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Rezension zu
Die Geisha

Liest sich eher wie eine fiktive Biographie als ein Spannungsroman

Von: Nadine
15.03.2018

„Die Geisha“ erzählt den Werdegang des kleinen Fischermädchens Chiyo, das später zu einer der begehrtesten Geishas in Japan aufsteigt. Dabei hat sie der Wunsch nach Liebe immer wieder angetrieben und durch schwere Zeiten gebracht. Anfang der 1930er Jahre lebt die neunjährige Chiyo mit ihrer Familie in einem kleinen Fischerdorf in Japan. Als ihre Mutter schwer erkrankt und der Vater mit den Kindern überfordert scheint, werden sie und ihre Schwester nach Kyoto verkauft und getrennt. Chiyo landet in einem Geishahaus, wo sie eine jahrelange Ausbildung zur Geisha beginnt und Hatsumomo, eine der damals erfolgreichsten Geishas aus ganz Gion, kennenlernt. Hatsumomo fühlt sich durch das kleine hübsche Mädchen bedroht und so erleidet Chiyo neben ihrer anstrengenden und harten Ausbildung auch diverse Schikanen. Sie fühlt sich einsam, hilflos und alleine gelassen. Ihr Fluchtversuch scheitert und sie wird zur Dienerin degradiert. Ihre Perspektive scheint soweit aussichtslos. Arthur Golden lässt den Leser tief in die alte japanische Kultur eintauchen und beschreibt nicht nur detailliert und umfangreich das Setting, sondern auch die Etappen der Geishaausbildung. Dazu gehören nicht nur der Tanz, die Musik, Teezeremonien und die Kunst der Konversation, sondern auch qualvolle Ausbildungsmethoden, der Abbau der eigenen Schulden, ein starker Konkurrenzkampf, die Versteigerung der Jungfräulichkeit und die Abhängigkeit von reichen Männern. Der Fokus der Geschichte liegt auf der Entwicklung und Ausbildung der jungen Chiyo und nimmt damit ungefähr 2/3 des Buches ein. Die Nachkriegsjahre und die Zeitspanne als Erwachsene werden rasch und flüchtig im letzten Teil abgefrühstückt. Die Aufteilung erschien mir sehr unausgewogen. Die einzelnen Etappen der Ausbildung und immer wiederkehrende Schikanen wurden mir mit der Zeit langweilig und durch den umfangreichen Schreibstil erschien die Geschichte ab der Hälfte sehr langatmig. Der Konkurrenzkampf mit Hatsumomo wurde ausgeschlachtet, sie selbst hat aber zu wenig Hintergrundgeschichte bekommen und wirkte daher als Charakter eher flach und einseitig, sowie viele andere Nebencharaktere leider auch. Mit der Erzählweise habe ich mich sehr schwer getan, da der Leser die Geschichte aus der Sicht der erwachsenen Chiyo geschildert bekommt. Dadurch wirkt das Mädchen reifer als es eigentlich ist und die erwachsene Chiyo nimmt in ihrer Erzählung viele Handlungsstränge vorweg. So erzählt sie dem Leser zuerst, dass ein gewisser Plan gescheitert ist, um dann erst den Verlauf der Situtation zu schildern. Damit wird einem jegliche Spannung genommen. Insgesamt gesehen bietet das Buch einen umfangreichen Einblick in die japanische Kultur und die Traditionen der Geishas. Allerdings liest es sich mehr wie eine Biographie als ein spannender Roman und ich hatte etwas anderes erwartet. Zudem hatte ich auch große Probleme mit der Erzählweise und fehlenden Spannung. Dennoch konnte mich dieses Buch bereichern, auch wenn ich es zu keinem Highlight zählen kann.

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