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Rezension zu
Artemis

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

[Hörbuchrezension] Artemis von Andy Weir

Von: Happy Booktime
27.03.2018

Vorweg muss ich sagen, das es sich bei dem Hörbuch um eine gekürzte Fassung handelt. Da ich den Original Text nicht kenne beziehe ich mich daher auf diese Version des Buches. Artemis ist eine stationäre Mondbasis und Jazz Bashara ist eine ihrer Bewohner. Nicht grade eine dieser ordnungsliebenden, netten Menschen, die sich an Regeln und Gesetze halten aber sie ist in Artemis aufgewachsen und daher ein fester Teil, der nicht übermäßig großen Bevölkerung. Wenn man es genau nimmt ist sie sogar eher, sagen wir mal, alternativ Gesetzestreu. Schmuggeln ist eine ihrer Einnahmequellen, was gepaart mit ihrer leicht trotzigen Art dazu führt, das sie sich Kopf über in einen Schlamassel rein manövriert, aus dem sie alleine, obwohl sie durchaus erfinderisch mit der Wahrheit,Worten oder plötzlich auftretenden Schwierigkeiten umzugehen weiß, nicht wieder heraus kommt. Selbstverständlich wird sie von ihren Freunden oder meist auch guten Bekannten... eigentlich sind es bei näherer Betrachtung doch mehr oder weniger nur Geschäftspartner mit positivem Sozialindex, unterstützt und letztlich vor sich selbst geschützt. Ja, das war schon was ich mit meinen Worten sagen kann ohne zu spoilern. Zugegeben ist das jetzt nicht sonderlich viel bei immerhin 9 Stunden Spielzeit. Woran das liegt? Nun ja das Hörbuch hat zwar viele Ereignisse, die manchmal mehr manchmal weniger zu Handlung beitragen, jedoch ist ein großer Teil der Geschichte geprägt von einer technischen Komponente. Andy Wier hat viel Wert darauf gelegt die Mondbasis genaustens zu beschreiben. Zum einen keine schlechte Sache, da man sich sofort einen Eindruck schaffen kann, der mir zumindest direkt ein Bild ins Gedächtnis projizierte. Ich als Trekki hätte das jetzt nicht so detailliert benötigt aber es soll ja auch Menschen geben, die nicht so SciFi versiert sind, daher ist es durchaus vertretbar. Obwohl es an der ein oder andere Stelle schon etwas abdriftet. Die grundlegende Handlung wird stetig fortgesetzt und das ist wörtlich zu nehmen. Irgendwie hat man die ganze Zeit das Gefühl das alles etwas gehetzt wirkt, was sich leider zu Ungunsten der Spannung auswirkt. Grund gekürzte Lesung?! Möglich! Auswirkung zugunsten von Langweilig? Definitiv nein!!!! Wenn man diesen Aspekt, des gehetzten, mal ausblendet ist es eine durchaus ansprechende Story die vertraut wirkt, wobei ich das nicht negativ meine. Andy Wier hat das Genre nicht neu erfunden aber Bekanntes gut zusammengefügt. Da sich die ganze Geschichte innerhalb weniger Tage abspielt ist von Charakterentwicklung nicht viel zu spüren aber wer ändert seinen Charakter schon innerhalb einer Woche. Die Personen werden solide dargestellt und haben auch ihren Charme. Vieles bleibt jedoch hinter der Oberfläche verborgen oder kommt recht plötzlich ans Licht, was durchaus positiv eingesetzt wird. Einige wenige Passagen, ausschließlich Emails von Jazz´s Schmuggelpartner von der Erde, werden von Marius Clarén, der Synchronstimme von Tobey Maguier und Jake Gyllenhaal, gesprochen. Ansonsten spricht das gesamte Hörbuch Gabrielle Pietermann, die Stimme von Hermine Granger, Daenerys Targaryen, und Selenea Gomez. Und da haben wir auch schon den Punkt, der mich an diesem Hörbuch am meisten stört. Keine Frage, Gabrielle Pietermann hat gut und verständlich Vorgelesen, den unterschiedlichen Personen durch ihre Stimme Tiefe verliehen und rein technisch ist ihr und der Produktion nichts vorzuwerfen. Jedoch wird das ganze Hörbuch aus der Sicht Jazz´ gesprochen. Als wäre man in ihrem Kopf. Eigentlich eine durchaus übliche Erzählposition. Was in diesem Fall negativ auffällt ist das Jazz eine 26 jährige Frau ist, die durch die Sprecherin den Stimmencharakter eines 16 jährigen, pubertären Mädchens bekommt. Einige Geschehnisse passen nicht zur Stimme. Frau oder Mädchen ist halt ein Unterschied. Das macht leider vieles von der Atmosphäre kaputt die Jazz umgibt. Man hat ein wenig das Gefühl das versucht wurde mit dem Hörbuch ein jüngeres Publikum anzusprechen und die vielen technischen Einflüsse abzumildern. Entweder gehöre ich dann nicht zur Zielgruppe dieser Hörbuchproduktion oder die Stimme -aber ansonsten tadellose Performance- von Gabrielle Pietermann passt leider nicht zur Hauptfigur. Fazit Artemis ist nicht „Der Masianer“ und kommt da auch nicht heran. Andy Wier hat hier eine andere Richtung gewählt, die er konsequent umgesetzt hat. Wer eine Marsianer-Fortsetzung erwartet, sollte sich etwas anders aussuchen. Wer aber eine Sciencefiction-Story sucht, die zumindest als Hörbuch eine Mischung zwischen Hanna Montana und Mondbasis Alpha ist der kann hier bedenkenlos zugreifen. Ich habe mich sehr unterhalten gefühlt aber auch nicht mehr. Ich würde zwar das Hörbuch aufgrund der doch recht mädchenhaft anmutenden Stimme von Gabrielle Pietermann, eher jugendlichen Hörern als dem erwachsenen SciFi-Chanel-Abonnenten empfehlen. Jedoch ist Alter alleine kein Ausschlußkriterium.

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