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Rezension zu
Konklave

Papswahl mit unnötigem Twist

Von: Tharos
25.02.2018

Robert Harris ist bekannt dafür, dass er sich historische Vorbilder für eine Thriller nimmt und dann Fiktion und Wahrheit schlau vermengt. Sei es in Vaterland (ein Krimi in einem Nachkriegsdeutschland, dass als Sieger aus dem Zweiten Weltkrieg hervorging), in seiner Cicero-Thrilogie, in der er das leben Ciceros als spannenden Politthriller niederschreibt oder Pompeji, welches er in den letzten Tagen von Pompeji spielen lässt, bevor der Vulkanausbruch die Stadt unter sich begräbt. In Konklave widmet er sich der Kardinalsversammlung zur Wahl eines neuen Bischofs von Rom (und damit auch Papstes) - ein geheimnisumwittertes Prozedere, dass immer wieder für Thriller, Verschwörungstheorien und Co herhalten darf. Wer jetzt große Action erwartet, sollte Konklave aber besser gleich im Regal stehen lassen. Konklave ist, wie oftmals bei Harris, ein Thriller, der sein Hauptaugenmerk weniger auf Action sondern auf Macht, Intrigen und Verschwörungen legt. Von guten und bösen Kardinälen Das Tempo des Buches ist eher gemächlich. Harris beschreibt im wesentlichen das Konklave, ein trockener, ritueller Prozess, der sich seit vielen hundert Jahren wiederholt und sich an seine vorgegebenen Abläufe halten muss. Trotzdem schafft er es, das Interesse des Lesers für dieses recht trockene Thema zu wecken. Ein großes Problem des Buches ist aber, dass es allzu vorhersehbar ist. Auch die Personen haben nicht wirklich die Tiefe, die man sich vielleicht erhofft hätte. Die Kardinäle sind teilweise doch arg schablonenhaft angelegt wurden. Es gibt gute, weniger gute, und welche, die der Vorstellung eines machtgierigen Kirchenherrscher aus dem Mittelalter recht nahe kommen. So ist im Prinzip schon extrem früh klar, worauf das ganze hinausläuft und man wartet eigentlich nur drauf, wie Harris den Roman zu diesem Ende führen wird. Leider hat er bei der Wahl des "Wendepunktereignisses" nicht wirklich eine gute Wahl getroffen. Das Ganze wirkt an dieser Stelle arg konstruiert, dem Zwang das gewünschte Ende zu finden geschuldet. Twists die die Welt nicht braucht Der größte Fehltritt des Buches: Der "Twist" am Ende. Ich hab keine Ahnung was Harris dort geritten hat.... Der Twist ist für das Buch vollkommen unnötig, total unglaubwürdig und an den Haaren herbeigezogen. Während man bis zu dieser Stelle immer wieder denkt: "OK, das könnte jetzt schon so oder zumindest so ähnlich beim Konklave ablaufen" ist hier definitiv der Punkt zu sagen "Ja, ne, ist klar..." - für einen Harris Roman ziemlich ungewöhnlich (und störend). Das mag jetzt teilweise doch recht negativ klingen - trotzdem war ich (bis auf die zwei angesprochenen Situationen) durchaus von Konklave gefesselt. Es passiert (für Thrillerverhältnisse) zwar erstaunlich wenig, aber Harris schafft es das Interesse des Leser für das (doch recht träge) System Papstwahl zu wecken. Selbst wenn das Ende zu erwarten ist, fragt man sich, wie der Weg dorthin aussehen wird. Hätte Harris hier nicht das Wendeereignis und (vor allem) die Schlusspointe versaut, wäre der Eindruck wirklich sehr gut gewesen. So hat die Wertung leider ein paar Schrammen bekommen.

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