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Rezension zu
Zeitkurier

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Zeitkurier

Von: LeesBücher
05.04.2018

Obwohl man es fast nicht glauben mag, so lange wie ich gebraucht habe um das Buch tatsächlich zu beginnen, habe ich mich sehr auf Zeitkurier gefreut. Seit einiger Zeit bin ich ja sehr im Science-Fiction-Genre zu Hause, weshalb mich der Titel auf dem Bloggerportal einfach angelacht hat. Ich muss also Vorweg erst einmal zugeben, dass ich irgendwie schon gewisse Erwartungen an das Buch hatte, was es ihm im Endeffekt wahrscheinlich schwerer gemacht hat. Denn leider konnte es mich trotz des rasanten Einstiegs nicht wirklich überzeugen. Die Idee an sich ist aber erst einmal unglaublich interessant und man kann definitiv viel daraus machen. Dem Autor ist es auch durchaus gelungen einiges herauszuholen, aber leider hat sich das eher auf den Beginn des Buches konzentriert. Während die Story um James den Zeitreisenden rasant und spannend losgeht, verliert sich das gegen Ende des Buches weitestgehend. Zwar bin ich ein wenig neugierig wie denn nun die Auflösung am Ende sein wird, aber ob mich das tatsächlich zum Weiterlesen animieren wird, weiß ich noch nicht. Das Konzept der Story ist nicht unbedingt neu, aber ich finde, dass ist kein Grund um ein Buch von vorneherein abzulehen. Wesley Chu beweist, vor allem zu Beginn, warum das eine gute Einstellung ist, um das ein oder andere unterhaltsame Buch zu finden. Zeitreisen mögen dem einen oder anderen inzwischen schon viel zu „Mainstream“ sein, aber ich muss sagen, die Idee reizt mich einfach unglaublich. In Zeitkurier wurde diese Idee mit einer dystopischen Zukunft verbunden, in der die Menschheit langsam aber sicher ausstirbt, da ihr die Ressourcen ausgehen. Grund dafür ist die Seuche, die sich auf der Erde breit gemacht und fast die komplette Vegetation dahingerafft hat. Überraschendeweise konzentriert man sich in der Zukunft nicht darauf den Schaden irgendwie zu heilen, sondern einfach nur so lange mit dem auszhalten, was sich irgendwie auftreiben lässt. Schuld daran sind die Konzerne, die über die Vormachtstellung kämpfen und versuchen die Oberhand zu behalten. Ob es einen tieferen Sinn dahinter gibt, dass keine Versuche unternommen werden um die Erde zu retten, habe ich allerdings nicht herausfinden können. Es kümmert sich also niemand um die arme, vor sich hin siechende, Erde, bis James auf einer seiner Zeitreisen ausversehen, so mehr oder weniger, einen Menschen aus der Vergangenheit mit in die Zukunft nimmt. Elise ist Wissenschaftlerin und hat auf einer Forschungsplattform gearbeitet, als man die Seuche damals entdeckt hatte. Ihrer Meinung nach waren sie kurz vor dem Durchbruch die Erde wieder zu heilen. Plötzlich in der Zukunft abgesetzt, in der die Regel so ganz anders sind, als in ihrer friedlichen Zeit, ruht die Hoffnung auf Elises Schultern die Erde wieder hin zu bekommen. Zur Verfügung steht ihr allerdings so gut wie gar nichts. Und genau ab diesem Punkt verliert die Handlung leider an Spannung. Gerade dann, wenn ich erwartet hätte, dass noch einmal richtig Spannung hereinkommt, drückt der Autor auf die Bremse. Die Charaktere, die zu Beginn der Story wirklich interessant vorgestellt und vielseitig gestaltet worden sind, retten das ganze noch einmal ein bisschen. Traurigerweise mit der Ausnahme von Elise: Meiner Meinung nach wird sie zunehmend nervig, besonders da sie sich so überhaupt um gar nichts Gedanken macht, außer um die Sachen die sie braucht um Helding zu spielen. Nicht nur macht sie sich überhaupt keine Gedanken darüber wie Zeitreisen funktioniert und wieso James nicht sonderlich oft springen möchte, oder sollte, sie bekommt auch überhaupt nicht mit wie schlecht es ihm geht. Dabei wird immer wieder angedeutet, dass sie sich zu ihm hingezogen fühlt. Wie kann einem da entgehen, wenn der Kerl aussieht wie aufgewärmte Leiche? James an sich ist dafür ein interessanter, und Gott sei Dank auch erträglicher, Charakter. Er gibt sich wirklich Mühe Elise die Schwierigkeiten und Gefahren der Zukunft zu erklären, schade nur dass sie ihm so gar keine Beachtung schenkt was das angeht. Besonders ansprechend macht ihn aber die Thematisierung von PTSD, die James durch seine Sprünge entwickelt. Immer wieder muss er Menschen sterben lassen, auch wenn er theoretisch weiß, dass sie schon lange Tod sind, und das zerrt immens an den Nerven. So ist es nicht verwunderlich, dass er mit einigem Ballast zu kämpfen hat, der glaubwürdig dargestellt und beschrieben wird. Zuletzt möchte ich noch ein zwei Worte zum Schreibstil loswerden. An sich schreibt der Autor flüssig und zusammenhängend, aber leider doch sehr umgangsprachlich. Immer wieder wird es ein wenig vulgärer, was ja doch nicht sein muss, dystopische Zukunft hin oder her. Ich persönlich finde es einfach nicht so ansprechend zu lesen. Auf jeden Fall ist die Message, die hinter dem Roman steht wichtig und auf jeden Fall aktuell: Wir leben auf dieser Erde, als hätten wir noch eine zweite im Keller. Wenn sich nichts ändernt, dann ist es gar nicht mal so unwahrscheinlich, dass wir bald in einer Welt leben, die Wesley Chus Roman entsprungen sein könnte. Aus diesem Grund auch passend zum Umweltschutz mein Zitat aus diesem Buch: Wir versuchen die Blutung zu stillen, indem wir Löcher stopfen und Pflaster darauf kleben. Ganz egal, was wir tun, es wird immer schlimmer. Jede Generation sieht nur das, was sie direkt vor der Nase hat, und denkt nicht an das Gesamtbild. Liebe Grüße Lee.

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