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Rezension zu
Thronräuber

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Feminist Sci-Fi at its best

Von: Jen Eyre
23.02.2018

Feminist Friday...In Space! Meine Liebe zur Science Fiction kam spät, dafür heftig. Wärend der Grundstein bereits in Kindertagen durch eine ausgeprägte Star Wars Obsession gelegt wurde (Prinzessin Leia war, ist und wird auf Ewig meine Heldin sein) und sich über die Jahre mit Doctor Who und Co weiter zum ausgeprägten Nerdtum auswuchs, tat ich mich mit Sci-Fi Literatur oft schwer. Dabei waren es nicht etwa Technik und Wissenschaft, die mir das Lesevergnügen vergälten. Nein, vielmehr wurde mir nach dem x-ten beiseite gelegten Genreklassiker klar, was mir wirklich fehlte: Starke, selbstbestimmte Frauen! Wo waren sie, die Leias, die Donna Nobles, die (ja!) Captain Janeways? Welch Offenbarung war es da für mich, als ich nach langem Suchen (und freudiger Lektüre der Star Wars Romane, Doctor Who Comics etc) vor nicht allzu langer Zeit auf Becky Chambers' Wayfarer-Reihe stieß. Hier stimmte endlich alles: Eine ausgewogene, gleichberechtigte Gesellschaft, kreatives Worldbuilding und eine packende Story - ich war Hin und Weg. Und einmal infiziert, gab es kein Halten mehr. Schnell entdeckte ich Ann Leckie, Sylvain Neuvel, und stieß schließlich auf eine weitere Perle des, wie ich es für mich nenne, Feminist Sci-Fi: K. B. Wagers "Behind the Throne", welches auf Deutsch unter dem Titel "Thronräuber" im Heyne Verlag erschienen ist. In diesem fulminanten Auftakt einer Trilogie stimmt einfach alles. Unsere Protagonistin ist Hail Bristol, eine der gefürchtetsten Waffenschmugglerinnen des Universums. Doch Hail ist noch viel mehr als das - sie ist die Thronerbin von Indrana. Zwanzig Jahre zuvor floh sie aus dem Palast, um den Mörder ihres Vaters aufzuspüren. Als sich die politische Lage auf ihrem Heimatplaneten drastisch zuspitzt und ihre Mutter, die Herrscherin, einer mysteriösen Krankheit verfällt, muss Hail wider Willen zurückkehren und sich ihrer Vergangenheit stellen. Doch nicht jede Fraktion im Palast heißt die verlorene Tochter mit offenen Armen Willkommen... "Thronräuber" bietet alles, was das Herz der Leserin begehrt. Ein unglaublich ausgefeiltes Worldbuilding, eine Kultur, die an die indische angelehnt ist (die Integration der Götter wie Ganesh in ein fututistisches Setting hat mir sehr gut gefallen und wurde meisterhaft umgesetzt). Vertrackte politische Intrigen, eine streng matriarchalische Gesellschaft, in der die Männer um Gleichberechtigung kämpfen. Ein ganzer Kader starker weiblicher Protagonisten, die souverän und glaubwürdig porträtiert sind. Absolutes Highlight ist aber die Hauptfigur selbst. Hail ist tough, zynisch, dabei nie zickig oder überspitzt. Sie ist menschlich und warm unter ihrer rauen Schale und es war eine Freude zu lesen, wie sie an ihren Herausforderungen wächst. Zudem habe ich mir gleich zu Beginn ein kleines Freudentränchen weggewischt, denn Hail ist eine gestandene Frau von 38 Jahren - endlich mal kein verwöhntes Teenie-Prinzesschen, das mit seinen Fähigkeiten die Welt rettet (versteht mich nicht falsch, ich habe viel Spaß an einem guten Jugendroman, aber ich empfinde das Genre langsam als etwas übersättigt und eine Protagonistin zu finden, die eher in meinem Alter ist, statt meine Tochter sein zu können, ist keine leichte Aufgabe 😂). Ein weiterer Pluspunkt ist das völlige Fehlen einer Romanze. Auch hier sei gesagt, dass ich mich ab und an mit Gusto dem Schmalz hingebe, aber es eben nicht in jeder Geschichte lesen möchte. Hail ist ohnehin viel zu beschäftigt, um sich amourösen Verstrickungen hinzugeben oder gar einem Mann hinterherzuschmachten. Die Sci-Fi Elemente waren subtil, aber stimmig, die Technologie und die Geschichte der Kolonisierung des Kosmos war interessant und klug durchdacht. Alles in Allem hat es K. B. Wagers aus dem Sprung auf meine Favoritenliste geschafft und ich erwarte mit Spannung und Vorfreude die nächsten Abenteuer von Hail und Co.

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