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Rezension zu
Summ, wenn du das Lied nicht kennst

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Apartheid in Südafrika

Von: Angela Busch
05.04.2018

INHALT: Der Hintergrund dieses aufwühlenden Romanes ist historisch belegt ! Soweto/ Südafrika 1976. Farbige Kinder und Schüler demonstrieren für ihre Sprach-Freiheit und gegen das unmenschliche Apartheidsystem in ihrem Land. Einhundert Kinder und Jugendliche , darunter 12 jährige, werden von der Polizei gnadenlos in einer Kirche niedergemetzelt, in der sie sich verschanzt hatten. Die siebzehnjährige Nomsa ist eine der Organisatorinnen des Aufstandes und wird vermisst. Ihre Mutter Beauty , eine 50 jährige farbige Lehrerin, die in einem kleinen Dorf in der abgeschiedenen Transkei in traditioneller Weise lebt und arbeitet, reist nach Johannesburg um ihre verschollene Tochter zu suchen. Gleichzeitig verliert die weisse 9 jährige Robin auf grausame Art ihre Eltern. Sie werden während dieser Unruhen von Farbigen ermordet. Robin kommt in die Obhut ihrer Tante Edith , die den Mutter- und Elternpart aber nicht übernehmen möchte. Ein schwarzes Kindermädchen soll sich während der zeitweiligen Abwesenheit von Tante Edith (sie ist Stewardess) um die traumatisierte Robin kümmern. Es ist die farbige Beauty. MEINE MEINUNG: Der für mich interessant klingende Titel aus dem Wunderraum Verlag hatte mich auf dieses Buch aufmerksam gemacht. Die Erklärung des Titels erfolgt übrigens in einer tragischen Situation für die kleine Robin. Die wunderschöne Aufmachung mit grünen Blüten und fliegenden Vögeln auf dem Cover hat zu meiner Anfrage geführt. Der Schreibstil der Autorin mit südafrikanischen Wurzeln fesselte mich sofort. Bildhaft und zärtlich werden glückliche Szenen und Momente aus Robins Familienleben im Kopf des Lesers aufgerufen . Doch diese Idylle verändert sich sehr schnell. Plötzlich beschreibt die Autorin das Unfassbare, weitab von Robins heiler Kinderwelt. Die Grausamkeit der damaligen Rassentrennung tritt offen und hässlich zu Tage. Blutvergiessen, Mord, Hass und Gewalt bestimmen den Alltag der Menschen. Die Armut und das Elend der Arbeiter in den Goldminen werden plastisch und schonungslos von der Autorin geschildert. Sechzehn Stunden unter Tage waren keine Seltenheit für die farbigen Arbeiter. Der Befreiungskampf für die Rechte der farbigen Bevölkerung nimmt einen unschönen Verlauf. Bespitzelung, Denunziation der Farbigen und der auf ihrer Seite und für ihre Rechte mitkämpfenden weissen Menschen, sind normale Verhaltensweisen und es entsteht ein tiefer Graben in diesem Land zwischen den Menschen. Das paranoide Verhalten eines grossen Teils der weissen Bevölkerung wird sichtbar und ist für unsere heutige Vorstellungswelt von Familie innerhalb einer Gesellschaft kaum nachvollziehbar. Auf der einen Seite wird dem schwarzen Personal sogar die Betreuung der Babys anvertraut, aber ein gemeinsames öffentliches Leben für einfachste Situationen zwischen weissen und farbigen Menschen darf es nicht geben. Die Autorin hat in dieses fiktive Romangeschehen eigene authentische Erfahrungen mit dem Leben in Südafrika und dem Umgang mit der Rassentrennung verflochten. Das ist ihr ganz perfekt gelungen! Sie ist auch von einer farbigen Maid ( Ausdruck für ein Kindermädchen) liebevoll betreut worden und berichtet ehrlich und gefühlvoll von dieser glücklichen Zeit in ihrem Leben Dass das Personal nur einmal im Jahr zur Familie reisen durfte und fremde Kinder statt der eigenen betreuen musste, beschämt sie im Nachhinein sehr und sie ist am Ende des Buches noch einmal intensiv in einem Extraartikel auf dieses eine Problem von vielen anderen eingegangen. Eine Landkarte am Ende des Buches zeigt die verschiedenen Provinzen auf. Das ausführliche Glossar mit Spezialbegriffen hilft dem Leser sich im Buch und Text zurechtzufinden. In Südafrika gibt es allein elf offizielle, verschiedene Sprachdialekte. Dieses Buch hat mich emotional sehr aufgebracht beim Lesen, traurig gemacht, Hoffnung auf Veränderung aufgezeigt und Verständnis für alle Seiten des Konfliktes geweckt. Es war eine dunkle Zeit, die von der Autorin genauestens beschrieben wurde, damit sie nicht vergessen wird. Meine Leseempfehlung: FÜNF ***** grossartige Sterne für diesen wichtigen und mitfühlenden Roman. Herzlichen Dank an die Autorin und den Wunderraum Verlag für dieses Rezensionsexemplar !

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