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Rezension zu
Die Bücherdiebin

Literatur, die einem aus dem Seufzen nicht mehr herausbringt.

Von: Henrik (zu ende gelesen.)
27.02.2015

Meinung Es heißt ja immer, dass man die schlechten Nachrichten zuerst hören möchte, so wird es auch dieses Mal sein. Leider muss ich gestehen, dass ich das Cover ziemlich langweilig und ‘unpassend’ finde. Es sagt mir nichts, die Schrift ist absolut seltsam unterlegt mit einer helleren Farbe. Das Rot passt absolut nicht dazu. Es ist nicht mal schlicht genug für mich. Aber das ist ja zum Glück kein Argument für die Bewertung, lediglich eine persönliche Meinung. Gibt es noch jemanden, der das Cover nicht so toll findet? (Bezug auf die blanvalet Ausgabe) Die Geschichte spielt hauptsächlich in der Himmelstraße 33 in Molching, eine Kleinstadt in der Nähe von München. Molching ist ein fiktiver Name aber angelehnt an die Stadt Olching. Wie in der Zeit üblich um 1930, gibt es viele arme Leute und in der Himmelstraße wohnten viele davon. Auch die Hubermanns, die neuen Pflegeeltern von Liesel Meminger. Deren Haus und deren Keller spielen eine wichtige Rolle in der Geschichte. Die Handlung spielt sich überwiegend in der Nacht ab, es gibt aber auch viele Szenen bei Tage. So wird zum Beispiel die Umgebung um Molching und München einem näher gebracht. Die Luftschutzbunker, die Häuser, Wiesen, Bauernhöfe und so weiter. Dieses Buch hat viele Orte, an denen man sein kann und sein wird. Zwischendrin ist man auch mal in Stuttgart.. Aber dazu sage ich nichts weiter. In vielen festgefahrenen Abläufen stellt Zusak seine Charaktere auf die Beine. Außergewöhnliche Hobbys, Talente und bodenständige Berufe. Irgendwie muss man ja an Geld kommen. So spielt Hans Hubermann abends in den Kneipen um Molching und München und Rosa Hubermann bügelt die Wäsche der Reichen Leute, so auch die des Bürgermeisters und seiner Frau. Ich fand alle Charaktere hatten etwas Liebenswertes und Bedauernswertes an sich. Jeder hatte tolle Züge an sich und nichts war überspitzt oder untertrieben. Es war alles sehr angepasst an die damalige Zeit des Zweiten Weltkrieges. So kommt es, dass ein Versprechen gehalten wird, ein Verbrechen zum nächsten führt und das Geld bald nichts mehr wert ist, weil man sich davon auch nichts mehr kaufen konnte. Liesel Meminger war ein liebenswertes Kind, das sich schnell an die Hubermanns und das neue Leben gewöhnt hat. Klar, sie hatte viel durchgemacht, aber bei den Hubermanns war sie gut unter. Es ging ihr gut und Papa las ihr vor, jede Nacht. Rudi Steiner, Liesels neuer bester Freund, war ein wirklicher Schatz, er wollte doch nur immer einen Kuss von ihr.. und er war auch manchmal ein solcher Trotzkopf, den man am liebsten einfach nur hätte umarmen können. Durch die ungewöhnliche Erzählperspektive des Erzählers war ich zunächst verwundert. Aber schnell begriff ich, wer die Geschichte erzählt. Es ergab auch sofort wieder einen Sinn und hat auch nicht weiter gestört. Es war sogar mehr als überraschend gut. Auch wenn vieles schon vorweggenommen wurde, wurde es zu passendem Zeitpunkt noch mal ausführlich aufgegriffen. Nur hab ich den Eindruck, dass es die Emotionen ziemlich gedrückt hat und man eigentlich nur traurig wurde, anstatt in Tränen auszubrechen. Oder nur zu schmunzeln, anstatt laut zu lachen. Zumindest hat es sich so angefühlt. Aber die Tatsachen sind herübergekommen. Es wirkt auch absolut nicht emotionslos oder eintönig. Immerhin spielen auch Farben eine Rolle, was die Geschichte lebhaft gemacht hat. Die Thematik des Zweiten Weltkrieges ist für mich persönlich sehr wichtig. Ich lese immer wieder gerne darüber, um mir mehr eine Vorstellung von dem zu machen, was damals war. Denn es fällt mir absolut nicht leicht, mich in die Gedanken der Nationalsozialisten und der Menschen von damals hineinzuversetzen und ich hoffe immer, dass durch solche gut durchdachten Geschichten einem die Augen ein wenig geöffnet werden und man ein neues Bild vor Augen hat, welches einem die Dinge klar offenbart. Anfangs war ich leicht überrascht, da ich nicht mehr wusste, worum es in dem Buch genau geht. Ich war dann aber auch noch überrascht, in welche Richtung das Ganze lief und wie die Geschichte sich weiter entwickelte. Es ist ja kein kleines Buch, weswegen man auch einige an Inhalt erwarten darf. Durch die interessante und andere Erzählperspektive hat Zusak die tolle Möglichkeit gehabt, die Nationalsozialisten nachträglich noch mal mit ihren eigenen Vorstellungen bloßzustellen. Ich habe nämlich gleich verstanden, was mir der Autor darüber erzählen wollte. Das war sehr gut! Bewertung Eine Geschichte in dieser Richtung, mit diesem Ausmaß, mit dieser Tiefgründigkeit und diesem großen Seufzer, die sie auslöst, kann man ja nur sehr gut bewerten. Auch wenn ich noch eine kleine Anmerkung machen muss: Zwischendrin sind Bilder, auf denen eine “Handschrift” verwendet wurde. Ich fand das persönlich schon wieder zu anstrengend, da es ziemlich klein geschrieben war und die Handschrift schon ziemlich schwer zu lesen war. Ich meine zwar, dass es so an sich passend war, aber es stört den Lesefluss ziemlich. Ansonsten bemängele ich nichts und vergebe mit gutem Gewissen fünf von fünf Sternen. Fazit Dieses Buch ist ein Highlight, welches man gelesen haben sollte. Es ist keine leichte zwei-Tage-Lektüre, aber auch kein drei-Monate-Schinken. Es ist packend und tiefgründig. Eine Geschichte, die einem Hoffnung gibt die aber auch Hoffnung zerstört. Ein Buch, welches einem viele tolle Lesestunden bereitet und was einem zum Nachdenken anregt. Man muss es am Ende sacken lassen und noch mal auf sich wirken lassen. Es ist wirklich fantastisch und es gehört in die Must-Read Abteilung. Natürlich schreibe ich es keinem vor und bin keinem Böse, der es nicht liest, ganz klar!

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