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Rezension zu
Die Ehre des Scharfrichters

Uneingeschränkte Leseempfehlung

Von: C. Widmann
18.01.2018

Mit makabrer Neugierde fängt man an, dieses Buch zu lesen. Schnell allerdings findet man sich im realen sechzehnten Jahrhundert wieder und merkt, wie überzeichnet und erfunden die meisten Romane es darstellen. Joel Harrington beschreibt das Leben von Meister Frantz, Scharfrichter in Nürnberg von 1573 bis 1617, aber er beschreibt gleichzeitig die Gesellschaft, die solche Scharfrichter brauchte. Die nüchternen, meist lakonisch kurzen Tagebucheinträge von Frantz Schmidt ergänzt Harrington durch Daten aus Gerichtsprotokollen und dem Stadtarchiv. So erfahren wir, was dem Scharfrichter wichtig war, und was er aus seinen Einträgen wegließ, was er wahrscheinlich dachte und fühlte. Joel Harrington schreibt verständlich und übersetzt die Tagebucheinträge des Scharfrichters, Arztes und Autodidakten Franz Schmidt nicht nur in heutiges Deutsch, sondern auch in unsere Gedankenwelt. Gleichzeitig erzählt er die spannende Lebensgeschichte eines Mannes, der seine verlorene Familienehre wiederherstellen will, damit seine Söhne einen anderen Beruf ergreifen können, als ihr Vater auszuüben gezwungen war. Am Ende schließt Harrington über Meister Frantz und sein Tagebuch: Sein Leben birgt in Wirklichkeit keine eindeutige Moral für unsere Zeit. Vielmehr müssen wir uns darauf beschränken, die Freuden und Enttäuschungen eines Mannes innerhalb des Kontexts seiner eigenen Welt zu teilen. Dies ist Joel Harrington gelungen.

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