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Rezension zu
Meine Nachmittage mit Eva

Meine Nachmittage mit Eva

Von: LiteraKultur
14.02.2018

Meine Nachmittage mit Eva Nach einer kleinen Pause melde ich mich zurück und kann euch von einem großartigen Buch berichten. Es heißt „Meine Nachmittage mit Eva“ und wurde von Bärbel Schäfer verfasst. Bärbel Schäfer und Eva, von der das Buch handelt, waren auch zu Gast in der Sendung von Markus Lanz und haben das Buch vorgestellt. Hier findet ihr den Link dazu. Inhalt (Klappentext): Zwei Frauen, zwei Generationen, zwei Erfahrungswelten: Bärbel Schäfer und die 85-jährige Eva Szepesi. Eva trägt eine tätowierte Nummer auf dem Unterarm. Sie war erst elf Jahre alt, als sie allein vor den Nazis fliehen musste und schließlich nach Auschwitz gebracht wurde … Jeden Mittwoch besucht Bärbel Schäfer ihre Freundin, und die beiden sprechen über Gewalt, Schrecken und Angst, aber auch über Freundschaft, Toleranz, Geborgenheit und Respekt. Es geht in diesem Buch um eine der letzten Überlebenden eines Konzentrationslagers. Bärbel Schäfer gelingt es auf empathische Weise und literarisch brillant, ihre eigene Lebensgeschichte vor den Erzählungen Evas zu spiegeln und damit ihre erschütternden Erfahrungen ins Heute zu holen. Mein Eindruck: Ich hatte bisher noch nichts von Bärbel Schäfer gelesen, doch ich kannte sie aus dem Radio und als Moderatorin einiger Lesungen. Mit diesem Buch erforscht sie nicht nur die Geschichte der Auschwitzüberlebenden Eva, sondern auch die Geschichte ihrer eigenen Familienangehörigen, welche in das Netz der Täter verstrickt waren. Bärbel Schäfer konfrontiert ihre Eltern Großeltern mit der Vergangenheit, indem sie Ihnen direkte Fragen stellt. Es werden immer wieder Szenen beschrieben, in denen sie ihnen eine Frage stellt, auf die wütende Reaktionen erfolgen. Die Autorin stellt sich in der Ich-Perspektive elementare Fragen, z.B.: „Wie hätte ich mich damals verhalten?“ Der Schreibstil ist geradezu poetisch, man möchte Sätze unterstreichen, weil sie einerseits die Situationen so gut auf den Punkt bringen und andererseits sprachlich so ästhetisch sind. „Ihre Lügen sind in mir verwachsen, reingekrochen in die Kindheitstage im Nachkriegswirtschaftswunderland“ ( S.27) Schäfer spricht sehr treffend von einem „Erinnerungsteppich“, unter den all die unliebsamen Erinnerungen an die NS-Zeit gekehrt werden. Besonders die Perspektiven der Nachkommen von Tätern waren schockierend, da sich die Verleugnung in den Generationen fortsetzt. In den anderen Abschnitten geht es um Evas Geschichte, die als Kind nach Auschwitz kommt und als einzige ihrer Familie überlebt. Gerade diese Passagen sind sehr berührend, da sie die Empfindungen eines Kindes im Angesicht des Grauens des Nationalsozialismus wiederspiegeln. Eva selbst hat erst nach einem halben Jahrhundert ihr Schweigen gebrochen. Fazit: Es gibt viele Bücher über den Holocaust. Doch die meisten dieser Bücher sind monoperspektivisch, d. h. sie beschreiben entweder die Sicht eines Opfers oder eines Täters. Dieses Buch mischt beide Formen und das sehe ich als eine seiner Stärken. Zudem hat die Autorin ein gutes Gespür für Worte und Emotionen. Es wird sehr viel Authentizität transportiert und genau dieses Ehrlichkeit macht dieses Buch aus.

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