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Rezension zu
Summ, wenn du das Lied nicht kennst

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Apartheid – Rassentrennung in Südafrika

Von: Herbstrose aus 87772 Pfaffenhausen
02.04.2018

Zum Inhalt: Südafrika 1976. Als Tochter eines englischen weißen Ehepaares wuchs die 9jährige Robin Conrad bisher relativ unbeschwert unter der Obhut des schwarzen Hausmädchens Mabel in Boksburg bei Johannesburg auf. Dies änderte sich abrupt, als ihre Eltern beim Aufstand in Soweto ermordet wurden und Mabel spurlos verschwand. Jetzt muss sich Tante Edith um Robin kümmern, doch die ist Flugbegleiterin und naturgemäß wenig zu Hause. --- Zur selben Zeit macht sich in der Transkei die schwarze Lehrerin Beauty Mbali vom Stamme der Xhosa auf den beschwerlichen Weg nach Johannesburg, um dort ihre Tochter zu suchen und heimzuholen. Die 17jährige Nomsa wird seit den Unruhen in Soweto vermisst. --- Durch einen glücklichen Umstand trifft Edith auf Beauty und kann sie davon überzeugen, als Kinderfrau für Robin bei ihr einzuziehen. Das traumatisierte Mädchen fasst bald Vertrauen zu Beauty und entwickelt eine innige Beziehung zu ihr. Aber Beauty sucht weiterhin verzweifelt nach ihrer Tochter - und Robin befürchtet wieder verlassen zu werden, sollte Beauty diese finden… Zur Autorin: Bianca Marais wurde 1976, im Jahr des Soveto-Aufstandes, in Südafrika geboren, wuchs in Johannesburg auf und siedelte 2012 mit ihrem Ehemann, vier Haustieren und zwei Koffern um nach Toronto, um dort Creative Writing zu studieren. 2014 veröffentlichte sie ihre erste Kurzgeschichte, 2017 erschien der vorliegende Roman in Englisch und 2018 in deutscher Sprache im neu gegründeten Wunderraum Verlag in sehr ansprechender Aufmachung. Was man wissen sollte: Von 1949 bis 1992 herrschte in Südafrika die Rassentrennung. Während die weißen Bewohner alle Rechte hatten und die Politik bestimmten, lebten die anderen Volksgruppen unterdrückt. Es war Nicht-Weißen untersagt, in denselben Gegenden zu wohnen wie die Weißen, mit ihnen auf dieselben Schulen zu gehen, dieselben Verkehrsmittel, dieselben Lokale und sogar dieselben Toiletten zu benutzen. Um den Weißen keine Konkurrenz zu machen, durften Schwarze nur ungelernte Arbeiten verrichten. Ehen zwischen Schwarzen und Weißen waren verboten. Es war Schwarzen auch untersagt, eigene Parteien zu gründen, usw. … Leseeindruck: Ein Stück Zeitgeschichte, das viele Menschen verdrängt oder nicht bewusst wahrgenommen haben, greift die Autorin mit diesem Roman auf. Sie lässt zwei Personen, ein weißes Mädchen und eine schwarze Frau, aus ihrer jeweiligen Sicht erzählen. Durch die Zuneigung, die beide füreinander empfinden, wird die Brutalität und Sinnlosigkeit der Rassentrennung besonders deutlich. Beeindruckend auch die Geschichte von Maggie, einer weißen Frau, die mit ihrem Mann im Untergrund gegen die Apartheid kämpft. Der Schreibstil ist bemerkenswert intensiv, emotionsgeladen und lebendig. Das Buch hat mich sofort in seinen Bann gezogen und bis zum Schluss nicht mehr losgelassen. Ich habe mit den Protagonisten gelitten, mit ihrem Schicksal gehadert, war empört und schockiert. Dass ein 9- bzw. 10jähriges Mädchen manchmal sehr altklug und wie eine Erwachsene denkt und handelt erklärt sich am Ende, als Robin sagt: Damals wusste ich nicht, was die Zukunft bringen würde … (S. 484). Auf eine Fortsetzung, worüber ich mich sehr freuen würde, lässt folgender Satz hoffen: Aber das ist eine andere Geschichte, die ein andermal erzählt werden soll. (S. 485). Fazit: Traurig, berührend, schockierend, aber immer voller Hoffnung, mit einem Thema, das durch die vielen ausländischen Mitbürger aktueller denn je ist. Absolut lesenswert!

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