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Rezension zu
Wie man wird, was man ist

Psychologie für jedermann

Von: Nele
25.03.2018

"Wie man wird, was man ist" von Irvin D. Yalom Der 1931 geborene Amerikaner Irvin D. Yalom ist nicht nur irgendein berühmter Psychotherapeut, nein, er ist der berühmteste Psychotherapeut der Welt und gilt als sehr einflussreich. Seine zahlreichen Bücher wurden weltweit von unzähligen Menschen gelesen - allerdings nicht nur von betroffenen oder fachlich interessierten Menschen. Der Psychater Irvin D. Yalom schreibt Bücher für jedermann und gehört zu jenen, welche Freuds Psychoanalyse weiterentwickelt haben. In der Autobiographie "Wie man wird, was man ist" schautder Yalom als Kind russischer Einwanderer, jüdischer Student und Psychiater, auf sein bewegtes Leben zurück und lässt den Leser ein Teil davon werden. Zu Beginn seiner Autobiographie berichten Yalom von einem Alptraum, der ihn als alter Mann einholt. Der Traum spiegelt sein schlechtes Gewissen wieder, welches er aufgrund einer Begebenheit in jüngeren Jahren hat. Dies veranschaulicht sehr schön, dass nichts, was wir erlebt haben, spurlos an uns vorbei geht und manche Dinge uns noch Jahre später einholen. Später berichtet der Autor von seinen ausgedehnten Flitterwochen auf dem Motorrad bis hin zur therapeutischen Arbeit mit Krebspatienten alles, was ihn und sein Leben ausmachen, was er erlebt hat und wie er gewisse Dinge im Nachhinein empfindet. Yalom schaut sehr selbstanalytisch, aber auf eine wundervoll warme Art und Weise auf sein Leben zurück und beweist, welch großartiges erzählerisches Talent er besitzt. So begleitet der interessierte Leser Yalom mit seinen Geschichten durch sein bewegtes Leben und lernt dabei völlig nebenbei gewisse Dinge, welche die Psychologie und Psychoanalyse betreffen. So findet sich der Leser sicherlich in vielen Punkten wieder und kann eventuell sogar einige Fragen beantwortet bekommen. Der Autor fasst sein Leben in vierzig Kapiteln chronologisch zusammen und der Leser erhält den Eindruck, dass er gerne auf diese Reise mitgenommen wird. Der warme und herzliche Schreibstil von Yalom unterstützt dies natürlich immens, aber auch die Tatsache, dass das Buch sehr persönlich gehalten ist, macht es dem Lesser sehr leicht sich auf diese wundervolle Reise durch ein fremdes Leben einzulassen, denn auf eine besondere Art und Weise wirkt dieses Leben des Autors schon sehr bald nicht mehr wie das Leben eines Fremden, sondern eher wie die Erzählung eines Freundes oder Großvaters. Der Autor fühlt sich als Kind allein, von Selbstzweifeln geplagt, zurückgezogen und von der Mutter nicht akzeptiert, sondern als Störenfeind betrachtet - und so kämpft sich Yalom durch sein Leben, sehnt sich danach, dass seine Fähigkeiten erkannt werden und schafft dies schlussendlich. Yalom stellt sich selbst als nahbarer Mensch dar, dessen Erfahrungen nicht dahererzählt wirken. Der Leser kann sich schnell mit dem Erlebten identifizieren und die Leselust ist nahezu ungebremst. Was ich hier in wenigen Sätzen beschreibe ist eine Geschichte, die man nicht nacherzählen kann - es ist eine Geschichte, die man selbst erlebt oder zumindest selbst gelesen haben muss. Die Geschichte von Irvin D. Yalom - einem Kind, welches es nicht leicht hatte, einem jungen Erwachsenen, der nicht aufgegeben hat, einem betagten Mann, der Dinge erreicht hat, von denen andere nicht einmal zu träumen wagen. Er ist ein Mensch, der seine Fähigkeiten schon früh erkannte und sie weiterentwickelt hat - unabhängig von diversen Gegenstimmen. Unbeeinträchtigt durch Steine, die ihm in den Weg gelegt wurden. Unverdrossen und stets sein Ziel im Auge ist er seinen Weg gegangen - sicherlich nicht ohne Rückschläge, aber stets mit festem Willen den Wind für sich zu nutzen, auch wenn es sich um Gegenwind handelte - denn den Wind kann schließlich niemand beeinflussen, aber ein jeder kann entscheiden, wie er die Segel setzt und so mit jedem Wind ans Ziel gelangen. Letztlich ist es reine Einstellungssache, wie man zu einer Sache steht und ob sie positiv oder negativ behaftet ist. "Die Realität vom Tod mag uns zerstören, aber die Vorstellung vom Tod kann uns Retten" Zitat: Irvin D. Yalom Der Autor Irvin D. Yalom hadert am Ende seiner Autobiographie "Wie man wird, was man ist" mit dem Altwerden, bedauert, dass er sich über vieles in seinen zwischenmenschlichen Beziehungen nicht schon früher im Klaren gewesen war, stellt fest, dass seine Mutter ihn trotz aller Konflikte dennoch stets geliebt hatte und versucht schlichtweg mit sich selbst ins Reine zu kommen. Er stellt dabei immer die Einzigartigkeit seine Mitmenschen in den Vordergrund und scheint dem Leser mit auf den Weg geben zu wollen, selbst früher zu begreifen, wie sehr manche Dinge andere Menschen kränken können und dazu zu ermutigen nicht erst im höheren Alter die Dinge zu schätzen, die man hat und die Liebe der Menschen zu schätzen, die man bekommt. Mancher Mensch setzt seine Prioritäten vielleicht völlig falsch und merkt erst am Ende seines Lebens, was er eigentlich falsch gemacht hat, welche Menschen er zutiefst verletzt hat, welche Beziehungen er durch Egoismus zerstört hat und wessen Liebe wirklich rein und ehrlich gewesen war - nur dann ist es für vieles zu spät. Fazit: "Wie man wird, was man ist" von Irvon D. Yalom ist eine Autobiographie mit Tiefgang. Ehrlich, selbstkritisch und dennoch warm und liebenswert erzählt, läd das Buch zum lesen ein, zum nachdenken, zum nachahmen und dazu es irgendwie "besser" zu machen als bisher. Es beschreibt die Schwierigkeiten, mit sich selbst ins Reine kommen zu können, aber es macht auch Mut es schaffen zu können. Dieses Buch ersetzt sicherlich keineswegs den Gang zum Psychotherapeuten, aber es öffnet die Augen, die Seele und das Herz für gewisse Dinge und regt dazu an, sich selbst zu perfektionieren. Absolut empfehlenswert - und zwar für jedermann!

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