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Rezension zu
Nachtlichter

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Unendliche Weite des Himmels

Von: Angela Busch
18.01.2018

REZENSION INHALT: Die über 30 jährige Autorin Amy Liptrot nimmt den Leser mit auf eine bewegende Reise in die Alkohol - und Drogensucht und ihren verzweifeltem, aber am Ende doch teilweise erfolgreichen Kampf gegen diese heimtückische Krankheit. Aufgewachsen in der bäuerlichen Abgeschiedenheit der Orkney Inseln, mit einem manisch-depressiven Vater und einer religiösen Mutter verlässt sie als sehr junges Mädchen ihre Heimat und verlebt eine aufregende Zeit der Partys und des Chillens in London. Sie beschreibt schonungslos ihr Abdriften in diese Welt des Glamours und dann ihre Rückkehr nach zwölf Jahren und dem damit verbundenen schweren Neuanfang auf den Orkney Inseln…. MEINE MEINUNG: Gebannt habe ich die fesselnden Erzählungen aus der Londoner Zeit miterlebt und ich habe Amy bedauert und mitgelitten. Ohne Rücksicht auf sich oder den Leser , und absolut ehrlich hat sie diese im Nachhinein für sie schlimmste Zeit ihres Lebens geschildert, bis zum völligen körperlichen und seelischen Zusammenbruch. Zitat Seite 227 „ Ich will mich unbeschwerter fühlen. Mein Problem ist nicht körperlicher Natur . Und selbst wenn ich das Verlangen loswerden würde, bleibt immer noch die Frage, warum ich das Bedürfnis überhaupt entwickelt habe - und was die Leere füllen kann.“ Die Aufarbeitung dieser Frage in ihrem Buch hat meine Geduld beim Lesen ziemlich beansprucht. Der Schreibstil ist flüssig und angenehm , manchmal allerdings zu oft mit sich immer wieder ähnelnden Beschreibungen von Empfindungen überfrachtet. Sie ist in ihrer Erzählung über ihr Leben auf Orkney nach der aktuellen Suchtzeit in London im Text zu oft und zu schnell, nach kurzen Sätzen, in unterschiedlichen Themen, hin und hergesprungen. Sie hat sich mit schlimmen Erinnerungen an die Londoner Zeit gemartert und hat im gleichen Atemzug ebenso exzessiv über Sternenbilder am Nachthimmel von Orkney, die*Merry Dancer* (Nachtlichter), die Geschichte der Insel , ihre Tier-Natur-Beobachtungen und dem Schwimmen und Tauchen im eiskalten Atlantik berichtet. Diese vielen Betrachtungen und Eindrücke über ihre Heimat, die Orkney Inseln, lesen sich fast wie ein attraktiver Reiseführer und nehmen einen sehr grossen Teil des Buches ein. Ich wurde den Verdacht nicht los, dass sie extreme Situationen (das Schwimmen im eiskalten Meer bis zum Erreichen der Schmerzgrenze) gerne und immer wieder sucht , um diese diffus empfundene innere Leere zu füllen und um sich selbst zu verletzen. Man hat das Gefühl, dass sie ihre Sucht gegen eine andere ( in diesem Fall ihre Kommunikations- und Internetsucht beim Austausch über Wind, Wetter, Sterne, die Insel mit gleichgesinnten Freunden) ausgetauscht hat. Zitat Seite 236 : „Hinter dem Begriff *Cross-Addiction* steht die Vorstellung , dass Alkoholiker ihr Suchtverhalten in Ermangelung von Alkohol auf etwas anderes übertragen. Gewöhnlich sind dies Dinge wie Essen, Sport, Shopping oder Glücksspiel. Bei mir sind es Coca-Cola, Rauchen, Beziehungen und das Internet.“ Mit sehr viel Interesse und Mitgefühl bin ich all diesen Ausführungen gefolgt und bedanke mich bei der Autorin und dem btb-Verlag für das Rezensionsexemplar. Die faszinierenden Beschreibungen über die Orkneyinseln haben mich begeistert und einen Inselbesuch für mich attraktiv dargestellt. Meine Bewertung: VIER **** Sterne für diese Lektüre.

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