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Rezension zu
Die Schatten von London

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Jack The Ripper - Ein geisterhafter Ausflug in Londons Vergangenheit

Von: Jaci
27.02.2015

Wieder mal ein Cover, das mir super gut gefällt und ich deswegen nicht an diesem Buch vorbeigehen konnte. Es ist mir sofort ins Auge gefallen und hat mein Interesse geweckt. Die Schrift allein unterstreicht schon die 'Schatten' und als einschätzender Kriminalroman löst das liegende Mädchen ein bedrückendes Gefühl aus. Vielleicht schläft es, vielleicht wacht es auch nie mehr auf. Nur ihre roten Haare stechen im sonstigen Weiß-Grau-Braun heraus. Der Big Ben im Hintergrund stellt auch noch Mal klasse den Handlungsort zur Schau. Zunächst ist es eine typische Mädchenerzählung und hat noch gar nichts mit den unheimlichen Morden zu tun, die im Klappentext angekündigt werden. Zwar gibt es eine kurze Anfangsszene, aber die hat kaum etwas zu sagen. Danach geht es 'normal' weiter, Rory beschreibt ihr Internatsleben und findet schließlich Freunde. Das mag sich vielleicht langweilig anhören, ist jedoch wirklich interessant, weil wir neben Unterrichtsstunden über Kunstgeschichte und der seltenen Freizeit auch jede Menge über London, den großen Brand von 1666, englische Gewohnheiten, Hockey und natürlich Jack The Ripper erfahren! Erst ab der zweiten Hälfte geht es dann so richtig los und die fast schon gemütliche Eingewöhnungszeit findet ein Ende. Neue Charaktere kommen hinzu und der Schrecken beginnt. Leichen tauchen auf, schrecklich verstümmelt - die Beschreibungen halten sich in Grenzen, auftretende sind aber trotzdem recht unverdaulich. Die Stimmung passt jedenfalls super! Es gibt nicht nur einen einzigen Höhepunkt, sondern mehrere, die durch den öfteren Abschwung noch besser zur Geltung kommen. Die Wendepunkte sind außerordentlich luftraubend. Vorhergesehen habe ich die kommenden Ereignisse kaum. Schließlich gibt es mit der Internatsgeschichte und dem Kriminalteil noch einen weiteren Bereich. Die Schatten. Um nicht zu viel zu verraten, erwähne ich sie besser nicht zu genau und sage nur, sie haben einen klasse Humor! Was mir etwas seltsam vorkam, jedoch ebenfalls ein Stück Gewöhnlichkeit mit sich bringt, ist die Tatsache, dass Rory in ihrem Pyjama auf die Jagd durch London geht. Vielleicht nicht gerade die praktischste Kleidung, aber bequem mit Sicherheit. Rory, Aurora, hat beschlossen in Wexford ihren Abschluss zu machen, weil ihre Eltern in Bristol an einer Universität lehren. Sie scheint mit den Anforderungen überfordert, lebt sich aber nach einer Weile sehr gut ein. Nur was dann geschieht, lässt sie beinahe vor Angst zergehen. Ob sie stark genug ist, mit ihrer neuen 'Gabe' umzugehen? Die Nahtoderfahrung hat sie jedenfalls verändert... Jazza ist ihre Mitbewohnerin auf dem Internat und die beiden könnten glatt Geschwister sein. Sie ist die allerbeste Freundin überhaupt und immer für Rory da. Vor allem die unterschiedlichen Leidenschaften der Wexford Schüler lassen mich immer wieder staunen. Bei Jazza sind es Schwimmen und Cellospielen. Boo, Stephen & Callum sind auch im Besitz der 'Gabe' und spielen eine sehr wichtige Rolle bei den Ermittlungen gegen die Ripper-Kopie. Verschiedener könnten sie kaum sein, Boo mit ihrer aufgeweckten, unschuldigen Art; Stephen so ernst und verantwortungsvoll; und Callum manchmal etwas mürrisch, aber sonst ganz nett. Ein schönes Trio, was da geschaffen wurde. Aber ist es richtig, dass eine so schwerwiegende Aufgabe solch jungen Leuten zugeteilt wird? Jerome ist ein weiterer, treuer und absolut perfekter Freund. Ob da mehr zwischen ihm und Rory werden kann? Die knisternde Stimmung geht in all dem Tumult ein wenig unter und ich musste mich wirklich fragen, was eine Liebesgeschichte in dem Buch zu suchen hat... Aber was nicht ist, kann ja bekanntlich noch werden! Dann wären da noch die 'Schatten'... Jo stammt aus dem zweiten Weltkrieg und steht außerordentlich gut für die starke Persönlichkeit einer Frau ein. Alistair mag etwas seltsam sein, hat im Grunde jedoch ein gutes Herz und ist nur einsam. Die 'Schatten' besitzen verschiedene Formen und treten unterschiedlich stark auf. Böse sind sie keinesfalls - mit ein paar Ausnahmen. Unheimlich schon, wenn ihre Gegenwart ungewohnt ist. Trotzdem sind sie da und zeigen ein Stück Vergangenheit, ein eher trauriger Teil der Geschichte. Ich liebe London und wurde sofort an meine Zeit dort erinnert! Merkwürdig war es manchmal schon, was wohl an der gruseligen Handlung lag. Die U-Bahn ist zudem ein klassischer Ort für Horrorszenarien. Dunkle Tunnel, kalte Luftzüge und unerklärliche Geräusche, die von irgendwoher als Echo herüberdringen. Dahingehen ist die Athmosphäre im Internat Wexford geradezu heimisch und mit einem Sicherheitsgefühl zu verbinden. Einige Pubs sind zwar Zielort der Mordnachrichten, verbergen deswegen aber nicht auch die Partyszene der Londoner Nächte. Abwechslunsreich und doch genügend wird der Leser durch West-End geführt. Die Karte im Buch vervollständigt die gegebenen Eindrücke. Die Sprache ist überraschend einfach und angenehm, was nach einer besonders anstrengenden Lektüre noch zusätzlich zur Geltung kommt. In der zweiten Hälfte befinden sich wenige Rechtschreibfehler, die aber ohne schlechtes Gewissen übergangen werden können. Die Erzählungen sind ab und zu im geschichtlichen Bereich ausführlicher und lassen auch an fesselnder Spannung nicht nach. Mit einem wunderbaren Setting kommt hier ein richtiges Kopfkino zustande, was einen nicht mehr loslässt. Die paranormalen Einflüsse auf die Story geben ein zusätzliches Gänsehautgefühl und auch einige schöntraurige, berührende Momente. Wem es nichts ausmacht, dass der Bösewicht hier zum Schluss ein echter Quatschkopf ist - die Inhalte sind zur Auflösung trotzdem super wichtig -, sollte sich auf die Jagd begeben und dem Countdown entgegen fiebern. Ein geplanter zweiter Band steht natürlich noch aus, wird aber wohl unerlässlich nach diesem offenen, zugegebenermaßen auch schaden Ende.

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