Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezension zu
Die Arthrose-Lüge

Just do it

Von: Bri
14.03.2018

Vor über zwanzig Jahren fuhr ich seit ungefähr drei Jahren meiner Meinung nach recht passabel Motorrad. Die damalige Maschine, eine schöne dezent lackierte Enduro, ließ sich meiner Meinung nach leicht händeln, Gruppenausfahrten machten Spaß, doch ausfahren wollte ich meine Domi schon auch einmal. Es kam, wie es kommen musste: Bei einer Fahrt über die Monte-Baldo-Höhenstraße am Gardasee, nutzte ich eine Lücke, um mich von den anderen abzusetzen - ein wenig genervt, denn vor mir fuhr eine Fahranfängerin, die im dritten Gang in die Kurve ging, mit gezogener Kupplung durchrollte und danach natürlich nicht rauskam. So machen kurvige Bergstraßen keinen Spaß und prompt verfiel ich in ein eher männliches Verhaltensmuster, setzte mich von den anderen ab und wollte einfach mal ein paar Kurven richtig durchziehen. Blöd nur, dass ich viel zu schnell in eine zu enge Kurve ging und das tat, was man eigentlich nie tun sollte: volle kann in die Eisen steigen, aber nur mit der Vorderradbremse. Ich weiß noch genau, dass ich in diesen wenigen Sekunden überlegte, wo ich meine Maschine am besten ablegen könnte und landete genau dort. Allerdings fehlten meiner Maschine danach die Rückspiegel. Bis meine Mitfahrer ankamen, hatte ich das Moped von meinem Bein gewuchtet und jammerte über die fehlenden Rückspiegel. Mein damaliger Freund, angehender Mediziner, prüfte mich erst mal auf Verletzungen und war ziemlich erstaunt, dass mir wohl nichts weiter fehlte, als natürlich ein Schock, der aber nicht allzu schlimm war. Im Laufe des Tages aber, zeigte sich, dass ein schwerer Schlag auf meine rechte Schulter diese doch ziemlich verletzt haben musste, konnte ich den Arm abends kaum mehr und schon gar nicht schmerzfrei bewegen. Langer Rede kurzer Sinn: letztendlich stellte sich heraus, dass ich eine Sehnenruptur erlitten hatte, die durch die Ruhigstellung durch einen sogenannten Gilchrist-Verband dazu führte, dass ich meinen rechten Arm im Schultergelenk überhaupt nicht mehr bewegen konnte. Glücklicherweise hat ein junger und engagierter Assistenzarzt nicht nachgegeben und die Ursache, die Ruptur, festgestellt und mich mit vielen Physiotherapiesitzungen versorgt, was dank der kundigen Behandlung einer befreundeten Physiotherapeutin dazu führte, dass die Schulter wieder komplett beweglich und beschwerdefrei wurde. Es hat gedauert, aber es hat funktioniert. Der abschließende Besuch einer sogenannten Schultersprechstunde bestätigte mir, dass ich solange es keine Notwendigkeit gab, eine OP nicht in Erwägung ziehen sollte. Vor ein paar Monaten, nach einem hektischen und stressigen Umzug, fing nun die linke Schulter an, zu mucken. Zunächst dachte ich nur, ich hätte mich etwas überhoben oder ähnliches, doch binnen kurzer Zeit war mir klar, dass die Rotationsbewegungen der Schulter bereits stark eingeschränkt waren. Schmerzen hatte ich vor allem nachts und am morgen, tagsüber - durch Bewegung und das unregelmäßige Schwimmen, das ich in den Wintermonaten noch weniger durchführte, als im Sommer - klangen die Schmerzen ab, die Steifheit des Gelenks blieb. Also ab zum Orthopäden, der mir alles, was ich fühlte und vermutete bestätigte: Diagnose Frozen Shoulder. Ja, heute spricht man englisch auch in Köpenicker Arztpraxen. Erst mal Physio - die leider aufgrund der Massenabfertigung der mich noch unbekannten Praxis - überhaupt nichts brachte, parallel ein MRT um eben zu sehen, ob bereits eine Sehnenruptur oder nur eine Entzündung vorlag, die die Beweglichkeit in unserem eigentlich beweglichsten Gelenk einschränkte. Nächster Arzttermin, Cortisontherapie - what?, nee, also ich nicht - und Überweisung an einen Schulterspezialisten tief im Westen der Stadt. Solche Termine sind nur lange im Voraus zu bekommen und so tat ich, was ich immer tue, wenn ich ein Problem habe: ich suche nach passenden Büchern. Und fand. Die Arthrose-Lüge von Liebscher & Bracht ist ein klug aufgebautes Buch, das zunächst Hintergrundinformationen über Arthrose, ihre Entstehung, die Möglichkeiten der Vorbeugung und der Heilung gibt, um dann zum Übungsteil zu kommen, der anhand gut erklärter und bebilderter Übungen ein kurzes, aber offensichtlich effektives Muskel- und Gelenktraining darstellt, dass jeder moderne Mensch sich in seinen Tagesablauf einbauen sollte. Denn Gelenke wollen bewegt werden und das nicht einseitig. Das ist aber die Lebensrealität fast aller Menschen heutzutage. Sicher treiben viele Sport, gehen ins Fitnesscenter, aber auch hier muss man darauf achten, nicht zu einseitig zu trainieren. Auch wenn Liebscher & Bracht sehr viel Hoffnung machen, dass bereits eingetretene Schmerzzustände reversible sind, so machen sie etwas auch klar: Ohne eigenes aktives Zutun, passiert nichts. Und so habe ich mir entschlossen, wenn ich also morgen zu meinem Schulterspezialisten gehe, mich nicht auf eine minimal invasive OP - die übrigens von vielen Krankenkassen nicht mehr übernommen wird, weil sie kaum Erfolge zeitigt - einzulassen und mir eine gute Physiotherapiepraxis suchen werde, mit deren Hilfe ich meine Schulter wieder beweglich bekomme. Meine Ernährung habe ich dank der Informationen im Buch bereits etwas umgestellt und achte noch mehr darauf, basische Lebensmittel zu mir zu nehmen. Außerdem nehme ich das Trainingsprogramm, die Übungen ernst - und weil ich merke, dass meine linke Schulter und vor allem der Nackenbereich nie ganz schmerzfrei sind, versuche ich meine Faszien wieder zu "entkleben", indem ich das Trainingsprogramm kontinuierlich durchziehe. Ich weiß, dass es keine Spontanheilung geben wird, die Gründe dafür haben mir Liebscher & Bracht wunderbar dargelegt. Aber ich weiß auch, dass ich etwas dafür tun kann und muss, damit ich meine Bewegungsqualität verbessern und halten kann. Ich bin einfach zu jung, um mich damit abzufinden, dass ich vielleicht eine stärkere Veranlagung zu solchen Krankheiten besitze, als andere. Fakt ist ja auch, dass Menschen, die täglich ein gewisses Trainingsprogramm absolvieren, bis ins hohe Alter beweglich bleiben. Und Liebscher & Bracht haben mir deutlich gemacht, dass ich das auch kann. Ich muss nur wollen.

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.