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Rezension zu
Das Mädchen im blauen Mantel

Historisch spannend und gut recherchiert

Von: Isabells Bücherwelt
05.03.2018

Meine Meinung: Die Geschichte beginnt im Januar 1943: Die Nationalsozialisten haben die Niederlande besetzt und versuchen nun, auch dort ihre grausamen Ideologien durchzusetzen. Mittendrin die junge Hanneke, die noch immer um ihren Freund Bas trauert, der im Krieg gefallen ist. Bas spielt die ganze Zeit über eine wichtige Rolle, nämlich dann, wenn Hanneke sich fragen muss, welchen Weg sie einschlägt. Oft wird flashbackartig aus ihrer gemeinsamen Zeit berichtet. Dies wird nicht immer, aber doch oft gut in die Handlung eingebaut und hilft auf jeden Fall, die Beweggründe der Charaktere nachzuvollziehen. Ich muss ganz ehrlich zugeben, dass ich mich am Anfang nicht besonders gut mit Hanneke identifizieren konnte. Es war schon hart zu sehen, was sie alles verloren hat, und ganz klar üben ihre Erinnerungen daran einen enormen Einfluss auf sie aus. Wirklich warmgeworden mit ihr bin ich aber erst, als mir klar wurde, wie ahnungslos sie trotz ihrer Schwarzmarktarbeit tatsächlich ist. Wie wenig Ahnung alle Menschen haben, obwohl das Grauen direkt vor ihren Augen geschieht. Pure Ignoranz? Angst, selbst verfolgt zu werden? Oder schlichtweg die Tatsache, dass alles unter Verschluss gehalten wird? Nun, vielleicht auch alles auf einmal. Aber natürlich bleibt es nicht bei verschlossenen Augen und Ahnungslosigkeit: Mehr oder weniger unfreiwillig wird Hanneke in eine Widerstandsbewegung gegen das Regime der Nazis verwickelt und ihr wird unbarmherzig vor Augen geführt, wie schlimm es um ihr Volk und die verfolgten Juden wirklich steht. Sie muss lernen, sich der Realität zu stellen. Außerdem erhält sie von einer ihrer Schwarzmarktkundinnen den Auftrag, ein jüdisches Mädchen, das aus seinem Versteck verschwunden ist, zu finden. Ihre einzigen Anhaltspunkte: Das Mädchen heißt Mirjam Roodveldt und trägt einen blauen Mantel. Und obwohl es scheint, als sei ihr Vorhaben zum Scheitern verurteilt, setzt sie alles daran, das Mädchen zu finden. Obwohl ich von Anfang an nicht mit einem Happy End gerechnet habe und am Ende natürlich auch nicht alles rosig und schön ist, konnte mich das Buch mit gewissen Wendungen wirklich überraschen. Es wird unerwartet spannend und es gibt sogar Krimi- und Thriller-Aspekte, was mich persönlich wirklich gefreut hat. Ebenfalls sehr schön fand ich den holländischen Flair, den die Geschichte hat, obwohl die Autorin aus den USA kommt. Man merkt, wie sehr sie sich mit dem Land und seiner Kultur auseinandergesetzt hat, sodass ich beim Lesen wirklich das Gefühl hatte, im Amsterdam der 1940er Jahre gelandet zu sein. Und die Tatsache, dass schon auf den ersten Seiten die Stroopwafels - meine holländische Lieblingssüßigkeit - erwähnt werden, war wie eine Art kleines, persönliches Highlight für mich! Vor allem aber ist das Buch historisch interessant und authentisch. Monica Hesse hat es geschafft, auf eindrucksvolle Art und Weise zu beschreiben, wie Fremdenhass damals Freundschaften und Familien zerstört hat und es auch heute immer noch tut. Aus diesem Grund halte ich den Jugendroman für sehr lesenswert und glaube, dass er viele Leser auch nach der Lektüre noch beschäftigen wird. Fazit: Trotz der einen oder anderen klitzekleinen Schwachstelle konnte mich das Buch im großen und ganzen auf jeden Fall überzeugen. Überraschend detailgetreu und authentisch wird die damalige Lage im Amsterdam zur Zeit des Nationalsozialismus beschrieben und zeigt auf gelungene Weise, wie unvorstellbar schlimm es damals gewesen sein muss. Auch die Handlung konnte mich gegen Ende hin fesseln und es wartet die eine oder andere unvorhergesehene Wendung auf den Leser. Ich finde es unglaublich wichtig, dass man über diesen Teil unserer Vergangenheit spricht und auch schreibt und bin der Meinung, dass dieses Buch durchaus einen Teil dazu beitragen kann, dass dies nicht in Vergessenheit gerät. Wer für Geschichte interessiert und sich mit dem Thema näher auseinandersetzen möchte, kann ich „Das Mädchen im blauen Mantel" auf jeden Fall empfehlen.

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