im Freundeskreis für Gruselstimmung sorgen sollte. Neben der Handlung konnte mich Shelley aber auch mit ihrem Schreibstil fangen. Die detaillierten Beschreibungen der Umgebung zum Beispiel konnten mich richtig in die Landschaften entführen und auch die Wortwahl ist sehr angenehm und versprüht einen ganz eigenen Charme ohne zu altbacken oder verschnörkelt zu sein. Vor 200 Jahren geschrieben könnte dieses Buch nicht aktueller sein. Fazit Ich habe das Buch sehr genossen, habe es in einem Rutsch ausgelesen und kann es nur weiter empfehlen, denn dies ist kein verstaubter Klassiker, der lange grübeln lässt, worum es eigentlich geht. Es ist ein niedergeschriebener Spiegel, der in einer Zeit zwischen fortschreitender Forschung, Andersartigkeit und gesellschaftlichem Druck vorgehalten wird und so manche aktuelle Frage aufwirft.

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