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Rezension zu
Die Oleanderfrauen

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Spannend und faszinierend - aber insgesamt nicht ganz mein Fall

Von: Buntes Tintenfässchen
28.01.2018

Geschichte und Erzählstil Die Oleanderfrauen war mein erstes Buch von Teresa Simon und ich habe mich auf eine faszinierende und verworrene Familiengeschichte á la Lucinda Riley gefreut. In der Hinsicht wurde ich definitiv nicht enttäuscht, denn die Handlung beginnt vielversprechend mit einer verbotenen Liebe und wächst sich mit jedem Kapitel mehr zu einer geheimnisvollen und vor allem tragischen Geschichte vor dem Hintergrund des Zweiten Weltkriegs aus. Simon erzählt dabei in einem für dieses Genre sehr typischen Stil und zwar auf zwei verschiedenen Zeitebenen und aus mehreren Blickwinkeln. Parallel werden die Geschichten von drei ganz unterschiedlichen und jeweils auf ihre eigene Weise starken Frauen erzählt. Neben Sophie, der Tochter aus gutem Hause, die sich 1936 verbotenerweise in den Sohn der Köchin verliebt, sind das Johanna, die nach dem Tod ihrer Mutter auf ein gut gehütetes Familiengeheimnis stößt, und die vom Pech verfolgte Cafébesitzerin Jule. Was mir gut gefällt, ist, dass die Kapitel jeweils recht kurz sind (wobei ich nicht weiß, ob das nur bei der gekürzten Hörbuchausgabe oder auch bei der Print-Version der Fall ist) und die drei Handlunsstränge sich in einem flotten Tempo abwechseln. Das macht die Handlung dynamisch und spannend - man kann es kaum erwarten, mit dem nächsten Kapitel mehr über das Leben der Charaktere herauszufinden. Mein Favorit war Sophie, einfach weil sie in der unruhigen Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg aufwächst und ihre Geschichte so voller Spannung und Gefühl ist. Simon gelingt es sehr gut, die Stimmung der Vorkriegszeit einzufangen - gleichzeitig bedrückend und unterschwellig bedrohlich sowie irgendwie freudig und angespannt. Sophies Leben und das ihrer Freunde schildert sie auf sehr authentische und mitreißende Weise, sodass man durch das Hören in die 1930er und 1940er Jahre zurückversetzt wird. Wie bereits angedeutet ist der Ausgangspunkt für all die dramatischen Ereignisse, die folgen, die verbotene Liebe zwischen Sophie und Hannes, dem Sohn der Köchin. Simon erschafft damit ein durchaus berührendes und packendes Szenario, wenngleich es natürlich recht abgedroschen ist. Das trifft zumindest teilweise auch auf die Geheimnisse und Intrigen zu, die im Verlauf der Handlung aufgedeckt werden. Hier konnte ich vieles bereits vorausahnen und war dann wesentlich weniger überrascht als die Figuren. Für mich immer kein gutes Zeichen. Gleichzeitig gibt es Geheimnisse, deren Aufklärung beinahe beiläufig nebenbei stattfindet, und Ereignisse, die im Gesamtkontext irgendwie zu wenig Beachtung finden. Das kann aber natürlich an der gekürzten Hörbuchfassung liegen - so zumindest ging es mir schon mit einigen Hörbüchern, bei denen wichtige Elemente ausgelassen oder stark zusammengekürzt wurden. Der zweite Teil der Handlung spielt sich im Hamburg des Jahres 2016 ab. Hier ist Jule die Protagonistin - wobei man sich bis zur letzten CD fragt, warum eigentlich. Ihre Geschichte ist ganz nett, ist im Vergleich zu Sophies aber nicht einmal annähernd so spannend und brisant. Mit Jule wollte ich außerdem nicht so recht warm werden - ja, sie ist nett und lieb und sie hat ein schönes, kleines Café. Aber sonst? Ich fand sie weder besonders bemerkenswert noch originell. Außerdem verliert die Geschichte gegen Ende, als die Erzählstränge miteinander verbunden werden, meiner Meinung nach etwas von ihrer Authentizität. Kann sich alles dermaßen gut ineinanderfügen? Ich hatte da so meine Zweifel und fand das Ende im Vergleich zu Sophies spannender Geschichte etwas unglaubwürdig und überzogen. So ganz mein Fall war das nicht. Sprecher Die Oleanderfrauen wird von Christiane Marx gelesen, die mir als Hörbuchsprecherin bisher unbekannt war. Ich mochte ihre sanfte, weiche Stimme und die Art und Weise, wie sie der geheimnisvollen Familiengeschichte Leben einhaucht. Für mich eine sehr gelungene Interpretation mit großem Unterhaltungswert. Mein Fazit: Mein Fazit zu Teresa Simons Roman Die Oleandefrauen ist schlussendlich durchwachsen. Einerseits mochte ich das Hamburg der 1930er und 1940er Jahre als historisches Setting und die verworrene, hochdramatische Geschichte um die junge Sophie Terhoven und ihre große Liebe Hannes. Andererseits waren einige Entwicklungen für mich nicht ganz nachvollziehbar und fügten sich die Puzzlestücke am Ende fast zu perfekt ineinander. Auch fand ich das Verhältnis zwischen den beiden Zeitebenen etwas unausgewogen - Sophie hat mich dann doch wesentlich mehr interessiert als Jule und Johanna im Jahr 2016. Trotzdem hat mich das Hörbuch ziemlich gut unterhalten - für zwischendurch genau das Richtige.

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