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Rezension zu
Es war einmal im Fernen Osten

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Eine ergreifende und hochinteressante Biografie über den Kulturschock zwischen Ost und West

Von: sommerlese
11.03.2018

Dieser Roman zeigt aus der Sicht Xiaolu Guos die besonderen Zustände im kommunistischen System unter Mao Zedong und die Unterschiede zwischen Ost und West. Wenn man Xiaolu Guos dramatischen Schilderungen ihrer Kindheit folgt, wird man sensibilisiert für die chinesischen Unfreiheiten und Zwänge. Rechtlosigkeit von Frauen und Mädchen, Missbrauch, Armut und Gewalt gehören auch zu ihrem Lebenslauf dazu. Erst nach und nach beginnt sie sich davon zu befreien. Xiaolu bekam nach schweren Jahren der Kindheit dank ihres aufgeschlossenen Vaters eine Schulausbildung ermöglicht, die sie später zu einem Studium der Filmakademie in Peking befähigte. Während ihres Studiums kommt sie in den Genuss ausländischer Filme, lernt über ihren Horizont hinauszuschauen und erlebt das Aufbegehren der Regimegegner. Nach dem Studium schreibt sie angepasste Drehbücher für Seifenopern des chinesischen Fernsehens, doch ihr kritischer Geist ist damit nicht zufrieden. Ein Stipendium in London bringt ihr westliche Filmkunst näher. Diese Biografie liest sich ergreifend, spannend und man ist von der Rechtlosigkeit mehr als betroffen. Man mag kaum glauben, dass solche Zustände in China noch vor nicht allzu langer Zeit an der Tagesordnung waren. Die Einkindpolitik führte dazu, dass die Kinder aufs Land zu den Großeltern gebracht wurden, Mädchen nicht selten getötet wurden und Schule für weiblichen Nachwuchs ein Luxus war, der nicht gewollt war. Viele Chinesen erlebten Hunger und Armut und Denunziantentum und Verachtung für westliche Ausrichtung machten viele offiziell zu Systemgegnern. Erst nach dem Tode von Mao vollzog sich ein gesellschaftlicher Wandel, der Xiaolu Guo ein Leben zwischen Ost und West ermöglichte. In London verarbeitet sie endlich ihre Gefühle und bringt in ihre Drehbücher und Filme die Themen Entfremdung, Heimatlosigkeit und Heimweh ein. Alles Dinge, die sie selbst erlebt hat. Ihre eigene Identität ist irgendwo zwischen Ost und West, Heimat oder Exil. Diese Biografie gibt den Blick frei auf die Rechtlosigkeit von Frauen und Mädchen in China und den großen Kulturschock zwischen Ost und West. Ein berührendes und eindringliches Buch mit Spannung, Dramatik und anprangernder Offenheit. Von mir eine volle Leseempfehlung für diese interessante Lektüre.

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