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Rezension zu
Die Geschichte der Bienen

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Erschütternd realistisch

Von: Hirilvorgul
01.03.2018

Wir alle erleben derzeit die Diskussion um Schädlingsbekämpfungsmittel, deren Einsatz eben nicht nur sogenannte „Schädlinge“ vernichtet, sondern auch die Bienen. An dieser Stelle muss ich meine Rezension schon das erste Mal unterbrechen mit der Frage: Wer gibt uns das Recht Insekten in „nützlich“ und „schädlich“ zu unterteilen. Und die zweite Frage gleich hinterher: Was bringt die Vernichtung (schon bei diesem Wort rollen sich mir die Fußnägel hoch) von sogenannten Schädlingen, wenn wir damit mit den „Nutzinsekten“ auch unsere Lebensgrundlage zerstören. Die schönsten Pflanzen bringen keinen Ertrag, wenn sie nicht bestäubt werden. Und damit zurück zum Hörbuch: Spätestens nach den ersten Kapiteln wird das nämlich auch dem letzten Ignoranten klar werden. Was für ein Zukunftsbild malt uns Maja Lunde da? Ein leider sehr realistisches. Ein Bild einer Zukunft, in der Obst ein absolutes Luxusgut ist, in der Nahrung überhaupt das höchste Gut sein wird. Weil die Menschheit nicht über den Tellerrand hinausschauen kann, wird der Teller immer leerer. Dieses Bild ist so düster, dass es selbst die Autorin nicht ertragen konnte und ein einigermaßen versöhnliches Ende schaffen musste. Das macht das Buch aber nicht leichter verdaulich. Die drei Handlungsstränge befassen sich alle mit der Rolle der Bienen und der Imkerei in verschiedenen Stadien ihrer Entwicklung. Wobei ich ehrlich sagen muss, dass mich der Teil aus der Vergangenheit anfangs eher irritiert hat. Die Rolle, die William spielt, klärt sich erst sehr spät auf. Die Geschehnisse rund um den „Kollaps“ waren schon interessanter, aber wirklich gepackt haben mich eigentlich nur die Schilderungen aus Taos Leben und das Schicksal von Wie-Wen. Die Trennung der Zeitebenen, die in der Printversion wahrscheinlich durch Kapitelüberschriften erfolgt, ist in der Hörbuchversion durch die drei Sprecher sehr gut gelungen. Es herrscht immer Klarheit darüber, in welchem Teil der Geschichte man sich befindet. Und mir haben auch alle drei Sprecher in ihrer Rolle sehr gut gefallen. Es ist keine leichte Unterhaltung, die hier geboten wird, aber es lohnt sich, diese Geschichte zu hören oder zu lesen. Es lohnt sich, über die Zusammenhänge nachzudenken und ich glaube, dass Maja Lunde vielen die Augen öffnet, denen die Diskussionen über Glyphosat und Co. bisher eher auf den Nerv gingen. 4 Sterne von mir. Fazit: Zutiefst deprimierendes Zukunftsbild, das vor allem durch seine Nähe zur Realität erschütternd ist, aber die Augen öffnet für den Umwelt-Frevel, den wir für Erträge in der Landwirtschaft in Kauf nehmen. Ein hoffentlich aufrüttelndes Buch.

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