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Rezension zu
Der Thron der Wölfe

Spannender Irland Epos

Von: Lisa
14.03.2018

Zum Aufbau  Der historische Roman wird auf ganz besondere Weise erzählt. Es gibt einen Kern an Schlüsselfiguren, die die Geschichte aus ihrer Sichtweise erzählen, wobei es aus der 3.Person erzählt wird. Die Personen kehren im Laufe der Geschichte immer wieder und erschaffen ein Mosaik, aus dem sich nach und nach die gesamte Handlung zusammensetzen lässt. Im zweiten Teil kommen einige Personen neu dazu, es bleiben aber auch ein paar Alte erhalten, wenn auch nicht alle. Außerdem geht Brennan chronologisch vor, sodass man der Geschichte leicht folgen kann. Es gibt allerdings immer mal ein paar Zeitsprünge, in denen mehrere Jahre übersprungen werden, aber man erfährt dann von den Protagonisten was in der Zwischenzeit geschehen ist. Das sorgt für viel Spannung in den beiden Romanen. Die Personen Die Romane beinhalten unheimlich viele Personen - zum Glück gibt es ein Verzeichnis. Gleichzeitig sind die Bücher aber auch sehr lang, das erste hat über 900 Seiten und das zweite fast 800. Das heißt man bekommt eine wirklich genaue Beschreibung der Zeit und der Personen. Brennan hat auch wert darauf gelegt, dass verschiedene Gesellschaftsschichten repräsentiert sind, so liest man die Perspektive von Königen und Gefangenen,  Alten und Kindern, Männern und Frauen. Die Frauen Die letzteren möchte ich nochmal besonders hervorheben. Irland im 12.Jahrhundert ist sicher nicht die beste Epoche, um als Frau geboren zu sein. Das wird auch im Buch immer wieder deutlich. Dabei ist es gleich ob man als Königsgemahlin erwählt wird oder zur niederen Schicht gehört: Frei waren diese Frauen sicher nicht. Kiera Brennan hat es dennoch geschafft sehr interessante weibliche Charaktere zu kreieren. Manche sind inspiriert von tatsächlichen historischen Personen, wie zum Beispiel Aoife MacMurrough, die zur Sicherung der Thronfolge in Leinster einen normannischen Krieger geheiratet hat. Andere sind frei erfunden, sowie Rudnát, die ihren Körper verkauft, um die zu schützen, die sie liebt. So oder so - in allen stecken viele wahre Aussagen über den Zeitgeist, denn auch wenn es keine historischen Aufzeichnungen über Huren im Irland des 12.Jh. gibt, bedeutet das nicht, dass es sie nicht gegeben hat. Mir hat besonders gut gefallen, dass Brennan den Frauen in ihrem Buch einen versteckten Einfluss zugesteht. Eine Hure kann vielleicht nicht selbst regieren, aber sie kann dennoch Einfluss auf die Männer nehmen, die zu ihr kommen. Außerdem werden die Frauen als stark, mutig und klug dargestellt, mir hat das sehr gut gefallen. Meine Lieblinge Während ich am Anfang vor allem damit beschäftigt war, mir die verschiedenen Personen- und Machtverhältnisse zu merken, haben sich schon sehr schnell Lieblingscharaktere herauskristallisiert. Bei mir sind das ganz klar Ascall von Toora und Roisín. Ascall ist Anführer der Ritter des Roten Zweigs und auf den ersten Blick ein ziemlicher brutaler Mann. Doch im Laufe der beiden Bücher ist er mir immer sympathischer geworden und für mich ist er im zweiten Teil die eigentliche Hauptperson. Ich habe erst nach und nach erkannt, dass er kein herzloser Krieger ist, er ist klug und sein Bruder bedeutet ihm alles. Dafür verzichtet er auch auf seine große Liebe Roisín. Roisín ist eine ganz besondere Frau. Sie ist nicht hübsch und legt auch keinen großen Wert auf Äußerlichkeiten. Schon früh hat sie sich selbst verstümmelt, damit ihr Vater sich nicht an ihr vergreift und genau diese Kraft, dieser Mut und auch ein gewisses Maß an Sturheit machen sie zu einer besonderen Protagonistin. Die historische Genauigkeit Am Ende der beiden Romane gibt es jeweils eine kleine Erläuterung zur historischen Genauigkeit. Die Vorkommnisse sind durchaus realistisch und alle wichtigen Ereignisse in Zusammenhang mit Irlands Vergangenheit sind so geschehen. Die Art und Weise wie es zu diesen Events kam sind nicht immer historisch belegbar.Ein Großteil der Personen hat allerdings tatsächlich existiert, wie zum Beispiel die Königsfamilien und die hohen Ritter an den Höfen, denn über diese Personen finden sich natürlich viele historische Aufzeichnungen. Anders sieht es bei den Protagonisten von niederem Stand aus, denn darüber gibt es eben weniger Aufzeichnungen. Dennoch hat sich Kiera Brennan an dem Wissen über das Leben in Irland zu der Zeit orientiert und die fiktiven Personen sind eher eine Art Archetyp für ihren Stand oder ihre Rolle im Roman. Mein Fazit Von mir bekommt die Reihe eine klare Leseempfehlung. Man muss sich ein bisschen darauf einlassen, denn es sind zwei lange Bücher und die Handlung kann zwischendurch manchmal etwas verwirrend sein. Aber dafür ist es so umfangreich, dass ich total in die Geschichte eintauchen konnte. Es ist überhaupt nicht oberflächlich und konnte mich echt mitreißen. Ein bisschen Begeisterung und Interesse für Irland mitzubringen, schadet sicher nicht. Ich finde, dass es den Game of Thrones-Büchern in nichts nachsteht - und bei beiden sollte man mit Brutalität und deutlicher Sprache umgehen können. Aber im Gegensatz zu GoT ist die Irland-Saga von Kiera Brennan auf einer realen Geschichte aufgebaut und das hat mich wirklich tief beeindruckt.

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