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Rezension zu
Das Herz der Königin

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Alienors Zeit als englische Königin

Von: Rissa
08.03.2018

Inhalt London, 1154: An der Seite ihres Mannes, Henry Plantagenet, wird Alienor, Herzogin von Aquitanien, zur Königin Englands gekrönt – ein Triumph für die ehemalige Königin Frankreichs. Sie hofft, ihrem Mann eine ebenbürtige Partnerin zu sein, ist sie doch dazu erzogen worden, selbst zu regieren. Sie will nicht nur Zuchtstute und Mutter der legitimen Kinder ihres Mannes sein. Doch Henry hat andere Pläne. Schenkt er ihr zu Beginn ihrer Ehe noch sein Gehör, sind es insbesondere die Zeiten ihrer Schwangerschaften, in denen er ihr rationales Denken abspricht. Stattdessen schenkt er sein Vertrauen seinem Kanzler Thomas Becket. Alienor bezweifelt, dass dies eine weise Entscheidung ist… Meine Meinung Das Leben Alienors von Aquitanien ist so ausgefüllt von Ereignissen, dass man diese kaum in einem Buch zusammenfassen kann. Aus diesem Grund hat sich Elizabeth Chadwick dazu entschieden, drei Romane über diese großartige Frau zu schreiben. Das Herz der Königin ist der zweite Teil, der etwa zwanzig Jahre umfasst, vom Zeitpunkt ihrer Krönung zur Königin Englands im Jahr 1154 bis zu ihrer Haft in Sarum im Jahr 1174. Die erste Hälfte des Romans wird stark dominiert von ihrer Rolle als Mutter, in die sie von Henry gedrängt wird, und ihrem Wunsch, mehr Einfluss in politische Entscheidungen zu haben. Diesen Abschnitt ihres Lebens fand ich, obwohl nicht langweilig erzählt, aufgrund ihrer oft erzwungenen Passivität längst nicht so spannend wie etwa die zweite Hälfte des Buches, in der es vorrangig darum geht, wie Alienor die Ansprüche ihrer Söhne unterstützt. Dabei orientiert sich die Handlung sehr stark an dem, was heute noch über diese Zeit in Erfahrung zu bringen ist. Die Personen, allen voran natürlich Alienor und Henry, aber auch Thomas Becket, dessen Rolle hier sehr dominant betrachtet wird, und im späteren Verlauf die Prinzen, sind glaubwürdig beschrieben, niemand zeigt nur gute oder nur schlechte Seiten, und auch die Entwicklung der Charaktere ist sehr gut erkennbar und natürlich gestaltet. Allerdings bleiben im Kontrast dazu einzelne Nebencharaktere wie Alienors Töchter leider sehr blass und erhalten kaum eigene Persönlichkeit. Alienor ist wie schon im ersten Band der Trilogie eine starke Frau, die weiß, was sie will. Dass sie hier von ihrem Mann oftmals nicht ernst genommen wird, frustriert sie doch sehr. Meistens war sie mir sehr sympathisch, konnte ich ihren Frust doch aus heutiger Sicht gut verstehen, in anderen Situationen musste ich mir jedoch gezielt bewusst machen, welche Rolle sie inne hatte und in welcher Zeit wir uns befinden, um ihre Entscheidungen nachvollziehen zu können. Auch Henry ist eine faszinierende Gestalt, die in der Darstellung denen aus diversen anderen Romanen, die ich bisher gelesen habe, entspricht. Er legt wenig Wert auf Äußerlichkeiten und gibt ungern die Zügel aus der Hand, dazu ist er ein Frauenheld, der seiner Königin zu keinem Zeitpunkt treu ist. Auch seine Haltung ist in Anbetracht seiner Position und seiner Zeit verständlich. Die politischen Ver- und Entwicklungen sind nicht immer leicht zu durchschauen, weshalb man mit einer gewissen Aufmerksamkeit lesen sollte, doch Informationen und Details über diese Zeit fließen wie beiläufig in den Text ein, so dass ich nie den Eindruck hatte, von ihnen erschlagen zu werden. Dem gegenüber steht ein etwas trockener, schnörkelloser Schreibstil, doch Elizabeth Chadwick war mir bisher nie als besonders emotionale Autorin aufgefallen, so dass dies nicht unbedingt negativ zu sehen ist. Zudem ist der Roman so gut lesbar und leicht verständlich. Wie schon im Vorgängerroman wurden hier die Namen, wie sie die Autorin verwendet hat, beibehalten und nicht mit übersetzt. Dies hat den Vorteil, dass gezielt gewählte Spitznamen oder Abweichungen von der offiziellen Schreibweise wie beispielsweise Harry für den jungen König oder Jeoffrey für Henrys illegitimen Sohn das Lesen stark erleichtern, ohne einen Bruch darzustellen. Ein Personenregister als solches ist nicht vorhanden, dafür kann man im Anhang drei Stammbäume finden, die einem die Zuordnung mancher Personen erleichtern. Zudem gibt es, wie von Chadwick gewohnt, ein recht ausführliches Nachwort, in dem noch einmal auf bestimmte Personen näher eingegangen wird. Fazit Ein guter zweiter Teil, der durch viele häusliche Szenen nicht ganz so spannend ist wie der erste Band, der aber trotzdem sehr lesenswert ist und viele Informationen über diese faszinierende Frau beinhaltet.

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